Worum geht’s bei „Der Nachhaltige Warenkorb“?
Müll vermeiden, Ressourcen schonen, Wasser sparen, faire Arbeitsbedingungen unterstützen, CO2-Emissionen einsparen. Eine nachhaltige Lebensweise lässt sich von jedem Einzelnen umsetzen, im Alltag, beim Einkaufen, im Büro, beim Reisen. Dazu muss man aber zuerst einmal wissen, welche Umwelt- oder sonstigen Sünden man eigentlich – meist unwissentlich – tagtäglich begeht, wie man sie vermeiden kann und welche Handlungsalternativen es gibt.
Die App „Der Nachhaltige Warenkorb“ will Nutzern genau dieses Wissen an die Hand geben. Die Botschaft der Anwendung lautet: „Nachhaltig konsumieren ist heute schon möglich“. In der App findet man ein breites Informationsangebot zu aktuell 16 Themenbereichen. Neben einem Einstieg zum Thema Nachhaltiger Konsum und einem Überblick zu wichtigen Siegeln und Produktkennzeichnungen, gibt es unter anderem Themenschwerpunkte zu Essen und Trinken, Mode und Textilien, Strom und Energie, Wohnen und Einrichten, Mobilität und Reisen.
Die App liefert Faustregeln für konkrete Konsumentscheidungen, zeigt nachhaltige Handlungsalternativen auf, umfasst eine unabhängige Bewertung von Siegeln und Produktkennzeichnungen sowie Download-Extras wie z.B. einen Saisonkalender für Obst und Gemüse. Darüber hinaus gibt es aktuelle Themenschwerpunkte und Infoaktionen.
Wie nutzerfreundlich ist die App?
Den „Nachhaltigen Warenkorb“ gibt es als Website, App und PDF-Broschüre. Schaut man sich Website und App an, fällt auf, dass die App nichts anderes ist als die Spiegelung der Website. Das bedeutet: Es stecken umfassende Informationen zu vielen unterschiedlichen Themen in der App – diese muss man aber erst einmal finden. Leider ist der Aufbau der App nicht besonders logisch und – gemessen daran, dass es sich um eine Smartphone-App handelt – zu linear und kompliziert.
Startet man die App, gelangt man zunächst auf die Startseite mit aktuellen Info-Aktionen und Themenspecials. Des Weiteren findet man auf der Startseite eine Übersicht zu den 16 verschiedenen Themenblöcken – und zwar nur auf der Startseite und nur, wenn man ziemlich lange nach unten scrollt. Die Navigation ist also umständlich und langwierig: Um von einem Themenbereich zum nächsten zu kommen, muss man jedes Mal wieder die Startseite ansteuern – und viel Scrollen. Hinzu kommen relativ lange Ladezeiten einzelner Seiten – was auch bedeutet, dass man für die Nutzung der App permanent eine Internetverbindung benötigt, im Offline-Modus funktioniert hier gar nichts.
Ein wenig Ausgleich für die unübersichtliche Struktur und die umständliche Navigation schafft die Funktion „Mein Warenkorb“. Hier kann man sich die Informationen, die einen besonders interessieren oder die man zu einem späteren Zeitpunkt (noch einmal) lesen möchte, ablegen und so besser wiederfinden. Außerdem gibt es eine Suchfunktion, die im Test jedoch nicht immer die gewünschten Ergebnisse geliefert hat.
Die App (Gleiches gilt auch für die Website) ist also für Neueinsteiger erst einmal schwer zu überschauen. Kennt man die Anwendung jedoch besser, lassen sich auch Informationen einigermaßen gut auf- und wiederfinden. Die anstrengende Navigation und die langen Ladezeiten werden leider jedoch sowohl Einsteiger als auch Langzeitnutzer nerven.
Ist der Inhalt up-to-date?
Die Android-App wurde nach Angaben von Google Play zuletzt im August 2015 aktualisiert, die iOS-Version im September 2015. Nach eigenen Angaben wird die App jedoch laufend erweitert und aktualisiert. Zudem gibt es aktuelle Themenspecials.
Sind die Infos vertrauenswürdig?
Der Herausgeber der App ist der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE), ein 15-köpfiges Gremium aus Personen des öffentlichen Lebens, das von der Bundesregierung berufen wird. Zu dem Aufgaben des Rates gehört es, Beiträge zur nationalen Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln, konkrete Handlungsfelder und Projekte zu benennen und die öffentliche Diskussion über Nachhaltigkeit stärken.
Das umfassende Informationsangebot der App zeichnet sich durch eine hohe Transparenz aus. So wird beispielsweise im Themenblock „Wichtige Siegel“ offengelegt, auf welcher Grundlage der Nachhaltige Warenkorb die vorgestellten Siegel geprüft und bewertet hat.
Fazit – installieren oder nicht?
Der Nachhaltige Warenkorb präsentiert sich als üppiges Nachschlagewerk für nachhaltiges Konsumieren und Handeln. Wer motiviert ist, sich umfassend zu informieren, der wird hier in jedem Falle fündig. Allerdings muss man sich zuvor erst einen Weg durch einen Dschungel der Unübersichtlichkeit bahnen. Das ist schade, denn die App hat tatsächlich inhaltlich jede Menge zu bieten. Anders als der Name „Der Nachhaltige Warenkorb“ es nahelegt, geht das Informationsangebot weit über das bloße Einkaufen von Lebensmitteln, Kleidung und Co hinaus: Das Spektrum reicht von Carsharing über die Reduzierung des eigenen Wasserverbrauchs bis hin zur nachhaltigen Geldanlage.
Eine weniger lineare Struktur, eine bessere Navigation, die Möglichkeit, die App auch ohne Internetverbindung zu nutzen und vielleicht auch ein Einsatz von Gamification-Elementen würden die Anwendung deutlich nach vorne bringen. Trotzdem kann ich die App empfehlen, denn wer sich damit herumschlägt, gewinnt durch die sehr gut aufbereiteten und umfassenden Informationen dennoch einen Mehrwert.
Du möchtest den Nachhaltigen Warenkorb ausprobieren? Es gibt die App kostenlos für Android, iOS und Windows.
Dieser Artikel ist Teil unseres RESET-Spezial zu nachhaltigem Konsum. Eine Übersicht aller Artikel zum Thema findest du hier: RESET App-Check: Korrekt einkaufen mit den richtigen Apps.
Und eine Übersicht über noch mehr nachhaltige Apps findest du hier: Grüne Apps – Nachhaltige Handyprogramme für Smartphones.