Das direkt vor der antarktischen Küste gelegene Rossmeer gilt als eines der letzten unberührten maritimen Ökosysteme und ist Heimat von Walen, Pinguinen und Seehunden. Außerdem erforschen Wissenschaftler dort unter anderem die Auswirkungen des Klimawandels. Das gesamte unter Schutz gestellte Gebiet umfasst 1,55 Millionen Quadratkilometer und ist damit so groß wie Deutschland, Frankreich und Großbritannien zusammen.
Die Vereinbarung sieht vor, dass 72 % der Fläche ein striktes „no-go“-Gebiet werden, d.h. hier dürfen weder Fische oder andere Tiere gefangen noch Bodenschätze entnommen werden. In den anderen Bereichen dürfen nur zu wissenschaftlichen Zwecken Krill oder der antarktische Dorsch gefischt werden. Der gemeinsamen Vereinbarung gingen langwierige fünf Jahre Verhandlungen voraus.
Geführt wurden die Verhandlungen im Rahmen der Kommission zur Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis (CCAMLR), der 24 Staaten sowie die EU angehören. Die Beschlüsse der Kommission erfordern Einstimmigkeit der Mitglieder. Im Oktober wurde die Abmachung endlich von allen Mitgliedsstaaten im australischen Hobart unterzeichnet. Zuletzt hatten sich vor allem China und Russland quergestellt, da sie Nachteile für ihre Fischereiflotten fürchteten. Der Kompromiss? Das Gebiet wird erst mal nur für die nächsten 35 Jahre unter Schutz gestellt.
Schutz des „Letzten Ozeans“
Geschätzte 16 000 Arten haben ihr zu Hause im Rossmeer, dazu gehören Pinguine, Fische, Robben, Wale und Krill. Doch neben der Beherbergung vieler Lebewesen kommt dem Rossmeer noch eine andere wichtige Funktion zu: der südliche Ozean produziert 75 % aller lebenserhaltenden Nährstoffe, auf die alle Ozeane angewiesen sind. Da Menschen hier bisher kaum Einfluss genommen haben und es wenig Verschmutzung gibt wird vom Rossmeer auch als dem „Letzten Ozean“ gesprochen.
Aber in den vergangenen Jahren hat sich sein „unberührt“-Status geändert – abnehmende Fischbestände und sinkende Ölpreise haben dazu geführt, dass Fischerboote auch in dieses Gebiet vordringen – hauptsächlich unter chinesischer und russischer Flagge.
Die neue Initiative ist vor allem eine Präventivmaßnahme, um das Gebiet vor Überfischung zu schützen. Damit ist die neue maritime Schutzzone nicht nur ein großer Gewinn für das Ökosystem Antarktis, sondern zeigt auch, dass internationale Abkommen nötig und möglich sind, um unseren Planeten zu schützen.
Die Vereinbarung tritt im Dezember 2017 in Kraft. Bleibt zu hoffen, dass dem Gebiet nicht nur eine Schonfrist von 35 Jahren zugesprochen wurde, sondern ein langfristiger Schutz gewährt wird.
Mehr Infos zum Schutzgebiet Rossmeer findest du auf den Seiten des CCAMLR.