Schon jetzt ist der Klimawandel weltweit spürbar – und die Auswirkungen werden mit steigenden Temperaturen weiter zunehmen. Vor allem Regierungen und Institutionen sind gefordert, Maßnahmen gegen die globale Bedrohung umzusetzen. Aber auch auf allen anderen Ebenen sollte man sich mit den Folgen des Klimawandels auseinandersetzen, insbesondere auf der Ebene von Unternehmen, denn auch die meisten wirtschaftlichen Tätigkeiten werden die Folgen der Erderwärmung zu spüren bekommen. Das Startup Jupiter aus dem Silicon Valley hat diesen Zusammenhang verstanden und einen neuen Service entwickelt, der Unternehmen genaueste Vorhersagen darüber zur Verfügung stellt, wie der Klimawandel in den nächsten 50 Jahren ihre Aktivitäten beeinflussen könnte.
Die Liste der möglichen Effekte ist lang: nicht der Saison entsprechendes und „aggressives“ Wetter könnte die Lieferketten unterbrechen, der steigende Meeresspiegel Produktionsstätten und Firmensitze in Küstenregionen zerstören und eine Vielzahl an zivilen und sozialen Konflikten könnte zu weitrechenden Problemen führen. Harvey, Irma und Maria, die letzten Hurrikane, die über die USA hinwegfegten, haben zum Beispiel Schäden in Höhe von ca. 200 Milliarden US-Dollar an Häuseren und bei Unternehmen verursacht.
Die Idee hinter Jupiter ist nicht komplett neu. Unternehmen, die Risikobewertungen erstellen, nehmen den Klimawandel schon länger in ihre Modelle mit auf, genauso wie ähnliche Technologien Daten generieren, um Wanderrouten von Tieren, Epidemien und Kriege vorherzusagen. Aber bisherige Vorhersagen über die Auswirkungen des Klimawandels sind oft abhängig von öffentlichen Daten, die meist nur für einen kurzen Zeitraum gelten, nicht ortspezifisch und sehr akademisch sind. Indem Jupiter öffentliche Informationen mit weiteren Datenquellen zusammenführt, hofft das Startup, langfristigere Vorhersagen für spezielle Orte treffen zu können.
Wie Jupiter funktioniert
Jupiter setzt ein Cloud-basiertes Computer-Tool ein, das die Daten verwendet, die von Millionen terrestrischen und Satelliten-basierten Sensoren generiert werden. Diese Daten werden mit den lokalen Informationen über ein bestimmtes Gebiet in Beziehung gesetzt, wie z.B. die Topographie oder der Zustand der Infrastuktur, um detaillierte Informationen zur Verfügung zu stellen, wie sich der Klimawandel an einem jeweilige Ort auswirken wird.
Ausgerüstet mit diesen Informationen generiert Jupiter zwei Werte, einen HeatScore und einen FloodScore, die die Effekte ansteigender Temperaturen und eines steigenden Meerespiegels entsprechend vorhersagen. Aktuell stellt Jupiter solche Vorhersagen nur für den amerikanischen Markt zur Verfügung, will aber 2018 auch nach Europa und 2019 nach Asien expandieren.
Von dem Service werden mit Sicherheit Unternehmer profitieren, die ihre Firmen gegen die Auswirkungen des Klimawandels stärken wollen. Dieser und ähnliche Services könnten aber auch für die Menschheit als Ganzes hilfreich sein. Kritiker von Umweltschutzmaßnahmen nutzen oft die möglichen negativen Auswirkungen dieser Maßnahmen auf Industrie und Unternehmen als Begründigung, diese zu boykottieren. Doch Technologien wie die von Jupiter könnten zeigen, dass der Klimawandel selbst, und nicht seine Gegenmaßnahmen, eine weitaus größere Bedrohung für die wirtschaftlichen Entwicklungen darstellt.
Indem der Klimawandel plastischer dargestellt wird und sich Wirtschaftsunternehmen über seinen Einfluss auf ihre Bilanzen bewusst werden, könnten sie vielleicht mehr politische Schlagkraft aufbringen, um sinnvolle und effektive Maßnahmen gegen den Klimawandel rund um den Globus zu unterstützen.
Dieser Artikel ist eine Übersetzung von Sarah-Indra Jungblut und erschien im Original auf unserer englischsprachigen Seite.