Dr. Frankenstein, bitte übernehmen Sie: Haut aus dem 3D-Drucker

3D-Drucker sind wie ein Stück Zukunft in der Gegenwart. Alles scheint mach- und druckbar. Die 3D-Bio-Printing Technologie könnte nun sogar Labortieren das Leben retten, denn selbst menschliche Haut lässt sich drucken. 

Autor*in Silvana Steiniger, 28.05.15

An 3D-Drucker haben wir uns mittlerweile gewöhnt. Im medizinische Bereich liegen ihre Anwendungsmöglichkeiten jedoch zwischen Faszination und leichtem Ekel, Terminator trifft auf Frankenstein. Prothesen lösen noch kein mulmiges Gefühl aus, bei menschlichen Organen ändert sich das. Und auch das größte Organ des Menschen, die Haut, ist druckbar. Diese Methode, die jedoch noch in den Kinderschuhen steckt, möchte nun der Kosmetikriese L’Oreal, der seit den 80er künstliche Haut für seine Tests produziert, nutzen. Die neue 3D-Druck-Technik soll dieses Verfahren ablösen. Als Partner hat sich L’Oreal die Organovo Holding ins Boot geholt, ein Unternehmen aus Kalifornien, das ein Spezialist in der Herstellung von menschlichem Gewebe, dem sogenannten Bio-Printing Verfahren ist.

Die brennende Frage: Wie funktioniert das? Prinzipiell ganz einfach und bei näherem Hinsehen ist es auch nicht ekelig. Aus menschlichen Hautzellen werden in einem enzymatischen Verfahren mikroskopische Zellkügelchen gewonnen, die dann wie die Tinte eines Druckers eingesetzt werden können. Und ja, diese Haut ist lebendig und hat alle normalen Eigenschaften von Haut. Ganz neu ist diese Technik nicht, und dass ein Kosmetikunternehmen diese Technik aufgreift ist nur ein logischer Schritt, seit die Europäische Union 2013 kosmetische Inhaltsstoffe verboten hat, die an Tieren getestet wurden.

Neu ist hier der Einsatz im kosmetischen Bereich und die angestrebte Effizienz. Denn bisher wurde dieses Verfahren ausschließlich im medizinischen Bereich und in Einzelfällen wie zum Beispiel zur Transplantation bei Brand- und Unfallopfern eingesetzt. L’Oreal hofft nun, das aufwändige Procedere automatisieren zu können.

Bleibt abzuwarten wie sich die Pläne entwickeln, denn die Kosmetikindustrie braucht Haut. Viel Haut. Wenn es gelingt, könnte das nicht nur für medizinische Anwendungen eine sehr gute Nachricht sein, sondern auch für Labortiere die zum Beispiel immer noch in der Forschung eingesetzt werden. Enormes Potential hat das 3D-Bio-Printing allemal.

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