Zwei LKWs mit Allradantrieb, in denen das ganze Equipment in Flight Cases jederzeit griffbereit ist und mehrere schnell aufbaubare Zelte als Versorgungs- und Behandlungsräume – das ist das mobile Krankenhaus. Seit über einem Jahr ist die Berliner NGO CADUS am Schweißen, Spenden sammeln und Teams zusammenstellen, im Februar soll der Tross sich auf den langen Weg machen. Erste Station ist der Nordirak; sobald es die politische Situation zulässt geht die Reise weiter nach Nordsyrien, in die kurdisch verwalteten Gebiete der Region Rojava.
In Rojava ist ein Großteil der Bevölkerung von medizinischer Versorgung abgeschnitten, da gezielte Angriffe auf Gesundheitszentren, Krankenhäuser und Rettungswägen Teil der Kriegsführung in Syrien waren. Auf internationaler Ebene passiert wenig, um an dieser Situation etwas zu ändern. Und im Nordirak, dem ersten Ziel der Mission, leben tausende geflüchtete Menschen ohne medizinische Versorgung.
Die humanitäre Hilfsorganisation CADUS aus Berlin engagiert sich im Rahmen verschiedener Projekte um Betroffene von Gewalt, Flucht und Vertreibung. Neben der Seenotrettung in der Ägäis und vor Libyen hat CADUS bereits 2014 im Norden Syriens und dem Irak mit kleinen Teams medizinisches Personal ausgebildet. Bei einem dieser Aufenthalte ist auch die Idee des mobilen Krankenhauses entstanden. „Aufgrund der dynamischen Frontverläufe 2014/15 und der bis heute offenen Frage, ob sämtliche Konfliktparteien medizinische Einrichtungen als Schutzzonen respektieren, war klar, dass eine nachhaltige medizinische Grundversorgung vorerst nur über ein mobiles Konzept möglich ist“, erzählt Sebastian Jünemann, CEO von CADUS.
DIY und viel Mut

Das jetzt fast abfahrtsbereite mobile Krankenhaus ist extrem geländegängig durch Allrad-Fahrzeuge. Es lässt sich innnerhalb weniger Stunden komplett aufbauen und im Notfall mit wenigen Handgriffen wieder einpacken. Damit bringt CADUS medizinische Versorgung auch zu Menschen in schwer zugänglichen Gegenden und kann schnell auf sich ändernde Bedingungen wie z.B. Sicherheit, Naturkatastrophen oder die Notwendigkeit einer schnellen Impfkampagne reagieren. Außerdem soll das Krankenhaus auf Rädern durch eine eigene Stromversorgung und Wasseraufbereitung bis zu einem Monat komplett autark und ohne äußere Hilfe handlungsfähig sein.
Mit fast keinem Geld, da eine gesicherte Finanzierung im Vorfeld nicht auf die Beine zu stellen war, dafür aber einem riesigen Netzwerk an tatkräftigen Unterstützer*innen hat die kleine NGO CADUS das Mobile Hospital möglich gemacht. „Nach dem gelungenen Probeaufbau in Berlin steht noch ein wenig Feinschliff an; wenn alles glatt läuft startet das erste Team aus Ärzt*innen und Helfer*innen in den nächsten Wochen mit dem mobilen Krankenhaus in Richtung Syrien“, so Jünemann.
Mobile Hospital 2.0
Und die Reise ist noch lange nicht zu Ende, denn das ist erst Version 1.0. Die nächste Version, das Mobile Hospital 2.0, ist bereits in Planung. Dabei wird das Krankenhaus um einige Features erweitert: Mit einem e-learning-Tool wird das mobile Krankenhaus zukünftig Teil eines Ausbildungsprogramms für medizinisches Assistenzpersonal in Syrien. Die Erweiterung um Telemedizin erlaubt einen immediate response: Sobald ein Fall vor Ort durch eine*n Helfer*in eröffnet wird, steht fachliche Begleitung eines internationalen Ärzteteams in Echtzeit zur Verfügung. Außerdem soll das mobile Krankenhaus Kern eines „Origami-Krankenhaus“ werden: Mit Hilfe von modularen Raumerweiterungskonzepten, innovativen logistischen Lösungen und günstigen Ausgangsmaterialien will CADUS ein finanzierbares, flexibles Krankenhauskonzept entwickeln, das an den verschiedensten Orten weltweit eingesetzt werden kann.
Mit seinem ambitionierten Projekt Mobile Hospital leistet das Team hinter CADUS einen wichtigen Beitrag, um den Fluchtdruck zu mildern, denn medizinische Versorgung bringt auch neue Hoffnung! Wir sagen: Beide Daumen hoch und volle Unterstützung für das Mobile Hospital!
Du willst CADUS mit deiner Spende unterstützen? Auf der Kampagnenseite http://mobile-hospital.org/ findest du alle Infos.
