Das Recycling von Plastik ist eine Grauzone. Wenn wir das Material in den entsprechenden Behälter werfen, hoffen wir, dass es, wenn es schon nicht recycelt wird, dann wenigstens sinnvoll – sprich umwelt- und klimaschonend – entsorgt wird. Doch statt mit einer Mischung aus Vertrauen und Hoffnung auf unklare Müllstrukturen zu setzen, gibt es noch einen anderen Weg: lokale Materialien in nützliche Dinge zu recyceln.
Bis ich von der Precious Plastic-Initiative und der dazugehörigen globalen Gemeinschaft erfuhr, hatte ich keine Ahnung, wie einfach es ist, Kunststoff zu recyceln. Oder wie inspirierend es wäre, etwas darüber zu lernen. Und das ist das Gute an Precious Plastic: Open Source, kostenlos und kollaborativ. Die Precious Plastic-Website enthält Video-Tutorials, Dokumentationen und Pläne zum Bau von Maschinen zum Recycling von Kunststoffabfällen, Techniken zur Umwandlung von Abfällen in etwas Neues, ein Diskussionsforum und sogar einen Marktplatz zum Kauf und Verkauf von Artikeln. Beim begeisterten Stöbern frage ich mich: Warum ist Precious Plastic eigentlich nicht noch beliebter?
Der DIY-Kunststoff-Recyclingprozess
Das niederländische Team von Precious Plastic hat diese Bewegung bereits 2013 gestartet. Ganz am Anfang stand die Idee zu zeigen, das ein einzelner Schiffscontainer alles aufnehmen kann, was in einem Arbeitsraum zum Recycling von Kunststoff benötigt wird – einschließlich Maschinen, die verschiedene Altkunststoffe in Flocken zerkleinern.
Nach dem Erwärmen und Schmelzen dieser Flocken kann der Kunststoff zu einem Faden extrudiert werden, der als Filament für 3D-Drucker verwendet werden kann oder zu verschiedenen Kreationen gesponnen, in eine Form gespritzt oder zu festen Gegenständen verdichtet werden kann. Der 3D-Druck mit recycelten Kunststoffen ist ein wachsendes Feld, wobei viele Teams dieses Element der Kreislaufwirtschaft untersuchen.
Eine der wichtigsten Herausforderungen im Plastikrecycling ist das Verständnis der verschiedenen Kunststoffarten, denn die verschiedenen Kunststoffpolymere besitzen unterschiedliche Schmelztemperaturen und -eigenschaften. Um unerwartete, unregelmäßige Ergebnisse durch nicht geschmolzene Kunststoffe zu vermeiden, ist es daher nötig, die verschiedenen Kunststoffe zu trennen. PVC zum Beispiel, das klassischerweise in Rohrleitungen verwendet wird, ist in der Regel nicht für DIY-Projekte geeignet, da es Chloride und Additive enthält, die schädlich sein können.
Wie du dich engagieren kannst
Die interaktive Precious Plastic-Map will alle Menschen zusammenbringen, die mit Kunststoffabfällen arbeiten wollen. Auf der Karte findest du Workspaces, Maschinenbauer und Gleichgesinnte.
Precious Plastic hat sich zum Ziel gesetzt, in der nächsten Phase des Projekts, das sie Version 4 nennen, eine brandneue Version zu entwickeln. Gründer Dave Hakkens gab kürzlich bekannt, dass sie 300.000 Euro aus einer Auszeichnung erhalten haben und rief dazu auf, sich der Plastikcommunity anzuschließen. Man kann also gespannt sein auf die nächsten Entwicklungen!
Dies ist eine Übersetzung von Sarah-Indra Jungblut. Das Original erschien zuerst auf unserer englischen Webseite.