Der CityTree – Biofilter für die Stadt der Zukunft

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Das junge Unternehmen Green City Solution will mit Bäumen aus Moos CO2 aus der Luft filtern und so das Stadtklima verbessern.

Autor*in Uta Mühleis, 08.03.16

Dicke Luft in den urbanen Ballungszentren stellt seit Beginn der Industrialisierung ein Problem dar, das die Lebensqualität in den Städten negativ beeinflusst. Das rasante Wachstum vieler Megacities, vor allen in den Ländern des globalen Südens, geht Hand in Hand mit zunehmender Belastung durch Abgase und steigenden Smog Werten. Rund achtzig Prozent der weltweiten Emissionen entstehen in urbanen Räumen – vor allem in dicht besiedelten Millionenstädten. Schadstoffreiche Großindustrie und überlastete Verkehrsinfrastrukturen mit veralteten PKW setzen riesige Mengen Kohlenmonoxid, Schwefeloxid und Feinstaub frei und treiben damit den Klimawandel voran.

Das junge Dresdener Start Up Green City Solutions will nun für frische Luft in den Städten sorgen. Der CityTree, eine einzigartige Kombination aus dem Internet der Dinge und Natur, ist eine in den Stadtraum integrierte rechteckige Konstruktion, die von speziellen Mooskulturen bewachsen wird. In Verbindung mit  modernster Technologie haben die Moose einen Filtereffekt auf die Luft, der dem von 275 Stadtbäumen vergleichbar ist. Und das auf einer Fläche von nur drei Quadratmetern. So werden große Mengen an CO2-Äquivalenten, wie u.a. Feinstaub und Stickstoff aus der Luft gefiltert. An besonders heißen Tagen sorgen die Moosbäume gleichzeitig für Abkühlung.  

Die Bewässerung erfolgt durch aufgefangenes Regenwasser. Im Inneren des CityTrees befindet sich ein Wassertank, der sich hauptsächlich über das Regenwasser speist und mittels einer solarbetriebenen Pumpe das mit einer Nährstofflösung versetzte Wasser zu den einzelnen Pflanzen befördert. Eine ausgeklügelte Steuerung und Fernüberwachung regeln über Sensoren die Wasserversorgung und nehmen laufend Messwerte wie Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Luftzusammensetzung auf. Ein eingebauter Mikroprozessor übersendet dann die Daten zur Aufbereitung zurück an Green City Solutions.

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Ein Innovationsplus stellt außerdem die Autarkie der Anlagen dar: die Energiegewinnung erfolgt mittels des Einsatzes von solarer Energiegewinnung und -speicherung. Der Wassertank ermöglicht eine Aufstellung fernab von Wasserleitungen und eine Versorgung der Pflanzen. Der Baum kann aber auch sehr gut in Regenrückhaltesysteme integriert werden. So können große Dachflächen das Regenwasser direkt in den CityTree einleiten. Durch die Niederschlagsmengen und die Größe der Auffangfläche lässt sich abschätzen, wie der CityTree auch als Zwischenspeicher funktionieren kann. Außerdem können durch smarte Technologie WLAN Hotspots oder E-Bike Ladestationen direkt in die Bäume integriert werden.

Damit passt das Konzept der Dresdener zu dem Trend, Innenstädte durch die Integration von Landschaftsarchitektur und smarten Technologien lebenswerter zu gestalten und somit ein besseres Stadtklima zu schaffen. Intelligente Stadtkonzepte und smarte Designs sollen in Zukunft die Potenziale von Natur und Technik vereinen.

Durch die Nominierung auf der europäischen Forbes-Liste für nachhaltige Weltverbesserer unter 30 in der Kategorie Social Entrepreneurs erreichte der Moosbaum nun auch internationale Aufmerksamkeit und weckte bereits das Interesse diverser Stadtverwaltungen rund um den Globus. In Jena und Oslo gehören die Moosbäume bereits zum Stadtbild, mit Hong Kong und zahlreichen Städten im In- und Ausland befindet sich das Start Up in Gesprächen.

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