Neuer Greenpeace-Leitfaden für umweltfreundliche Elektronik veröffentlicht: Wie grün sind die 17 führenden Tech-Unternehmen?

Der Greenpeace-Bericht analysierte die 17 führenden Technologiemarken hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeitsstandards.

Greenpeace hat einen neuen Bericht veröffentlicht, in dem die Umweltauswirkungen der weltweit führenden Technologiemarken analysiert werden. Das Ergebnis? Wir schauen genauer hin.

Autor*in Ana Galán Herranz, 22.11.17

Wirf doch mal einen Blick auf dein Smartphone. Weißt du, wie alt es ist? Oder dein Laptop? Aber noch viel wichtiger: weißt du, wie sie gemacht wurden? Es ist kein Geheimnis mehr, dass für die Herstellung von technischen Geräten seltene Erden und andere Mineralien abgebaut werden müssen – häufig sogar in Krisenregionen. Aber wie sieht es eigentlich mit dem Rest des Produktions- und Montageprozesses aus? Technologie-Unternehmen produzieren Milliarden von elektronischen Geräten – und hinterlassen damit laut dem „Greenpeace USA’s Guide to Greener Electronics“ einen riesigen Fußabdruck auf unserem Planeten. Denn viele der Geräte sind sowohl in Produktion als auch in der Verwertung sehr ressourcenreich und haben zudem nur einen kurzen Lebenszyklus.

Der Bericht bildet ab, wie umwelt- und klimaverträglich die Produktion der weltweit führenden Technologieunternehmen abläuft. Bewertet wurde in den Kategorien Transparenz, Leistung, Engagement und Mitarbeiterfreundlichkeit. Dem Report zufolge gehören Samsung, Amazon, Huawei, Asus und Xiaomi zu den Unternehmen mit den schlechtesten Noten. Fairphone und Apple sind mit einer 2 und einer 2- hingegen am besten bewertet worden.

„Tech-Unternehmen behaupten, Vorreiter in Puncto Innovation zu sein, aber ihre Lieferketten sind im Industriezeitalter stecken geblieben. Wir wissen, dass sie sich ändern können.“,

sagt Gary Cook, Senior IT Campaigner bei Greenpeace USA, in einer Pressemitteilung der NGO.

Anders gesagt: Die Produkte der Unternehmen mögen vielleicht innovative Spitze sein – ihre Prozesse sind es definitiv nicht. Um das zu ändern, sollten beispielsweise die Energieressourcen der Firmen auf erneuerbaren Energien basieren, sie könnten mehr recycelte Materialien verwenden und toxische Chemikalien aus den Produkten entfernen – all das würde dazu beitragen, ihre Treibhausgasemissionen zu senken.

Samsung Electronics beispielsweise –  wegen seiner Rolle als Mobiltelefonhersteller und Hauptverkäufer von Technologiekomponenten einer der größten Tech-Riesen – hat es laut dem Bericht noch nicht geschafft, auf nachhaltige Produktionsstandards umzusteigen. Es erhielt ein D für seine minimale Nutzung von erneuerbarer Energie, während das Unternehmen Apple, das sich fast ausschließlich auf grüne Energiequellen verlegt hat, eine 1- bekam.

Der Stolperstein der Unternehmenstransparenz

Die Transparenz der Unternehmen stellte Greenpeace vor die größte Herausforderung bei der Vorbereitung des Berichts. Drei Unternehmen – Oppa, Vivo und Xiaomi – verweigerten Greenpeace schlichtweg jede Information über ihre Unternehmensprozesse. Doch auch bei den Unternehmen, die einen Nachhaltigkeits- oder CSR-Bericht zu Verfügung stellten, enthielt dieser nicht immer alle Details zu Leistung und Ressourcennutzung des Unternehmens. Der Bericht von Amazon, um nur ein Beispiel zu nennen, enthält weder Informationen über den Energieverbrauch des Unternehmens, noch über den Treibhausgas-Fußabdruck oder die Energieeffizienz seiner verschiedenen Produkte.

Das Ziel des Leitfadens für umweltfreundlichere Elektronik 2017 ist es, die Bereiche aufzuzeigen, in denen sich Technologieunternehmen verbessern müssen, um nicht nur Elektroschrott zu reduzieren, sondern auch ihren gesamten Produktionsprozess nachhaltiger zu gestalten. Der Leitfaden erschien das letzte Mal vor fünf Jahren im Jahr 2012.

