Eine Meldung, die bei Umwelt- und Klimaschützern für Jubel gesorgt hat: Das EU-Parlament hat entschieden, ab dem Jahr 2021 Gegenstände aus Plastik, für die es bereits nachhaltigere Alternativen gibt, vom Markt zu verbannen. Zu diesen Gegenständen gehören Wattestäbchen, Luftballon-Halter, Plastikgeschirr und -besteck. Besonders in Deutschland, das mit jährlich rund 220 kg Verpackungsmüll pro Kopf in Europa die Spitzenposition in Sachen Plastikmüll besetzt, ist dieser Schritt dringend notwendig.
Ob Teller aus Holz, Weizenkleie oder Blättern oder Kaffeetassen aus Kaffeesatz: Ideen und Initiativen für den nachhaltigen Ersatz von Kunststoff gibt es viele. Das Startup Spoontainable bietet jetzt – pünktlich zum Saisonstart – eine neue Alternative für ein ganz bestimmtes Produkt: den kleinen Plastiklöffel zum Eis. Ihre Löffel bestehen aus den Schalen der Kakaofrucht – und können am Ende des Eisgenusses einfach mit verputzt werden.
Von der Kugel bis zum Löffel: lecker bis zum letzten Biss
Die Spoontainable-Löffel sind eine Erfindung von den Stuttgarter Gründerinnen Amelie Vermeer und Julia Piechotta. Sie wollen mit ihrem Produkt gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Durch ihre essbaren Löffel soll das Aufkommen von Plastikmüll in Deutschland verringert werden. Gleichzeitig ist ein Hauptbestandteil der Löffel ein Abfallprodukt aus der Kakaoverarbeitung, das durch die Weiterverarbeitung sinnvoll genutzt wird.
„Die Hauptkomponente unseres Löffels mit Schokoladengeschmack sind die Fasern der Kakaoschale. Während der Verarbeitung von Nahrungsmitteln verbleiben die Fasern als organische Reststoffe“, erklären die Gründerinnen auf ihrer Webseite. „Wir nutzen diese Reststoffe, die voller natürlichem Geschmack und Ballaststoffe sind. Aufgrund des hohen Anteils an Kakaoschalenfasern schmeckt unser nachhaltiger Löffel auf natürliche Weise nach Schokolade ohne die Zugabe von Geschmacksverstärkern.“
Ein Löffel aus Kakoa – schmilzt der nicht beim Essen?
Die Spoontainable-Löffel ähneln eher einem Keks als einem Schokoriegel. Der Teig mit den Naturfasern aus der Kakaoschale wird gebacken, wodurch er so viel Stabilität erhält, dass er auch flüssigen Desserts wie Eis, Frozen Joghurt oder Pudding für mindestens 60 Minuten standhält. Zucker enthält der Löffel übrigens nicht.
Doch entsprechen die Löffel selbst nachhaltigen Standards? Gebacken, verpackt und verschickt werden die Löffel hier in Deutschland. Das Rohmaterial für die Produkte kommt allerdings von Übersee und stammt bisher nicht aus zertifizierten Fair-Trade- oder Bio-Kakao-Produktionsstätten. Damit sich das bald ändert arbeitet das junge Unternehmen gerade am Aufbau neuer Kooperationen.
Mit einem Kostenpunkt von 5 bis 8 Cent pro Löffel je nach Abnahmemenge sind die Löffel bisher ein wenig teurer als ihre Artgenossen aus dem ungeliebten Kunststoff. Dafür gibt es für den höheren Preis auch ein zweites Leckerli zum Eis dazu. Und ein essbarer Löffel, statt einem, der auch aus Holz & Co nach 5 Minuten im Müll landet, ist in jedem Fall ein sinnvoller Ansatz. Wenn Spoontainable die Idee jetzt noch weiterentwickelt und zukünftig vielleicht Löffel aus regionalen Zutaten herstellt, wäre die CO2-Bilanz der Löffel selbst noch etwas sehenswerter.