Vor allem der US-militärische Einsatz von Drohnen als Kriegsgerät in Ländern wie Pakistan schadete dem Ruf dieser innovativen Technologie. Um negative Konnotationen zu vermeiden, verwendet die UN in ihrem Report das englische Kürzel „UAV“ (Unmanned Arial Vehicle). Dieser neutrale Begriff bedeutet so viel wie „unbemanntes Flugobjekt“ und steht somit im Gegensatz zu den umstrittenen Militärdrohnen. Durch Umbenennung der kontrovers diskutierten Technologie, verweist die UN auf den vermehrten Einsatz von Drohnen in Friedensmissionen unterschiedlichster Art: Von der Überwachung afrikanischer Guerillakämpfer bis hin zur Suche nach Landminen in Osteuropa.
Drohen auf Friedensmission in Afrika
2013 verwendete die UN Drohnen erstmals für friedensbildende Maßnahmen und setzte sie im Konfliktgebiet der Demokratischen Republik Kongo ein. Das Land befindet sich seit 1990 in einem andauernden Kriegszustand. In dem dortigen Konflikt geht es vor allem um die Verteilung von Bodenschätzen wie Gold, Wolfram, Zinn und Diamanten zwischen Regierung, Warlords und Milizen. Die nun über 25 Jahre anhaltenden Kampfhandlungen werden als tödlichster Konflikt seit Ende des 2. Weltkriegs angesehen. Trotz der Präsenz von UN-Friedenstruppen in der Region, konnten sich bewaffnete Rebellen im Osten des Landes erfolgreich ausbreiten. Drohnen könnten nun eine zentrale Rolle bezüglich dortiger Friedensentwicklungen einnehmen und sogar dafür sorgen, dass der blutige Konflikt ein zeitnahes Ende findet.
Mit ihrer Eigenschaft, bei Tag und bei Nacht Bilder und Videos aufzunehmen und diese in Echtheit an Kontrollzentralen zu übertragen, können Drohnen aktuelle Standorte von Rebellengruppen erfassen. Zudem können sie mit hoher Genauigkeit Flüchtlingsströme oder Zwangsumsiedelungen betroffener Zivilisten überwachen und nachverfolgen. Neben Detailaufnahmen, die klare Bilder von z.B. Bodenkämpfen liefern, können Drohnen zudem als Grenzpatrouillen eingesetzt werden. Da dem Nachbarstaat Rwanda vorgeworfen wird, kongolesische Rebellen mit Waffenlieferungen und zusätzlichen Soldaten zu unterstützen, stellen effektivere Grenzkontrollen einen weiteren zentralen Baustein im Kampf für den Frieden im Kongo dar.
Im Gegensatz zu Helikoptern, fliegen Drohnen nahezu geräuschlos und unsichtbar über einen langen Zeitraum und können so wichtige Informationen sammeln. Falls derartige Aktionen mit Hilfe von Helikoptern durchgeführt würden, riskiert die eingesetzte Crew mit Sicherheit einen Abschuss der Maschine und somit ihr Leben.
Drohnen suchen Landminen in Bosnien und Herzegovina
Auch in Europa gibt es Krisengebiete, in denen der Einsatz von Drohnen erprobt wird. Statistiken des „Landmine & Cluster Munition Monitor“ besagen, dass jährlich weltweit immer noch tausende Menschen durch Landminen getötet werden. Eine sehr gefährdete Region ist dabei Bosnien und Herzegowina. Während des Bosnienkrieges in den 1990ern wurden auf beiden Seiten des Staates unzählige Landminen gelegt. So wird vermutet, dass sich auch über zwanzig Jahre nach dem Konflikt, etwa 120 000 Minen unter der Erdoberfläche befinden.
Doch etablierte Methoden zur Auffindung von Landminen, wie der Einsatz von Robotern, Metalldetektoren, Fahrzeugen oder Spürhunden, kosten viel Zeit und sind zudem sehr gefährlich. Als 2014 ein zerstörerisches Hochwasser nicht nur über eine Millionen Bürger Bosnien und Herzegowinas obdachlos hinterließ, sondern etliche vergrabene Landminen an die Oberfläche spülte, waren Drohnen als Katastrophenhelfer nahezu unverzichtbar.
Mit Hilfe von Drohnen konnten die Teams Schadensberichte erstellen, Luftaufnahmen der zerstörten Gebiete analysieren und sogar 3D-Landkarten kreieren. Durch geostatistisches Modelle, wurde versucht herauszufinden, um welche Grad sich die Minenfelder verschoben hatten. Da Minen durch die Fluten um bis zu 23 km von ihrem ursprünglichen Standort versetzt wurden, wäre es für Katastrophenhelfer zu gefährlich gewesen, das Gebiet direkt zu betreten. Dank der Arbeit von Drohnen, konnte eine effektive und zeitnahe Hilfsstrategie für die Opfer der Katastrophe erstellt werden. Der Bericht zeigt, wie diese Arbeit aussah:
Dieser Artikel ist Teil der Serie unseres RESET-Spezial Drones and Satellites for Good – Wie Drohnen und Satelliten die Welt retten.
Vom Weltmeer bis zum Weltall – die Einsatzmöglichkeiten von Drohnen und Satelliten sind schier unbegrenzt. Unbemannte Luftfahrzeuge werden längst nicht mehr nur in Kriegsgebieten von der Rüstungsindustrie eingesetzt. Mit modernster Technik ausgestattet, können sie auch wertvolle Helfer im Kampf gegen Umweltverschmutzung und soziale Ungerechtigkeit sein. Sie können Klimasünder enttarnen und sogar Verschüttete retten. In unserem RESET-Spezial stellen wir euch in den nächsten fünf Wochen Projekte vor, die mit Satelliten und Drohnen im Einsatz für eine nachhaltige Entwicklung sind. Hier geht´s zur Artikelübersicht.