In einer idealen Welt würde die Verbesserung der Produktionsprozesse des einen Unternehmens auch andere dazu inspirieren, es ihm gleich zu tun. Diese Hoffnung formuliert auch die Zusammenfassung des Greenpeace-Berichts:

„Es ist an der Zeit, seine Expertise dafür einzusetzen, den Produktionsprozess und die Nutzung elektronischer Geräte neu zu erfinden und so den ständig wachsenden Verbrauch der endlichen Ressourcen des Planeten und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen umzukehren. So kann ein zirkuläres und über erneuerbare Energien angetriebenes Geschäftsmodell entstehen, dem andere Branchen folgen können.“


Dieser Artikel ist eine Übersetzung von Laura Wagener und erschien zuerst auf unserer englischsprachigen Seite.

Elektroschrott – „e-waste“

Der Durchschnittscomputer eines westlichen Nutzers hat eine Halbwertszeit von wenigen Monaten. Dann muss ein Neuer her: mehr Arbeitsspeicher, neue Grafik- und Soundkarten oder ein "cooleres" Design werden benötigt. Das gleiche Schicksal ereilt Smartphones und andere technische Geräte. Doch was passiert mit dem Elektroschrott?

Umweltproblem Mobiltelefon

Die Verlockung ist groß, sich regelmäßig das neueste Mobiltelefon zu besorgen, weil es noch ein paar mehr Funktionen hat oder einfach die Optik gefällt. Welche Probleme bringt das mit sich?

Elektroschrott – Zu wertvoll für die Tonne!

Unser Konsum an Elektrogeräten lässt ganze Gebirge aus Elektroschrott entstehen - jeden Tag, weltweit! Die Folgen für Mensch und Umwelt sind fatal. Mit der richtigen Entsorgung kannst du einen wichtigen Beitrag leisten.

_dsc1367
FoodLoop
Kreislaufwirtschaft digital weitergedacht

Kreislaufwirtschaft fängt – wie das Wort schon suggeriert – nicht erst beim Recycling an, sondern zielt darauf ab, dass grundsätzlich weniger Abfall entsteht. Neben der schlauen Produktentwicklung bringt die Digitalisierung zusätzlich Schwung in die Sache.

Blockchain – Eine neue Technologie mit großem Potenzial für eine nachhaltige Entwicklung?

Die Blockchain ist „eine der bedeutendsten Errungenschaften der Wissenschaft in den letzten 100 Jahren“, so der Schweizer Computerwissenschaftler Prof. Dr. Roger Wattenhofer. Für den Netscape-Gründer Marc Andreessen ist sie „[...] das dezentrale Vertrauensnetzwerk, das das Internet schon immer gebraucht und bislang entbehrt hat.” Wer schon einmal mit dem Begriff Blockchain in Berührung gekommen ist, kennt ihn aller Voraussicht nach im Zusammenhang mit der digitalen Währung Bitcoin. Doch was steckt hinter dieser Technologie und wie funktioniert sie?

Was tun mit Elektroschrott? Ab in den Briefkasten!

Elektrogeräte gehören nicht in den Hausmüll. Aber wohin mit ihnen, wenn sie ausgedient haben oder kaputt sind? Mit dem Dienst Electroreturn der Deutschen Post kann man sie einfach und bequem recyceln lassen.

Mit fluoreszierenden Proteinen auf dem Weg zur Bio-LED

Forscher der Universität Erlangen-Nürnberg wollen mithilfe von Proteinen teure und schwer zu recycelnde anorganische Metalle in LED-Leuchten und Displays ersetzen. Erste Tests überzeugen.

Retr3D baut 3D-Drucker aus Elektroschrott

Wie eine frei erhältliche Software in Verbindung mit "e-waste" Menschen in Entwicklungsländern eine Perspektive geben könnte.

Denken in Kreisläufen – Ist die Circular Economy der Schlüssel für eine nachhaltige Wirtschaft?

Tschüss Müll, tschüss Umweltverschmutzung, hallo saubere Zukunft! Genau das verspricht das Konzept der Circular Economy bzw. Kreislaufwirtschaft. Und die Idee dahinter ist ganz einfach: schon vorher an nachher denken. Wir haben uns das mal genauer angeschaut.