Obwohl der Netto-Null-Status für viele Länder noch in weiter Ferne liegt, gibt es einen Konsens über die wesentlichen Maßnahmen auf dem Weg dahin. Neben einer klaren Energie-, Verkehrs- und Landwirtschaftswende kommen insbesondere Gebäude mit einem großen CO2-Fußabdruck daher. Um dem beizukommen müssen neue, moderne Wohnungen besser isoliert und energieeffizienter werden. Damit bleibt aber immer noch das Problem mit älteren Gebäude, dem Gebäudebestand.
Ältere Gebäude einfach abzureißen und durch neue zu ersetzen ist in vielen Fällen weder machbar noch wünschenswert. Daher steht die Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden seit vielen Jahren ganz oben auf der Agenda der Klimaschutzmaßnahmen. Doch auch wenn viele Regierungen u.a. finanzielle Anreize bieten, alte Gebäude zu sanieren, ist dies für viele Hausbesitzer*innen wirtschaftlich schwer realisierbar. Außerdem ist davon auszugehen, dass viele Eigentümer*innen vor einer Sanierung zurückschrecken, da sich ihr Haus damit in eine Baustelle verwandelt.
Ecoworks ist ein in Deutschland ansässiges Startup, das die Isolierung aus einer anderen Perspektive betrachtet – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Anstelle der herkömmlichen Dämmung in den Wänden hat Ecoworks eine zweite Haut für Gebäude entwickelt, die leichter an der Außenseite von Häusern und Büros angebracht werden kann.
Das Verfahren ist maßgeschneidert und individuell für jedes Gebäude. Zuerst wird ein 3D-Scan des Gebäudes angefertigt, mit dem dann ein digitaler Zwilling erstellt wird. Daraus entwickelt das Unternehmen Pläne für Paneele, die mit Fenstern, Türen, Kanälen für Rohrleitungen und Sonnenkollektoren auf dem Dach ausgestattet sind. Diese Paneele werden dann von Robotern in der Ecoworks-Fabrik hergestellt und zum Gebäude transportiert, wo sie montiert werden.
Dieser Ansatz bietet mehrere Vorteile gegenüber den herkömmlichen Methoden. Am wichtigsten ist, dass der Großteil der Montagearbeiten außerhalb der Baustelle durchgeführt wird, was Unannehmlichkeiten für Mieter*innen und Eigentümer*innen sowie die Kosten verringert. Ecoworks geht davon aus, dass ihr Ansatz 80 Prozent weniger Arbeit erfordert, da der weitgehend nicht-invasive Montageprozess in der Regel nur wenige Wochen dauert.
Nach eigenen Angaben können die Methoden von Ecoworks die Energieeffizienz selbst alter Gebäude erheblich verbessern und sie sogar CO2-negativ machen. Bei einem Wohnhaus aus den 1930er Jahren wurde mit der neuen Außenhülle der Energieverbrauch von 450 Kilowattstunden pro Quadratmeter auf die Einspeisung überschüssiger Energie in das Netz umgestellt.
Derzeit funktioniert der Ansatz von Ecoworks am besten bei Gebäuden mit einer einfachen, relativ flachen Außenstruktur, wie zum Beispiel großen Plattenbauten. Das Team will seinen Ansatz jedoch soweit weiterentwickeln, dass auch komplexere Konstruktionen möglich sind, die sowohl für öffentliche Gebäude wie Schulen als auch für Einfamilienhäuser verwendet werden können.

Gebäude sind ein CO2-Schwergewicht: Das Bauen, Wärmen, Kühlen und Entsorgen unserer Häuser hat einen Anteil von rund 40 Prozent an den CO2-Emissionen Deutschlands. Unsere Klimaziele erreichen wir nur, wenn diese Emissionen massiv gesenkt werden.
Wie aber gelingt die nachhaltige Transformation der Gebäude und welche Rolle spielen digitale Lösungen dabei? Das RESET-Greenbook gibt Antworten: Gebäudewende – Häuser und Quartiere intelligent transformieren
Gebäude sind ein CO2-Schwergewicht: Das Bauen, Wärmen, Kühlen und Entsorgen unserer Häuser hat einen Anteil von rund 40 Prozent an den CO2-Emissionen Deutschlands. Unsere Klimaziele erreichen wir nur, wenn diese Emissionen massiv gesenkt werden.
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Die Dämmung von Gebäuden ist nur ein Schritt, um unsere Häuser und Büros umweltfreundlicher zu machen. Ein weiterer ist der Einsatz neuer Technologien, einschließlich Software, die bei der Steuerung des Energieflusses von Gebäuden helfen kann. Wir haben bereits über andere „digitale Zwillinge“ berichtet, die dabei helfen, Bereiche in Gebäuden zu identifizieren, in denen Energieeinsparungen möglich sind, während neue Geräte aus dem Internet der Dinge, wie zum Beispiel intelligente Heizkörper, sich ohne menschliches Zutun selbst steuern können. Es werden auch neue intelligente Baumaterialien entwickelt, zum Beispiel Ziegel mit Solarzellen oder neue Dachmaterialien, die ein Haus automatisch heizen oder kühlen.