Auch wenn naturverbundene Städter ihre Liebe zu Mutter Erde gerne auch mal durch den Verzicht auf Schuhwerk demonstrieren – seine Füße durch Schuhe zu schützen hat durchaus einen Sinn: Ein nackter Fuß verletzt sich schnell an Steinen oder Gestrüpp, Keime dringen in die Wunden ein und können Infektionen und Krankheiten auslösen. Besonders in den weniger gut ausgebauten Teilen der Welt gibt es jedoch viele Menschen, für die Schuhe noch zu den Luxusgütern gehören. Unternehmen wie die Schuhhersteller TOMs und Roma Boots haben es sich daher zum Ziel gemacht, in diesen Regionen zumindest Kinder, die teilweise kilometerweit zur Schule laufen müssen, mit Schuhen auszustatten. Das Prinzip: One-For-One. Das bedeutet, dass für jeden verkauften Schuh ein weiterer Schuh angefertigt und an Kinder in verschiedenen Entwicklungsländern der Welt verschenkt wird.
Mit dem StartUp „Shoemates“ vertritt nun auch ein deutsches Unternehmen in diese Philosophie.
Shoemates – nachhaltig, sozial, wirtschaftsfördernd
Auch Shoemates operiert nach der Devise One-For-One oder auch „Buy one, give One“. Für jedes über Shoemates verkaufte Paar Schuhe wird ein Produktionsauftrag an den afghanischen Schuhhersteller AFG Collection Shoes Company ausgelöst und ein afghanisches Schulkind zwischen 5 und 15 Jahren erhält ein eigenes Paar Schuhe. Der lokale Dienstleister kennt die Gegebenheiten vor Ort am besten und fertigt somit Schuhwerk, welches an die regionalen Bedürfnisse angepasst ist und auch kulturelle Anforderungen berücksichtigt. Obaid Rahimi, einer der Gründer des bayrischen StartUps, hat selbst afghanische Wurzeln und will mit seiner Geschäftsidee den sozialen und wirtschaftlichen Wandel in dem südasiatischen Land fördern.
Doch auch bei den in Deutschland verkauften Schuhen will das Unternehmen sozialen und nachhaltigen Anforderungen gerecht werden. Die Schuhe werden zwar in China, Spanien und Portugal angefertigt, Shoemates achtet aber streng auf die Einhaltung fairer Arbeits- und Produktionsbedingungen. Der chinesischen Produktionsstätte hat Rahimi selbst einen Besuch abgestattet und sie erhielt vom TÜV Rheinland die Zertifizierung für die Einhaltung deutscher Arbeitsstandards. Dass die Schuhe nicht ebenfalls in Afghanistan hergestellt werden, erklärt Rahimi dem enorm Magazin gegenüber wie folgt: „Wenn man ein kontinuierlich laufendes Geschäft aufbauen will, braucht man Planungssicherheit. Daher haben wir uns für dieses Modell entschieden“.
Der Versand der Schuhe an ihre Käufer soll für eine andere gesellschaftlich häufig benachteiligte Gruppe einen Mehrwert bieten: Verpackt und verschickt werden die Schuhe in der Passauer Behindertenwerkstatt Donauwerker GmbH von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen und Behinderungen. Über die Arbeit für Shoemates erhalten sie zum einen die Möglichkeit auf einen Nebenverdienst und zum anderen eine Aufgabe, die ihnen dabei helfen kann, ihren Alltag zu strukturieren.
Neben dem Klassiker „Espandrille“ verkauft Shoemates inzwischen auch Turnschuhe, Stiefel und Wedges-Sandalen. Mit dem Verkauf von Taschen finanziert Shoemates zudem Schulutensilien für honduranische Schulkinder und über das Nebenprojekt „headmates“ können Passauer Rentnerinnen selbstgestrickte Kopfbedeckungen verkaufen.
Alle Produkte von Shoe- und Headmates können auf der Online-Plattform des Labels oder seit 2016 in ihrem Laden in der Münchener Innenstadt in der Baaderstraße 59 erworben werden.