33 Meter unter den Straßen Londons wachsen nun, in einem leicht postapokalyptisch anmutendem Umfeld, Salat und eine Vielzahl von Kräutern. Vom romantischen Charme, der eventuelle im Begriff Urban Gardening mitschwingt, ist bei Growing Underground nichts zu sehen. Hier herrscht Raumschiffcharakter. Die Pflanzen stehen in den Tunneln des Bunkers übereinander in ausgeklügelten hydroponischen Regalsystemen und werden mit LEDs beleuchtet.
Das Projekt von Richard Ballard, Steven Dring und dem Sterne-Koch Michel Roux Jnr schlägt viele Fliegen mit einer Klappe: Nutzung leerstehender Flächen, Energieeffizienz, Ressourceneffizienz, keine Pestizide, kürzere Lieferwege zum Verkäufer und Endverbraucher.
Allein durch das geschlossene System, mit dem die Pflanzen mit nährstoffreichem Wasser versorgt werden, werden hier 70% weniger Wasser verbraucht als bei einem herkömmlichen Anbau auf dem Feld. Insgesamt strebt Growing Underground an, seine Produktion vollständig klimaneutral gestalten zu können.
Londons erste Untergrundfarm stieß in der Öffentlichkeit auf soviel Anklang, dass ein Großteil der Finanzierung von knapp einer Million britischer Pfund über Crowdfunding erfolgte. Selbst der Bürgermeister von London, Boris Johnson, ist ein Fan des Farmprojekts.
Auch auf der anderen Seite des Ozeans ist man hellhörig geworden. In New York entstand das Kickstarter-Projekt The Lowline. Hier wollen zwei Architekten den ersten Untergrund Park New Yorks bauen. Der Fokus liegt hier jedoch nicht auf dem Anbau von Gemüse, sondern in der Nutzung als öffentlicher Raum in der verdichteten Großstadt. Mit Spiegelssystem wird hier Sonnenlicht in die Tunnel gelenkt, um das künstliche – und auch künstlerische – Ambiente natürlicher zu gestalten.
Mit diesem charmant britischem Video konnten die Gründer von Growing Underground viele Menschen für ihre Idee begeistern. Auch uns. Erhältlich sind die Produkte von Growing Underground jedoch nur in London.