Drohnen-Lichtshows statt konventionellem Feuerwerk – Eine grüne Alternative?

Feuerwerkskörper verursachen Schäden bei Menschen, Wildtieren und unserem Planeten. Drohnen-Lichtshows könnten den Weg in eine umweltfreundlichere Unterhaltung ebnen.

Autor Lana O'Sullivan:

Übersetzung Luisa Ilse, 29.02.24

Feuerwerkskörper sind für ihre atemberaubenden Darbietungen bekannt. Gleichzeitig sind sie in den letzten Jahren immer mehr in den öffentlichen Diskurs geraten. Der Lärm von Feuerwerken belastet sowohl Menschen als auch Haustiere und schadet den vor Ort vorkommenden Wildtieren. Der damit einhergehende giftige Rauch kann Atemwegserkrankungen verschlimmern und es kommt regelmäßig zu Unfällen und Bränden. Nach Schätzungen von Green Matters tragen Feuerwerkskörper außerdem in erheblichem Maße zur Umweltverschmutzung bei, indem sie Schwermetalle und Chemikalien in die Luft, das Wasser und den Boden freisetzen und jährlich rund 60.340 Tonnen CO2 ausstoßen. Das entspricht etwa dem jährlichen Ausstoß von 12.000 benzinbetriebenen Autos.

In Anbetracht dieser negativen Auswirkungen haben sich viele Länder dafür entschieden, die Verwendung von Feuerwerkskörpern zu verbieten oder stark zu regulieren – darunter Australien, Kanada, das Vereinigte Königreich und Deutschland. In Berlin hat die Polizei während der Silvesterfeierlichkeiten insgesamt 102 Strafanzeigen im Zusammenhang mit Feuerwerk-Angriffen auf Rettungskräfte erstattet, was die Diskussion über ein vollständiges Verbot neu entfacht hat.

Drohnen-Lichtshows könnten sich zu einer Alternative entwickeln, um Festlichkeiten ohne die damit verbundenen Risiken zu begehen.

Im Gegensatz zu Feuerwerkskörpern, bei denen explosive Pyrotechnik zum Einsatz kommt, wird bei Drohnen-Lichtshows eine Flotte unbemannter Luftfahrzeuge eingesetzt. Diese sind mit LED-Lichtern ausgestattet, um komplizierte Formationen vor dem Hintergrund des Nachthimmels zu choreographieren. Die Ergebnisse können, wenn sie mit der richtigen Präzision und Synchronisation ausgeführt werden, visuell durchaus spektakulär sein.

Abgesehen von der Ästhetik gibt es noch einen wesentlichen Vorteil von Drohnen-Lichtshows: Im Gegensatz zu herkömmlichen Feuerwerkskörpern verursachen Drohnen, die mit Elektrobatterien betrieben werden, nur minimale Geräusch- und Schadstoffemissionen. Das macht sie zu einer sauberen und umweltfreundlichen Alternative für Veranstaltungen im Freien. Und sie können sogar in Innenräumen eingesetzt werden. Die Flugobjekte verursachen keine Luftverschmutzung und hinterlassen keinen giftigen Nebel. Außerdem entfachen sie keine Waldbrände und hinterlassen keine herabfallenden Trümmer oder Plastikverschmutzungen.

Mit der Möglichkeit, komplizierte Sequenzen und dynamische Effekte zu programmieren, bieten Drohnen-Lichtshows im Vergleich zu herkömmlichen Feuerwerken mehr Flexibilität und kreative Freiheit. Organisator*innen können die Aufführung auf jedes Thema oder jeden Anlass abstimmen – sei es eine nationale Feier, ein Musikfestival oder eine Firmenveranstaltung.

Die Orchestrierung einer Drohnen-Lichtshow ist jedoch keine leichte Aufgabe. Sie erfordert ein erfahrenes Team von Drohnenpilot*innen, Techniker*innen und Kreativen, um sie zum Leben zu erwecken. Dabei gilt es, die Flugrouten sorgfältig zu planen und programmieren und mit der Musik zu koordinieren. Jede Millisekunde der Show muss akribisch geplant und ausgeführt werden, um ein nahtloses und beeindruckendes Erlebnis für die Zuschauer*innen zu schaffen.

Die wachsende Beliebtheit von Drohnen-Lichtshows spiegelt sich im boomenden Markt für diese innovative Form der Unterhaltung wider. Mit einem Wert von 1,3 Milliarden Dollar im Jahr 2021 wird die Drohnen-Lichtshow-Industrie bis 2031 voraussichtlich 2,2 Milliarden Dollar erreichen, was eine deutliche Verschiebung hin zu diesem modernen Spektakel signalisiert. Interessanterweise wird der Markt für Feuerwerkskörper trotz der verschiedenen weltweiten Verbote und Beschränkungen im gleichen Zeitraum vermutlich ebenfalls wachsen, wenn auch in geringerem Tempo. Der Markt für Feuerwerkskörper, der im Jahr 2021 auf 2,5 Milliarden Dollar geschätzt wurde, soll bis 2027 auf fast 3,2 Milliarden Dollar anwachsen.

Botlab Dynamics ist ein vom IIT Delhi gegründetes Startup, das sich auf die Produktion spektakulärer Flugvorführungen mit Quadcoptern spezialisiert hat. Das Team aus Ingenieur*innen und Designer*innen von Botlab Dynamics arbeitet mit verschiedenen Unternehmen und Regierungsstellen zusammen, um Drohnenshows in ganz Indien zu veranstalten.

