Der zweite Solarzug der Welt auf dem Weg zum Machu Picchu

Der Machu Picchu soll schon bald mit einem solarbetriebenen Zug bereist werden können

In diesem Sommer wird der zweite Solarzug der Welt Fahrt aufnehmen. „La Quebrada“ lädt zu einer Reise durch Südamerika ein.

Autor Ana Galán Herranz:

Übersetzung Ana Galán Herranz, 13.05.19

Als die Inka vor 500 Jahren ihren Sonnengott Inti anbeteten, er möge ihnen eine reiche Ernte einbringen, ahnten sie vermutlich nicht, dass rund ein halbes Jahrtausend später Sonneenergie einen Zug antreiben könnte, der sich schon bald durch die Gefilde des antiken Aztekenvolkes schlängeln wird.

Der Solarzug mit dem Namen „La Quebrada“ (deutsch: die Schlucht) soll ungefähr 240 Reisenden die Möglichkeit bieten, von Argentinien über Bolivien bis ins Landesinnere Perus vorzudringen, um dort die antike Hauptstadt des Inka-Imperiums, Machu Picchu, zu besichtigen.

Die Höchstgeschwindigkeit des Zuges beträgt dabei gerade einmal 30 km/h. La Quebrada ist ein Hybrid und wird angetrieben durch Photovoltaik-Paneele auf dem Dach sowie ein hydraulisches Dieselsystem. Der Zug wurde von den gleichen Experten gebaut, die auch an der Entstehung des ersten Solarzuges dieser Welt, dem Byron-Bay-Solarzug, beteiligt waren. Unterstützt wurden die internationale Spezialisten dabei durch Techniker des lokalen Cauchari-Provinicla-Solarparks.

Damit der Zug auch wirklich sein Ziel erreicht, müssen allerdings zunächst einmal die Grundvoraussetzungen geschaffen werden: Das seit mittlerweile 25 Jahren stillgelegte Bahnnetz Belgrado Cargas ist marode und benötigt eine Instandsetzung. Zurzeit wird das Bahnnetz runderneuert und erweitert, wobei stets darauf geachtet wird, der natürlichen Umgebung nicht zu schaden.

Der erste Teil der Gleisinstandsetzung ist bereits in vollem Gange: Die 20 Kilometer lange Gleisstrecke, die die Stadt Volcán mit Purmacarca und Maimará verbindet, wird momentan saniert; die Fertigstellung ist für August 2019 geplant. Der zweite Teil der Streckenkonstruktion wird noch in diesem Jahr beginnen und die Reise zur argentinischen Stadt Humahuaca und später nach La Quiaca an der bolivischen Grenze verlängern. Dieses Projekt wird voraussichtlich 2020 fertiggestellt. Von dort aus wird die Zugstrecke nach Bolivien weiterführen, die Stadt Uyuni passieren, am Titicacasee vorbei, um schließlich am Machu Picchu in Peru zu enden. Die notwendige Infrastruktur für die gesamte Strecke bereitzustellen, dürfte dabei das größte Hindernis für die zuständigen Ingenieure werden.

Das Zugprojekt ist hauptsächlich als Touristenattraktion geplant. Haltestellen auf dem Weg zum Machu Picchu soll Reisenden die Möglichkeit geben, mehr über die regionale Kultur und Traditionen zu erfahren. Damit ist der Solarzug ein Aushängeschild für die Bemühungen Lateinamerikas, langsameres Reisen und einen nachhaltigeren Tourismus zu fördern.

Dieser Artikel ist eine Übersetzung von Thorge Jans. Das Original erschien zuerst auf unserer englischsprachigen Seite.
 

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