Ob Cappuccino, Espresso, Filter- oder „Türkischer“ Kaffee – das aromatische Getränk hilft Menschen weltweit beim Start in den Morgen. Ganze zwölf Kilo Kaffee konsumiert jeder von uns im Jahr, so die International Coffee Organization (ICO). Aber obwohl wir so viel davon trinken, wissen die meisten von uns ziemlich wenig über die Bohnen und woher sie stammen. Die Menschen, die die Kaffeepflanzen anbauen, sind meist Kleinbauern, die laut Weltbank mit weniger als zwei US-Dollar am Tag auskommen müssen. Und diese wiederum haben kaum Informationen dazu, welchen Weg ihre Kaffeebohnen nehmen.
Dank der Blockchain-Technologie ist das erfolgreiche Tracking von Lieferketten nicht mehr so schwierig wie früher. Eine ganze Reihe von Unternehmen arbeitet in verschiedenen Bereichen daran, die Art und Weise zu verändern, wie wir uns mit Gütern und Waren verbinden. Auf der Blockchain-Plattform Provenance kann man zum Beispiel die Lieferketten von mehr als 200 verschiedenen Produkten verfolgen. Und das gemeinnützige BitGive ermöglicht es, Spendengelder in Bitcoin-Form vom Geldbeutel bis zum jeweiligen Spendenprojekt nachzuvollziehen.
Mit Bext360 aus Denver gesellt sich ein Startup hinzu, das die Blockchain-Technologie nutzt, um Kaffee-Lieferketten transparenter zu gestalten und das Einkommen und damit den Lebensstandard der Kaffeebauern zu verbessern. Im Rahmen seines Pilotprogramms kooperierte das Startup mit Coda Coffee, einem Kaffeeröster aus Denver, und Great Lakes Coffee, einem Kaffeeexporteur aus Uganda. Das Ziel war der Aufbau einer Lieferkette, die per Blockchain von Afrika nach Amerika getrackt werden kann.
Der Prozess beginnt an der Quelle, wo die Ernte der Kaffeebauern mithilfe eines Roboters analysiert und ihre Qualität geprüft wird. Den Bauern werden unterschiedlich bezahlt – nach Größe und Reifegrad der Bohnen: je größer und reifer die Bohnen, desto höher der Preis. Der Preis wird zwischen Käufer und Bauern ausgehandelt und die Bezahlung erfolgt direkt – ohne Zwischenhändler – übers Smartphone. Auf diese Weise erhalten die Kleinbauern eine faire und sofortige Bezahlung für ihre Ware. Die Informationen, die von der Maschine erhoben werden, helfen außerdem auch den Großhändlern und Kaffeeröstern, da sie so mehr über den Geschmack der verschiedenen Bohnen erfahren und über die Anpassung der Mengen bestimmte Aromen produzieren können
Bessere Informationen, bewusstere Entscheidungen
Die Informationen zu Herkunft sowie Qualität der Bohnen und dazu, wer welchen Preis für sie bezahlt hat, wird dann in die „bext-to-brew“-Plattform von Bext360 eingegeben, die auf der Blockchain-Technologie basiert. Kunden, die die Bohnen kaufen, können die Reise des Kaffees verfolgen, indem sie den spezifischen QR-Code auf der Verpackung einscannen- Außerdem erhalten sie Informationen zu den gemeinnützigen Projekten, die mit ihrem Kauf unterstützt werden.
„Viele Leute schreiben Informationen auf die Verpackungen, die sie nicht persönlich verifiziert haben“, so Tommy Thwaites, Mitgründer von Coda Coffee, gegenüber dem Wall Street Journal. „Das hier ermöglicht es dem Kunden, den Kaffee direkt und unmittelbar bis zum Bauern zurückzuverfolgen.“
Ursprünglich war es sehr zeit- und kostenintensiv, die verschiedenen Abschnitte einer Lieferkette zu zertifizieren – dafür brauchte es eine Menge an Personal und Papierkram. Bext360 kann mithilfe seiner „tokenisation technology“ den Prozess verschlanken. Den Kaffeekirschen werden Token zugewiesen, wenn sie in die Lieferkette eintreten. Bei jedem weiteren Schritt werden neue Token erstellt, die den weiteren Weg der Bohnen repräsentieren: vom Transport über das Rösten bis zum Großhandel.
In diesem Video kannst du mehr über das Projekt erfahren:
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Dieser Artikel ist eine Übersetzung von Lydia Skrabania. Das Original erschien auf unserer englischen Website.