Die Digitalisierung verändert unsere Gesellschaft dramatisch, zum Guten wie zum Schlechten. Das Digital Human Rights Lab (DHRLab) will Menschen und Gemeinschaften befähigen, mit dieser sich rasch verändernden Welt besser umzugehen. Die gemeinnützige Organisation konzentriert sich dabei auf Themen wie digitale Ausgrenzung und Internetabschaltungen und baut sowohl einen lebendigen virtuellen als auch einen physischen Raum zum Schutz der Menschenrechte in Uganda auf.
Das DHRLab-Netzwerk besteht aus ugandischen Akteur*innen der Zivilgesellschaft und bündelt in seinen Online-Ressourcen – Blogs, Podcasts und Workshops – Wissen und Expertise, vernetzt Organisationen und engagierte Einzelpersonen und unterstützt innovative Ideen, um die Potenziale der Digitalisierung für die Menschenrechtsarbeit zu nutzen.
Große Aufmerksamkeit widmet das DHRLab den oft übersehenen Bedürfnissen von Randgruppen im digitalen Kontext – Frauen, Menschen mit Behinderungen und LGBT-Gemeinschaften gehören zu den Gruppen, die am ehesten von digitalen Räumen ausgeschlossen sind. So ist beispielsweise bereits bekannt, dass weltweit weitaus weniger Frauen Zugang zum Internet und zu Kommunikationstechnologien haben – eine Lücke, die selbst in den UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung anerkannt wird und die geschlossen werden muss, um eine größere Gleichstellung der Geschlechter zu erreichen.
Gleichzeitig sind marginalisierte Gruppen durch digitale Technologien stärker gefährdet. Künstliche Intelligenz zum Beispiel kann notorisch voreingenommen sein. Gesichtserkennungssysteme haben zum Beispiel regelmäßig Probleme, nicht-männliche und nicht-weiße Gesichter zu erkennen, was zu einem ernsten Problem wird, wenn diese Technologien von der Polizei oder von Regierungsbehörden eingesetzt werden. Auch die Datensicherheit ist ein zentrales Thema: Derzeit häufen sich Berichte über afghanische Frauen, die nach der Übernahme Kabuls durch die Taliban verzweifelt versuchen, ihre digitale Vergangenheit zu löschen. Und auch in den sozialen Medien sind Randgruppen von Schikanen und Missbrauch betroffen.
Sicherstellen, dass niemand zurückgelassen wird
Die Bedrohungen für die Menschenrechte sind vielfältig – viel Arbeit für das DHRLab. Glücklicherweise ist das Labor sehr produktiv. Jeden Monat finden mehrere Veranstaltungen statt, die jüngsten Workshops befassten sich mit Themen wie Innovation im ländlichen Raum und dem Aufbau digitaler Kompetenzen. Der Blog wird regelmäßig aktualisiert und eine monatliche Zusammenfassung bietet einen Überblick über die wichtigsten Themen.
Auch die Pandemie schlägt sich in der Arbeit des Labs nieder. Das Team hat sich mobilisiert, um einschlägige Herausforderungen anzugehen, zum Beispiel die Frage, wie sich Gemeinschaften inmitten der Pandemie organisieren können, und die Präsenz geschlechtsspezifischer Gewalt. Auf der Website des DHRLab sind wichtige Menschenrechtsvorschriften und aktuelle Berichte der Zivilgesellschaft gespeichert; das Lab ist damit auch eine Bibliothek für Menschenrechtsressourcen.
Initiiert wird das Projekt vom betterplace lab und Future Challenges im Rahmen einer Fördervereinbarung mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), die vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert wird. Das DHRLab ist zwar in erster Linie in Uganda aktiv, hat aber auch Teams in Kampala und Berlin. Außerdem arbeitet es eng mit vielen lokalen gemeinnützigen und zivilgesellschaftlichen Organisationen zusammen.
Die so genannte digitale Kluft betrifft natürlich nicht nur Länder des globalen Südens. Auch in Ländern wie den Vereinigten Staaten oder in Europa gibt es große Unterschiede zwischen und innerhalb bestimmter Gemeinschaften. Die COVID-19-Pandemie hat diese Kluft nur noch verschärft, indem sie die Rolle digitaler Werkzeuge in der Gesellschaft hervorgehoben hat, sei es in Bezug auf Track-and-Trace-Technologie, Bildung oder Fernarbeit. Auch hier besteht ein großer Bedarf, mehr Menschen Zugang zu digitalen Räumen zu ermöglichen und die digitale Bildungsarbeit zu intensivieren, um zu einem verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Technologien zu befähigen.
Dieser Artikel ist eine Übersetzung von Sarah-Indra Jungblut und erschien im Original zuerst auf unserer englischsprachigen Seite.