„Wir haben die gesamte Technologie im eigenen Land entwickelt“, erklärt Gründer Tanmay Bunkar. „Sie besteht aus zwei Teilen: Hardware und Software. Wir haben fünf Jahre gebraucht, um die Hardware, also die Drohne, zu entwickeln. Jetzt entwerfen und bauen wir das Gehäuse der Drohne selbst, zusammen mit den elektronischen Komponenten wie Flugsteuerung, Motorsteuerung und GPS. Auch die Software, die für die Koordinierung der Flüge und die Erstellung der Formationen benötigt wird, wird selbst entwickelt.“

Diese Drohnenshows sind hochtechnisch, und ihr Erfolg hängt von vielen Faktoren ab. „Eine unserer Vorsichtsmaßnahmen ist, dass wir nie über Menschen fliegen“, so Bunkar. „Wir schaffen einen eingezäunten Bereich und die Zuschauer*innen müssen 200 bis 300 Meter von dem Ort entfernt sein, an dem die Drohnen fliegen. Aus Sicherheitsgründen errichten wir einen “Geo-Zaun“, also einen Bereich, den die Drohnen nicht überschreiten dürfen. Falls sie ihn dennoch überschreiten, werden sie gewarnt und gegebenenfalls ihre Motoren abgeschaltet.“ Außerdem durchlaufen die Drohnen schon vor dem Start Sicherheitschecks. „Wenn eine Drohne versagt, darf sie nicht abheben. Falls man also manchmal Formationen sieht, fehlen ein paar von ihnen – das sind die Drohnen, die den Check nicht bestanden haben.“

Während Drohnen-Lichtshows im Vergleich zu Feuerwerken weniger Schadstoffe ausstoßen und das Brandrisiko minimieren, müssen bei der Bewertung der Gesamtumweltauswirkungen noch weitere Faktoren berücksichtigt werden. Dazu gehören der Energieverbrauch und die bei der Drohnenproduktion verwendeten Materialien.

Firework debris Feuerwerksabfall in Salem, Tamil Nadu, Indien, 2019

Der Energieverbrauch und die bei der Drohnenproduktion verwendeten Materialien können je nach Größe, Komplexität und Zweck der Drohne variieren. Natürlich werden für Drohnen mehr Materialien benötigt, die sich langsamer abbauen als bei Feuerwerkskörpern. Materialien wie Kohlefaser-, Aluminium- oder Kunststoffverbundwerkstoffe bilden in der Regel den leichten Rahmen, während die elektronischen Komponenten wie Motoren, Batterien, Flugsteuerungen, Sensoren und Kommunikationssysteme meist aus Kupfer, Silizium und verschiedenen Legierungen hergestellt werden. Die Gewinnung dieser Ressourcen hat Auswirkungen auf die Umwelt, einschließlich der Zerstörung und Verschmutzung von Lebensräumen. Auch der Umgang mit Elektronikschrott ist ein Problem, da nach wie vor wenig recycelt wird und die elektronischen Komponenten gefährliche Stoffe enthalten.

Damit hat der Einsatz von Drohnen ein enormes Potenzial, Feuerwerk in der Unterhaltungsbranche abzulösen – um aber zu einer wirklich grünen Alternative zu werden, muss die Drohnenproduktion selbst nachhaltiger werden. Dazu gehören optimierte Herstellungsprozesse sowie Fortschritte in der Batterietechnologie und der Erforschung alternativer Energiequellen.

Eine Drohne macht DNA-Abstriche in den Baumkronen des Regenwaldes

Die Erforschung der biologischen Vielfalt eines Ort ist nie einfach - vor allem nicht im Regenwald. Eine neue automatisierte Drohne soll die Sache nun erleichtern.

Unterstützung aus dem Weltall: Satellitentechnologie reduziert Wasserverbrauch in der Landwirtschaft

Das Satellitensystem constellr mit Infrarot-Messinstrument soll dabei helfen, die Bewässerung von Feldern nachhaltiger zu gestalten.

Quelle: H-Aero
Fliegt dank Helium 24 Stunden lang: „h-aero“ löst mehrere Probleme herkömmlicher Drohnen

Die "h-aero" ist eine Mischung aus Drohne und Zeppelin. Dadurch kann sie bis zu 24 Stunden lang in der Luft bleiben und ermöglicht ganz neue Arten der Datengewinnung.

GlobeWQ und der Victoriasee: Wie man Wasserqualität per Satellit misst

Moderne Satelliten können uns bei der Überwachung der Wasserqualität in Gewässern helfen. Wie das funktioniert, zeigt das Beispiel des zweitgrößten Sees der Erde.

Quelle: H-Aero
Fliegt dank Helium 24 Stunden lang: „h-aero“ löst mehrere Probleme herkömmlicher Drohnen

Die "h-aero" ist eine Mischung aus Drohne und Zeppelin. Dadurch kann sie bis zu 24 Stunden lang in der Luft bleiben und ermöglicht ganz neue Arten der Datengewinnung.

Mit Nowcasting zu effizienteren Solarenergienetzen

Bisher hat sich die Nowcasting-Forschung vor allem auf die Prognose von Niederschlägen konzentriert. Die Vorhersage von Solarerträgen ist dagegen noch kaum erforscht. Fortschritte auf diesem Gebiet erhöhen jedoch die Zuverlässigkeit und Effizienz der Solarenergie.

GlobeWQ und der Victoriasee: Wie man Wasserqualität per Satellit misst

Moderne Satelliten können uns bei der Überwachung der Wasserqualität in Gewässern helfen. Wie das funktioniert, zeigt das Beispiel des zweitgrößten Sees der Erde.

Wie KI gegen „Phantom“-CO2-Kompensationen helfen kann

Jüngste Untersuchungen haben ergeben, dass über 90 Prozent der Regenwald-Kompensationsgutschriften unrechtmäßig sein könnten. Sind KI-basierte Anwendungen eine Lösung?