DIY Plastik Recycling? Dieses Open Source Kit macht Müll wieder wertvoll

Probleme in die eigene Hand nehmen - manchmal leichter gesagt als getan. Das Precious Plastic Projekt bietet open source Anleitungen, um eigene Plastik-Recycling-Maschinen zu bauen. 

Autor*in Hanadi Siering, 05.12.16

Dass wir ein Problem mit Plastikmüll haben, ist lange kein Geheimnis mehr: Im Ozean schwimmen rund eine halbe Millionen Teile Plastik pro Quadratmeter rum! Von den 5,68 Millionen Tonnen Plastikmüll, die 2013 in Deutschland produziert wurden, kamen 4,75 Millionen Tonnen allein aus privaten Haushalten und Gewerbe. 1,4 Millionen Tonnen des Plastikabfalls bestanden dabei nur aus Verpackungen.

Doch die Unmenge an Plastikmüll ist gleichzeitig auch eine unangezapfte Quelle für die Herstellung neuer Produkte – das hat der Niederländer Dave Hakkens erkannt und wollte daher etwas kreieren, das Normalbürgern hilft, etwas Nutzbares aus recyceltem Plastik herzustellen. Vor ein paar Jahren entwickelte er einen Prototypen seines Heim-Recycling-Systems. Das Projekt entwickelte sich zu Precious Plastic – eine open source-Initiative, die jedem ermöglicht, eine Reihe von Geräten herzustellen (z.B. Schredder, Kompressor, Einspritzanlagen und Extrusionsmaschine), mit denen Plastikmüll in komplett neue Gegenstände wie Vasen, Schüsseln oder Lampenschirme verwandelt werden kann.

Und so funktioniert’s

Als erstes wird der Müll in kleine Teile geschreddert (die Größe kann dabei eingestellt werden). Diese Teile werden entweder im Kompressor erhitzt und anschließend in Form gepresst (ideal für große Objekte) oder gespritzt, oder sie werden durch einen Trichter in dünne Plastikschnüre verwandelt, die beim 3D Druck zum Einsatz kommen können.

Die Baupläne für die nötigen Maschinen und Module, Anleitungsvideos und eine Fülle an Informationen und Tipps über Plastik – und was man daraus machen kann – werden online bereitgestellt. Das Team hat das Paket extra so konzipiert, dass es mit Geräten und Materialen, die in verschiedenen Ländern gefunden werden können, genutzt werden kann.

Ohne Zweifel ist es einfacher, Plastikmüll in Recyclingtonnen zu entsorgen, jedoch haben nicht alle Länder ein ordentliches Recyclingkonzept parat. Davon abgesehen ist eine Besonderheit des Projektes, dass es den Prozess des Recyclings spürbar macht und so ein Bewusstsein für das eigene Plastikmüll-Management schafft.

Neugierig und selbst mal auszuprobieren? Dann ab auf die Precious Plastic Website! Dort steht alles Notwendige für den Download bereit.

Der Artikel ist eine Übersetzung aus dem Englischen. Er stammt im Original von Anna Rees und erschien auf RESET International.

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