Des einen Mülls ist des anderen Wasser: Trestor tauscht Plastik gegen Trinkwasser

Ein Start-Up aus Indien hat eine Maschine entwickelt, die sauberes Trinkwasser gegen Plastikflaschen und Aludosen tauscht.

Autor*in Hanadi Siering, 25.04.16

Mit einer Bevölkerungszahl von ungefähr 1,25 Milliarden Menschen ist Indien das Land mit der zweitgrößten Population der Welt. Es ist daher auch durchaus keine Überraschung, dass das Land viele soziale und umweltbezogene Herausforderungen gegenübersteht. Beispielsweise führt die schlechte Abwasserwirtschaft und Versorgung mit sauberem Trinkwasser zu den größten Gesundheits- und Umweltproblemen. Letzten Monat veröffentlichte die Organisation WaterAid die Ergebnisse einer Studie, nach der etwa 75,8 Millionen Menschen in Indien keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben.

Trestor, ein Start-Up aus Chandigarh, will dieses Problem mit Technologie lösen. Diese soll eingesetzt werden, um Gemeinschaften zu stärken. Dabei werden gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: 1) das Abfallmanagement wird verbessert und 2) trinkbares Wasser wird zur Verfügung gestellt. Trestor arbeitete dafür mit zwei Studenten vom Indian Institute of Technology Bombay zusammen, um eine Maschine zu entwickeln, die Trinkwasser im Austausch mit Plastikflaschen und Aluminiumdosen herausgibt.

Through our ​’Swachh ​Machine‘, ​we intend to ​inculcate a ​culture of ​cleanliness ​among people by ​incentivising ​them for every ​used bottle or ​aluminium can ​they put in the ​machine, in ​lieu of which ​they will be ​rewarded with a ​digital value ​token called ​‘​trest’. ​This can also ​be exchanged ​for 300 ml of ​clean drinking ​water.“

„Durch die Nutzung der ‚Swachh Maschine‘ versuchen wir, den Menschen eine Kultur der Reinheit beizubringen, indem wir ihnen einen Anreiz schaffen, gebrauchte Aluminiumdosen und Plastikflaschen in die Maschine stecken. Im Gegenzug dafür erhalten sie einen digitalen symbolischen Wert, der ‚trest‘ genannt wird, oder 300 Milliliter sauberes Trinkwasser.“

– Kunal Dixit, Trestor-Gründer

© Trestor

Das Konzept ist sehr einfach. Der User „füttert“ die Swachh mit Plastikflaschen (bis zu einem Liter) oder Aludosen, die im Inneren der Maschine gesammelt werden. Daraufhin erhält er 300 Milliliter reines Trinkwasser oder einen digitalen symbolischen Wert. Die Maschinen sind außerdem mit dem Internet verbunden. Die Administratoren erhalten eine Mitteilung, wenn die Maschine zu 80 Prozent mit Plastikflaschen und Dosen gefüllt ist, und können diese dann leeren.

Hindu Business Line zufolge habe der Pilot der Swachh-Maschine am Indian Institute of Technology Bombay den wöchentlich anfallenden Plastikmüll um 10 Kilogramm verringert. Die ersten Swachhs in Chandigarh und Mumbai haben sich als erfolgreich bewiesen. Es gibt auch Pläne, das Projekt auf weitere Städte, z.B. Delhi und Bengaluru, auszuweiten und sie auch in Kinos, Einkaufszentren oder Bahnhöfen zu installieren.

Die Swachh-Maschine ist nach Swachh Bahrat Abhiyan (“Mission Sauberes Indien”), einer Kampagne der Indischen Regierung. Swachh Bahrat Abhiyan startete 2014 mit dem Ziel, Indiens Abwasserproblem zu lösen und öffentlicher Defäkation ein Ende zu setzen. Indem Plastikflaschen und Aludosen von den Straßen geholt und sicheres Trinkwasser geboten wird, macht die Swachh-Maschine ihrem Namen alle Ehre.

Der Original-Artikel von Terri Kafyke erschien auf RESET-International.

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