Die Zahl der Meeressäuger, die versehentlich in kommerziellen Fischernetzen gefangen werden, ist dramatisch hoch: Nach Angaben der internationalen Meeresschutzorganisation Oceana.org könnte der sogenannte Beifang, der unbeabsichtigte Fang von Arten, die nicht das eigentliche Fangziel der Fischer sind, bis zu 40 Prozent des gesamten Weltfangs ausmachen. Betroffen sind eine ganze Reihe von Tierarten, darunter Delfine, Wale, Tümmler, Haie, Seevögel und Meeresschildkröten. Nach Schätzungen des WWF enden bis zu 300.000 Meeressäuger – wie Wale, Tümmler und Delfine – und hunderttausende Schildkröten pro Jahr als Beifang. Damit ist das langfristige Überleben dieser Arten bedroht. Das Ganze ist aber auch für die Fischereibetriebe eine Belastung, da von diesen oft mehr Fische wieder über Bord geworfen als in den Hafen gebracht werden.
Die Hauptursache für Beifang sind die nicht-selektiven Fangmethoden wie Schleppnetzfischerei am Meeresboden, großflächige Kiemennetze und Langleinen, bei denen hunderte oder gar tausende von Köderhaken entlang einer kilometerlangen Hauptleine ausgelegt werden. Regierungsinitiativen, wie der Marine Mammal Protection Act (MMPA) der USA, verlangen, dass Fischereibetriebe und Trawler darauf hinarbeiten, um ihren Beifang zu reduzieren. Bisher fehlte es aber an den Technologien, um dies wirksam zu fördern.
Das könnte sich jetzt vielleicht ändern: Das britische Meerestechnikunternehmen Fishtek Marine will ein kleines, preiswertes und einfach zu bedienendes Gerät auf den Markt bringen, das, so behauptet das Unternehmen, die Menge des Beifangs erheblich reduzieren kann. Die Technologie hinter dem Produkt, bekannt als „Pinger“, ist zwar nicht ganz neu, laut Fishtek waren frühere Modelle allerdings noch teuer und unpraktisch.
Der vom Unternehmen entwickelte „Banana Pinger“ gibt alle fünf Sekunden randomisierten, hochfrequenten Tonabläufen ab. Meeressäuger, die auf Echoortung angewiesen sind, um zu kommunizieren und zu navigieren, nehmen diese „Pings“ wahr und werden so vor großen Fischernetzen gewarnt. Die Fishtek-Variante des „Pingers“ zeichnet sich außerdem durch eine längere Akkulaufzeit, bessere Sicherheitsmaßnahmen bei der Handhabung für Fischer sowie Funktionen zur Reduzierung der Unterwasser-Lärmbelastung aus.
Warum sollten Fischer den Pinger einsetzen?
Der Ansatz von Fishtek besteht nicht nur darin, Lösungen zu entwickeln, die den Beifang reduzieren, sondern die Erfindung soll die Fischereibetriebe auch finanziell ansprechen: Mithilfe des „Pingers“ will Fishtek auch die Rentabilität der Betriebe erhöhen, indem Verschwendung reduziert und jede Fahrt effizienter gemacht wird.
Aktuell ist der „Banana Pinger“ inmitten einer Crowdinvesting-Kampagne. Die Zielsumme sind 900.000 GBP, die Hälfte davon konnte Fishtek gegen Unternehmensaktien schon einsammeln und hat damit auch die Mindestschwelle von 400.000 GBP bereits überschritten.
Durchgeführt wird das Crowdinvesting auf der Plattform der Triodos Bank, die sich als erste „ethische Bank“ der Welt bezeichnet. Triodos sieht also handfestes Potenzial im „Banana Pinger“, denn unterstützt werden grundsätzlich nur Umwelt- und Naturschutzprojekte, von denen Triodos glaubt, dass sie sowohl in der Praxis als auch auf dem Markt eine Erfolgschance haben.
Dieser Artikel ist eine Übersetzung von Lydia Skrabania. Das Original erschien zuerst auf unserer englischen Seite.