Drohnen statt Esel für Afrika

Fliegende Esel: Bald Realität?

Schon bald könnten die ärmsten Bauern in Kenia trotz schlechter Infrastruktur besser Handel betreiben. Den Transport ihrer Ware sollten statt Esel Drohnen übernehmen. Das Forschungsprojekt könnte das globale Transportwesen revolutionieren – wenn die Realität dem Team nicht einen Strich durch die Rechnung macht.

Autor*in RESET , 04.12.13

Esel sind in Afrika als Lastträger unentbehrlich. Sie gelten als stark, ausdauernd und genügsam. Für kurze Entfernungen sind sie für viele Bauern ohne Auto das einzige Transportmittel. Wollen diese ihre Ware jedoch im Nachbar-Dorf verkaufen, wird es schon schwieriger. Bei längeren Strecken versagen selbst einem Esel die Kräfte und die Bauern bleiben auf ihrer nicht verkauften Warte sitzen, die anschließend verfault. Die Folge ist, dass sich nur wohlhabende Bauern den zum Überleben notwendigen Handel leisten können – ein tragischer Teufelskreis.

Die Forschungseinrichtung Afrotech hat das Problem erkannt und will den Eseln Flügel verleihen. Genauer gesagt sollen die Lasttiere durch Drohnen ersetzt werden. Das Projekt ist originell und ambitioniert. Ihr Leiter, Jonathan Ledgard, möchte nicht weniger als ein revolutionäres Transportnetz für Kenia aufbauen. Die Drohnen sollen selbstständig von Dorf zu Dorf fliegen, um Güter zu transportieren und so den Handel beleben. 

Leistungsstarke Drohnen müssen warten

Hierzu haben die Afrotech-Wissenschaftler einen Wettbewerb gestartet: „The Flying Donkey Challenge„. Ingenieure, Designer, Logistiker und Robotik-Experten aus der ganzen Welt waren aufgerufen, neuartige Drohnen zu entwickeln, die in der Lage sind, Lasten von bis zu 60 Kilogramm zu transportieren. Ledgard und sein Team wollten 15 Gruppen auswählen, die an seinem Projekt teilnehmen dürfen. Zusammen sollten sie zwei Millionen Dollar Startgeld erhalten, mit dem sie den Drohnenbau finanzieren sollten. Jetzt allerdings hat die Realität dem Traum einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Wie auf der Webseite von der Flying Donkey Challenge zu lesen ist, muss das „Rennen um die beste Esels-Drohne“ erstmal warten. Terroristische Anschläge haben Kenia in den letzten Monaten erschüttert und die Lage im Land ist unsicherer geworden. Die Challenge liegt somit erstmal auf Eis. Das Team allerdings glaubt an seine Mission und an die Zukunft der Cargo-Drohne. Das Ziel: erst Kenia, dann die ganze Welt.

Erst Kenia, dann die ganze Welt

Gäbe es ersteinmal erschwingliche Cargo-Drohnen, würden sich Dörfer in ganzen Regionen miteinander verbinden lassen, in die heute nicht mal LKW´s vordringen. Für Kenia mit seiner rückständigen Infrastruktur wäre dies ein Segen.

Sollte die Vision von den „fliegenden Eseln“ doch noch gelingen, könnten die Flugobjekte auf lange Sicht weit über Kenia hinaus das Transportwesen revolutionieren und selbst entlegene Dörfer wären dann nicht mehr von den globalen Märkten ausgeschlossen. Die bisher vor allem für militärische Zwecke genutzten unbemannten Luftfahrzeuge hätten dann endlich eine sinnvolle Verwendung, während die entlasteten Esel im Streichelzoo aufatmen könnten.

Dass es durchaus Drohnen gibt, die sich bereits heute u.a. in der Katastrophenhilfe nützlich machen, zeigt das Projekt Matternet. Lies mehr dazu in unserem RESET-Artikel Drohnen als Medikamentenkuriere.

Adam Zapert, RESET-Redaktion/ 2013 (überarbeitet von Laura Holzäpfel Juni 2015)

MARKIERT MIT
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Drones and Satellites for Good – Drohnen als fliegende Ambulanz

Keine Straße weit und breit. Für viele Menschen dieser Erde ist das Alltag. Sie müssen nicht nur für tägliche Besorgungen im wahrsten Sinne des Wortes über Stock und Stein laufen, sondern auch bei Notfällen. In Zukunft könnte zumindest der Medikamtentransport in abgelegene Regionen erleichtert werden – per Kurier-Drohne. Für das RESET-Spezial Drones and Satellites for Good haben wir uns das Startup Matternet angeschaut, was an dieser Kurier-Drohne arbeitet.

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Lula – die mobile Gutscheinbox für Afrika

Sie ist handlich, orange und äußerst erfolgreich in Südafrika: Lula - Ein kleine Box für kleine Unternehmen - aber mit großer Wirkung.

Open Source Drohne könnte Leben retten in Kenia

Drohnen haben nicht gerade ein positives Image. Doch letztlich handelt es sich nur um eine an sich neutrale Flugtechnik, die auch für humanitäre Zwecke eingesetzt werden kann. Das Team von OpenRelief bastelt seit Jahren an einer Drohne, deren Design und Bauplan sie der Community zur Verfügung stellt und die im Kathastrophenfall helfen kann.