Die Hoaxmap: Aufräumen in der Gerüchteküche über Flüchtlinge

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Die Plattform Hoaxmap zeigt kursierende Gerüchte über Migranten, Geflüchtete und Asylsuchende in Deutschland, Österreich und der Schweiz und räumt in der Gerüchteküche damit auf.

Autor*in Hanadi Siering, 18.04.16

In der letzten Woche gab es einen Beitrag über das SMS-Meldesystem Una Hakika, welches den Menschen in Kenia ermöglicht, Gerüchte mittzuteilen, um sie überprüfen zu lassen und so Konflikte zu vermeiden. Heute stelle ich euch die die Hoaxmap vor, die Gerüchten im deutschsprachigen Raum nachgeht.

Gerücht: „Stadt bezahlt Asylsuchenden Taxifahrten kreuz und quer durch die Gegend

Leider haben manche Menschen nichts Besseres zu tun, als haltlose Gerüchte über Asylsuchende zu verbreiten und damit den Unmut über die Ankommenden zu verstärken. Die Macher der Hoaxmap sind Karolin Schwarz und Lutz Helm aus Leipzig, die die Plattform entwickelt haben, um eine Ordnung in die Vielzahl gestreuter Gerüchte zu bringen und die Dekonstruktion selbiger zu erleichtern.

Die Gerüchte, die sie teilweise selbst recherchieren oder von Nutzern über mail@hoaxmap.org oder @hoaxmap auf Twitter mittgeteilt bekommen, werden auf verschiedene Weise überprüft. So schreiben sie auf der Website: „Sämtliche ‚Auflösungen‘ sind etablierten Medien entnommen und verlinkt. Sofern kein Datum für den jeweiligen Vorfall aufgeführt ist, wurde das Datum des Artikels übernommen. […]

Aufgenommen werden auch Gerüchte, die sich nicht direkt auf Asylsuchende beziehen, sondern einerseits auf Menschen mit „südländischem Aussehen“ oder „nichtdeutschem Akzent“. Diese Art von Beschreibungen werden jedoch aktuell häufig mit Geflüchteten in Verbindung gebracht. Andererseits werden auch angebliche Straftaten oder Repressionsmaßnahmen gegen TeilnehmerInnen rassistischer Demonstrationen aufgeführt.

Hoaxmap (screenshot)

Derzeit gibt es 361 Meldungen, über die berichtet werden. Die Themen dabei sind oft Körperverletzungen, Diebstähle und Vergewaltigungen oder auch Grabschändung und Tierquälerei. Die Übersicht http://hoaxmap.org/hoaxmapdata.html zeigt die gemeldeten Gerüchte (und erhebt dabei keinen Anspruch auf Vollständigkeit!). Falschmeldungen und Gerüchte verbreiten sich auch rasant über soziale Medien wie Facebook und Co.

Ob sich die Stimmung durch die Plattform ein wenig entspannt, weiß noch keiner so genau. Es kann nur gehofft werden, dass sich manche überzeugen lassen und ihre Meinung ändern.

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Kenia: Una Hakika? Gerüchten per SMS auf der Spur

Falschinformationen stellen besonders in Krisengebeutelten Regionen eine Lebensbedrohung dar. Die Plattform Una Hakika? in Kenya will helfen, Gerüchte in der Tana Delta Region aufzuklären.