Wer auf einschlägigen Sozialen Netzwerken unterwegs ist, hat das Video von Parley for the Oceans vielleicht schon gesehen. Das Meer am Strand von Santo Domingo, der Hauptstadt der Dominikanischen Republik, besteht aus einer einzigen Welle aus Plastikmüll.
Laut Parley for the Oceans hat die Organisation mit Freiwilligen in einer drei Tage langen Aufräumaktion über 30 Tonnen von Plastik gesammelt. Es ist unbestreitbar, dass Plastik (und andere Abfälle) und dessen Entsorgung in unserer Umwelt ein ernstzunehmendes, globales Problem ist. Insbesondere in den Meeren ist das Ausmaß der Verschmutzung fast unvorstellbar, so dass man sogar schon von Plastikinseln redet.
Digitale Communities als Teil der Lösung
Zeit zu Handeln also. Eine große Rolle bei der Problemlösung spielt die Vermeidung von unnötigen Plastikverpackungen seitens der Hersteller und unser bewusster Umgang mit diesem Thema. Aber was passiert mit all dem Abfall, der sich schon im Umlauf befindet und sich zu einem enormen Teil auch in unserer Umwelt anhäuft? Und können wir digitale Technologien nutzen, um Lösungen für dieses Problem zu finden?
Die Antwort dazu ist: ja! Digitale Communities können Teil der Lösung sein, wenn sich genügend Menschen (analog) daran beteiligen. Wir wollen euch hier einige Tools vorstellen, die sich mit Müll in der Natur auseinandersetzen und dabei helfen sollen, unseren Planeten sauberer werden zu lassen.
Litterati
Die App Litterati wird wohl weltweit am meisten genutzt und kommt ursprünglich aus den USA. Nutzer fotografieren, geotaggen und entfernen gefundenen Müll in den Straßen und Parks ihrer Nachbarschaft. Abgesehen von der direkten Entsorgung des Mülls durch die Nutzer werden Daten über die Art des Mülls, des Herstellers und des Fundortes gesammelt, um mit Unternehmen und Organisationen nachhaltige Lösungen zu erarbeiten. Dadurch konnten bis Mitte Juli 2018 laut eigenen Angaben über 1,6 Millionen Abfallteile eingesammelt werden, wovon der größte Anteil Plastikabfall ist. In einem TED Talk gibt der Gründer von Litterati, Jeff Kirschner, einen kleinen Einblick in die Entstehung und Nutzweise der App.

OpenLitterMap
Die OpenLitterMap ist eine Open Source-Website, mit der Informationen für die Forschung gesammelt werden. Die Funktionsweise ist ähnlich wie Litterati, nur handelt es sich bei der OpenLitterMap nicht um eine App, sondern um eine Website. Nutzer fotografieren Müll, geotaggen ihn und andere Nutzer oder Administratoren verifizieren die Informationen. Dadurch wird der Müll in die Datenbank übernommen und für alle anderen einsehbar. Das Projekt kommt ursprünglich aus Irland und hat dort auch die meisten Vermerke. Einträge können aber auch aus der ganzen Welt gefunden werden. Bis Juni 2018 wurden damit knapp 38.000 Einträge von Müll verifiziert.
Gewässerretter
Der Gewässerretter des NABU funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip wie Litterati, konzentriert sich aber vor allem auf den Müll an und in Gewässern. Müllfunde können damit gemeldet, Sammelaktionen organisiert und der entfernte Müll dokumentiert werden. Bisher wurden 47.384 Kilogramm Müll gesammelt.
Dreckspotz
Das österreichische Äquivalent zum Gewässerretter, die App Dreckspotz, kommt von GLOBAL2000. Auch hier werden durch die Nutzer Fotos und Informationen über die Art und den Ort des Mülls gesammelt. Dies soll helfen, langfristige Lösungen für das Problem Littering zu finden. Bisher wurden über 3300 Spots, überwiegend in Österreich, gemeldet.
All diese Tools sammeln wichtige Informationen darüber, wie und wo unser Planet verschmutzt ist. Das ist ein großer Schritt in die richtige Richtung, und hilft, Strategien zu finden, wie solche Abfälle vermieden werden können. Nichtsdestotrotz liegt es aber auch in unserer Verantwortung, weniger Abfall zu produzieren und bewusster zu konsumieren. Und um die Reichweite und den Impact zu erhöhen, wäre es bestimmt hilfreich, wenn die Apps und Plattformen – und damit auch die Crowd dahinter – zusammenarbeiten würden.