Endlich wieder in der Spree baden!

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In München, Bern, Zürich und Hamburg hört der Spass nicht an der Wasserkante auf, hier kann gebadet werden, wann immer es warm genug ist. Auch wenn sich immer mehr Bars und Cafes an die Ufer vorwagen - zum Baden ist die Spree in Berlin nicht besonders empfehlenswert. Bisher. Die Initiative SPREE2011 möchte das ändern.

Autor*in Sarah-Indra Jungblut, 20.09.11

In München, Bern, Zürich und Hamburg hört der Spass nicht an der Wasserkante auf, hier kann gebadet werden, wann immer es warm genug ist. Auch wenn sich immer mehr Bars und Cafes an die Ufer vorwagen – zum Baden ist die Spree in Berlin nicht besonders empfehlenswert. Bisher. Die Initiative SPREE2011 möchte das ändern.

Im Berliner Osthafen, in unmittelbarer Nähe zu Universal, MTV, dem Badeschiff und der Oberbaumbrücke entsteht im Moment die erste Anlage zur Speicherung von Mischwasser innerhalb des Forschungsprojekts SPREE2011. Die Idee hinter dem Projekt: Das Baden in der Spree, mitten in Berlin soll wieder möglich sein, indem Einleitungen von Abwasser in den Fluss wesentlich reduziert werden.

Auch wenn viele Verschmutzungsquellen in den letzten Jahren beseitigt wurden, so lässt die Wasserqualität der Spree immer noch zu wünschen übrig. Dahinter steckt ein fast unlösbares Problem: regnet es stark in Berlin, dann läuft – planmässig! – die Kanalisation über und eine dreckige Brühe aus Regen- und Abwasser fließt aus den vielen Abwasserrohren in die Spree – und das 20 bis 30 mal im Jahr. Das führt nicht nur dazu, dass es wenig ratsam ist, in der Spree zu baden, sondern auch zu Sauerstoffzehrung, die im Extremfall zu Fischsterben führen kann, zu Ablagerungen in dem Gewässer und zur Schädigung angeschlossener Gewässersysteme wie der Havel und der Elbe.

Um das zu vermeiden ist eine herkömmliche Methoden der Bau von Regenüberlaufbecken – in Berlin zu teuer! Natürlich versucht man schon länger, durch zahlreiche Maßnahmen diese Einleitungen zu vermeiden: der Regen wird mancherorts mit Dachbegrünung, Flächenentsiegelung, Versickerungsmulden und sogenannten Versickerungsrigolen zurückhalten. Innerhalb des Kanalsystems gibt es weitere Maßnahmen, um die Wassermassen zu bewältigen, wie z.B. das Pumpwerk an der Holzmarktstraße, das alle Abwasser-Pumpwerke und Regenbecken der Berliner Wasserbetriebe überwacht und steuern kann: so können bei starken Wolkenbrüchen die Regenfluten teilweise zu Anlagen gelenkt werden, die noch Kapazitäten frei haben.

Doch das reicht nicht: Um die Spree wieder „salonfähig“ zu machen, haben die Initiatoren von SPREE2011 eine eigentlich ganz einfache Idee:

Ein Modulsystem aus miteinander verbundenen Behältern wird direkt in der Spree direkt vor den Einleitungspunkten der Kanalisation installiert, aber unterhalb der Wasseroberfläche. Kommt es während starker Regenfälle zu Überläufen, nimmt das System das Abwasser auf und speichert es. Lässt der Regen nach, und ist die Kanalisation nach einigen Stunden wieder frei, wird das Wasser zurückgepumpt. Ein weiterer Pluspunkt: Durch die Verlagerung in das Gewässer und die Verwendung alternativer Materialien ist dieses Verfahren im Vergleich zu konventionellen Regenüberlaufbecken erheblich schneller und kostengünstiger zu installieren.

Erholung für den Fluss und neues städtisches Leben: Luritec ist als städtebauliches Element einsetzbar, da die Oberfläche des Systems vielfältig genutzt werden kann –  in manchen Fällen kann eine Bewirtschaftung der Fläche sogar zur Finanzierung der Gesamtanlage beitragen: Schilfinseln, Gartenanlagen, Plattformen oder Bebauungen mit Freilichtkinos und Cafés.

Der Rat für Nachhaltige Entwicklung hat SPREE2011 als „Werkstatt N-Projekt 2011“ ausgezeichnet.

Ich hoffe, nicht mehr all zu viele Sommer auf das in der Sonne glitzernde Wasser der Spree sehen zu müssen und mal wieder nicht reinspringen zu können!

http://spree2011.de/de/

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