Etwa drei Milliarden Menschen weltweit leben fernab von befestigten Straßen auf dem Land. Sie leben mit sandigen Wegen, die in der Regenzeit zu Schlammlöchern werden, ohne Züge, Bahnhöfe oder Häfen. Weite Wege zum nächsten Brunnen oder zu Ärzten müssen in der Regel zu Fuß zurückgelegt werden. Oft kommt in Notfällen jede Hilfe zu spät, da das nächstgelegene Krankenhaus einfach zu weit weg ist. Der Kalifornier Andreas Raptopoulos will das ändern – mithilfe von unbemannten kleinen Kurier-Drohnen. Er ist Gründer des Startups Matternet.
Matternet operiert mit Drohnen, die sozusagen als mobile Medikamentenkuriere umher fliegen. Die Drohnen werden dabei durch eine mobile App gesteuert, mit der sie vollautomatisch bis zu 20 Kilometer weit fliegen und eine Päckchen von bis zu einem Kilogramm transportieren können. Ein Stations-Netzwerk, an denen die Mini-Flugroboter andocken können, soll den technischen Aufwand minimieren.
Matternet ONE startet durch
Die Kosten halten sich laut Wissenschaftlern der Singularity University erstaunlicherweise in Grenzen: Um den Masru-Distrikt im südafrikanischen Lesotho abzudecken, werden etwa 50 Basisstationen und 150 Drohnen benötigt. Das würde etwa 900.000 Dollar kosten – soviel wie gerade einmal zwei Kilometer einer einspurigen asphaltierten Straße in diesem Gebiet.
Einsatzmöglichkeiten gibt es viele, zum Beispiel abgelegene Farmen, die ihre Waren zum Markt transportieren wollen oder der Transport wichtiger Medikamente von einem Krankenhaus zu kranken Menschen auf dem Land.
Natürlich können die Drohnen Transportlaster nicht ersetzen, aber immerhin ergänzen. Die ersten Flüge fanden letztes Jahr in Haiti und der Dominikanischen Republik unter aufmerksamer Beobachtung von NGO-Mitarbeitern und Geschäftsleuten statt, die sich an einer Pilotanlage beteiligen sollen.
Matternets erste Drohne nennt sich Matternet ONE. Im Sommer 2015 soll in der Schweiz Matternets Pilotprojekt in Kooperation mit der Schweizer Post anlaufen. Matternet ONE wird dann erst einmal kleinere Pakete ausliefern.
Eine Matternet ONE Drohne soll rund 5000 US-Dollar kosten. Sobald das System läuft, kümmert sich Raptopoulos um die Behörden und die Gelder, um der armen Bevölkerung in abgelegenen Gebieten helfen zu können.
Dieser Artikel ist Teil der Serie unseres RESET-Spezial Drones and Satellites for Good – Wie Drohnen und Satelliten die Welt retten.
Vom Weltmeer bis zum Weltall – die Einsatzmöglichkeiten von Drohnen und Satelliten sind schier unbegrenzt. Unbemannte Luftfahrzeuge werden längst nicht mehr nur in Kriegsgebieten von der Rüstungsindustrie eingesetzt. Mit modernster Technik ausgestattet, können sie auch wertvolle Helfer im Kampf gegen Umweltverschmutzung und soziale Ungerechtigkeit sein. Sie können Klimasünder enttarnen und sogar Verschüttete retten. In unserem RESET-Spezial stellen wir euch in den nächsten fünf Wochen Projekte vor, die mit Satelliten und Drohnen im Einsatz für eine nachhaltige Entwicklung sind. Hier geht´s zur Artikelübersicht.