Die Crowd investiert in Solarprojekte gegen Energiearmut

Die Crowdinvesting-Plattform Trine ermöglicht es, schon mit kleinen Beträgen in Solarenergie-Projekte zu investieren. Bei erfolgreicher Umsetzung gibt es das Geld zurück plus einer kleinen Rendite.

Autor*in Julian Furtkamp, 13.07.17

Übersetzung Julian Furtkamp:

Weltweit haben etwa 1,2 Milliarden Menschen keine Stromversorgung. Das hat zur Folge, dass die Entwicklung von Landwirtschaft und Gewerbe gehemmt ist und sich auch Zeiten für die Bildung zum Teil stark einschränken, da manche alltägliche Erledigungen ohne Strom viel zeitintensiver sind oder nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr gelernt werden kann. Die wenige Energie, die in Gegenden ohne Zugang zu Elektrizität erzeugt wird, ist oft sehr gesundheitsschädlich, da Dieselgeneratoren zum Einsatz kommen oder Holz und Dung verbrannt werden. Betroffen sind vor allem Menschen in Subsahara-Afrika und Südasien.

Das Social Business Trine aus Schweden begegnet dieser Problematik, die zumeist die ländliche Bevölkerung betrifft, mit einem Crowd-Konzept. Dabei spenden die Unterstützer nicht, sondern investieren in Projekte zur Elektrifizierung. Das heißt, wenn ein geplantes Projekt erfolgreich umgesetzt wird, gibt es das angelegte Geld zurück und zusätzlich eine Rendite. Sie liegt meist bei etwa fünf bis sechs Prozent bei einer Laufzeit von durchschnittlich ein bis zwei Jahren, in einigen Fällen kann der Zeitraum bis zur Rückzahlung aber auch erheblich länger sein.

Mit einem Projektpartner vor Ort werden meist Home Solar Systems installiert. Das heißt, der mit Strom zu versorgende Haushalt bekommt ein Solarpanel aufs Dach. Dazu gibt es eine Batterie, einige Lampen und einen Adapter zum Aufladen des Handys. Die Bewohner zahlen für den Strom, den sie nun nutzen können. Der Preis für den Strom ist erheblich günstiger als die Energieerzeugung mit z.B. Diesel. Aus diesen Einnahmen kann das lokale Partnerunternehmen die Investitionssumme zusätzlich der Rendite zurückzahlen.

Das aktuelle Crowdinvesting-Projekt bei Trine: Auf den ersten Blick gibt es einige Key Facts: Wieviele Menschen werden mit Strom versorgt? Wieviel CO2 wird eingespart? Was sind erwartete Rendite und Amortisationszeitraum?

Nach einem ersten Pilot-Projekt konnte Trine nachweisen, dass 180% mehr Mädchen die Schule besuchen konnten und die Nutzung von Treibstoffen wie Diesel um 72% reduziert werden. Bisher wurden über die Plattform 14 Projekte finanziert und fast 130 000 Menschen mit Strom versorgt.

Mit einem Mindestbetrag von 25 Euro kann man einsteigen, sollte aber dennoch das Risiko einer Investition nicht unterschätzen. Die Projekte erhalten alle eine Risikobewertung, die auf den Parametern erwartete Gewinnspanne, Liquidität und Zahlungsfähigkeit des Projektpartners und der Zahlungskräftigkeit der Endkunden beruht. Das Risiko wird in den Stufen A bis D eingeteilt, wobei A die Bestnote ist. Zudem wird darauf hingewiesen, dass Investments in Emerging Markets generell etwas riskanter sind, etwa wegen politischer und ökonomischer Instabilität. Die Endkunden werden außerdem in ihrer lokalen Währung zahlen, so dass Währungsschwankungen das Rückzahlen erschweren könnten. Dennoch kann das Crowd-Investing eine interssante Alternative zum Spenden sein, wenn man sich mit Beträgen beteiligt, deren Verlust man im schlimmsten Falle auch verschmerzen kann.

MARKIERT MIT
solarcoin_image
SolarCoin Foundation
SolarCoin – Das digitale Bonusprogramm für eine neue Solarstrom-Generation

Rückenwind für die Energiewende - mit der digitalen Währung SolarCoin können Erzeuger von erneuerbaren Energien Sonnenschein in Geld umwandeln.

coldhubs-solar-kuehlsystem
ColdHubs
ColdHubs: Ein Solar-Kühlschrank für Gegenden ohne Strom

Wegen mangelnder Kühlung in Entwicklungsländern verderben viele Lebensmittel und landen im Müll. ColdHubs aus Nigeria hat deshalb ein solarbetriebenes Kühlsystem für Landwirte entwickelt.

solshare-solarenergie-nachbarschaft-bangladesch
Me SOLshare Ltd.
SOLshare: Solarstrom für die Nachbarschaft

Das Social Startup SOLshare ermöglicht Menschen in ländlichen Gegenden Bangladeschs über Micro-Grids den Zugang zu günstigem und sauberem Strom – und schafft für sie eine zusätzliche Einkommensquelle.

close-up-woman-on-drip
SunCulture
Kein Regen? Mit Sonnenenergie lassen sich Felder bewässern

Die Sonne kann bei der Bewässerung in niederschlagsarmen Regionen Kenias helfen – das zeigt das solarbetriebene Bewässerungssystem von SunCulture. Es ersetzt die üblichen Benzin-Pumpen - und bringt nebenbei den Farmern große Kostenersparnisse.

Crowdfunding für Crowdinvesting: neue Plattform für Klimaprojekte braucht Unterstützung

Crowdfunding Plattformen wie Indigogo und Kickstarter kennen die meisten. Jeder kann für seine Projekt- oder Produktidee sammeln. Jetzt soll es bald eine Plattform speziell für Start Ups geben, die den Klimawandel mit innovativen Lösungen begegnen wollen: CLIME-IT. Allerdings brauchen die Macher noch Unterstützung, um die Plattform zu. Check it out!

Crowdfunding – Online vernetzen, offline bewegen

Crowdfunding ist zu einem großen Trend im Bereich des Online-Fundraising geworden. Auf bereits über 450 Plattformen finanzieren viele Menschen weltweit Projekte und Produkte. Doch worum geht es dabei eigentlich?

bild_3
©
USA: Stromversorgung per Crowdsourcing

Steigende Energiekosten, die das Armutsrisiko steigern und die Schwierigkeiten der Armen in Industrieländern, steigende Kosten für Energie zu bezahlen - die Rede ist von Energiearmut. Die Plattform Gridmates aus den USA will eben diese mindern - indem Haushalte über Gridmates ihren Strom spenden!

Der Klimawandel – eine Annäherung

Schon immer hat sich das Klima auf der Erde gewandelt - und wird das auch in Zukunft tun. Es gab Zeiten auf der Erde völlig ohne Vereisung und Zeiten, in denen große Teile Europas von Gletschern aus dem Norden bedeckt waren. Aber was hat es mit dem Klimawandel auf sich? Und trägt der Mensch dazu wirklich etwas bei?

Erneuerbare Energien: Sonnenenergie

Theoretisch könnte der weltweite Energiebedarf durch die Nutzung von Sonnenenergie auf einer 700 km2 großen Fläche in der Sahara gedeckt werden. Das Problem hierbei sind vor allem die weiten Transportwege. Aber auch wenn man das bei einem Blick aus dem Fenster an manchen Tagen nicht vermuten würde: sogar in Deutschland kann Sonnenenergie zur Gewinnung von Wärme und Strom genutzt werden.