Schon Einstein sagte einst: „Phantasie ist wichtiger als Wissen“. Und tatsächlich sind es zunächst Ideen und Visionen, die unsere Gesellschaft voranbringen und denen Entwicklung und Fortschritt innewohnt. Angesichts der wachsenden Bedeutung einer nachhaltigeren Zukunft wächst die Herausforderung für Entrepreneuere, Ideen für Geschäftsmodelle zu entwickelt, die dem Klimawandel entgegen treten.
Die gemeinnützige Organisation „Ecopreneurs for the climate“ (zu deutsch: Ecopreneure für das Klima = ECO4CLIM) hat das erklärte Ziel „der Schaffung kooperativer, nachhaltiger und solider Unternehmen, die den Klimawandel adressieren“ und will zudem den Wirkungsgrad dieser Unternehmen stärken und ausweiten. Im Vorfeld des Klimaschutzgipfels in Bonn im kommenden November (COP23) hatten Ecopreneure in der vergangenen Woche die Gelegenheit, ihre Klimaschutz-Geschäftsideen auf dem „Ecopreneurs for the Climate Event 2017“ in Berlin zu präsentieren. Organisiert wurde die Veranstaltung von GreenBuzz Berlin, einem Verein, der die Nachhaltigkeitskultur in Berlin mit Hilfe lokaler und regionaler Partner und Sponsoren fördert und verbindet.
Der Veranstaltungsort befand sich im Herzen vom Berliner Stadtteil Neukölln und mit dem Standort „CRCLR“ im selbst ernannten Geburtshaus für alle Dinge rund um die Kreislaufwirtschaft. Der Konferenztag schien allen Beteiligten noch einmal vor Augen führen zu wollen, dass der Klimawandel längst keine Fiktion mehr ist und wir seine Auswirkungen bereits mitten in Europa spüren können: Just am 5. Oktober wütete des Sturmstief Xavier über Teile Deutschlands und sorgte auch in Berlin für umgestürzte Bäume und den Ausfall der meisten öffentlichen Verkehrsmittel.
Die Veranstaltung begann mit einer Podiumsdiskussion zum Thema „Wie können kleine Unternehmen oder Projekte große Klimaprobleme bewältigen?“. Antwort auf diese Fragen gaben zur Diskussion eingeladene Nachhaltigkeitsexperten unterschiedlicher Fachbereiche. Anschließend fanden die Climate Champion Awards statt, bei denen vier der sechs ausgewählten Ecopreneure ihre Projekte präsentieren konnten (leider war es zwei Teilnehmern aufgrund des Sturms nicht möglich teilzunehmen) und ein Gewinner ausgewählt wurde.
Von Smart Meter zu Elektro-Fahrrädern
Als erstes Unternehmen stellte das Start-Up We – Power vor, wie ineffizientes Energieverhalten in Gebäuden durch die Verknüpfung von Smart Metern und spielerischen Elementen verbessert werden kann. Der Kern der Idee: durch die gemeinsame Nutzung des Tools vergleichen Nachbarn ihre Energieverbrauchsdaten sowie Energieeinsparungen miteinander und treten in einen positiven Wettkampf zugunsten höherer Energieeffizienz. Anschließend präsentierte House of Tiny Systems sein tragbares Mini-Haus, welches Menschen als interaktives Informations- und Lehrzentrum weltweit über die Einrichtung eigener Wasserreinigungssysteme informieren kann. Als nächstes stellte das Start-Up Plan A seine Spendenplattform vor, die den Spenderwillen des Einzelnen mit besonders transparenten und nach sorgfältig ausgewählten Umweltorganisationen auf der ganzen Welt verbindet.
Die späteren Gewinner des Wettbewerbs, DYCLE, überzeugten mit einem Upcycling-System für gebrauchte Windeln, welches diese in fruchtbare schwarze Erde verwandelt, auf der dann beispielsweise Nuss- oder Obstbäume angebaut werden können.
Bei den beiden aufgrund des Sturms abwesenden Start-Ups, die eingeladen waren, handelte es sich um das in Berlin ansässige Start-Up Tretbox und die Anderland Systems.
- Tretbox war eingeladen, ihr selbstfahrendes Elektro-Fahrrad vorzustellen, welches sowohl einen Allwetterschutz als auch einen extra Laderaum bietet. Es ist flexibel wie ein Fahrrad, praktisch wie ein Auto und will mit verringerter Luftverschmutzung und weniger Unfallgefahr als der Autoverkehr punkten. Das Berliner Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, insbesondere Städtern eine günstige, saubere und schnelle Alternative zum Auto anzubieten.
- Anderland Systems beschäftigt sich mit der Konservierung von Lebensmitteln und arbeitet an solar betriebenen Kühlsystemen. Diese Technologie ist vor allem in sehr warmen Schwellen- und Entwicklungsländern – wie beispielsweise Indien – von zentraler Bedeutung für den Agrarsektor. Die lokalen Kleinbauern, die die Kühlsysteme in ihrem Betrieb nutzen sollen, werden von Anfang an in die Produktentwicklung eingebunden. So wird sichergestellt, dass die Technologie wirklich auf die benötigte Weise umgesetzt wird.
Mehr über die weltweiten Aktivitäten von ECO4CLIM und die Ergebnisse der Events gibt es auf der Webseite der NGO.
Dieser Artikel ist eine Übersetzung von Laura Wagener und erschien im Original auf unserer englischsprachigen Seite.