Daumen hoch: First Contact bietet Geflüchtetenhilfe in Griechenland – unser Lieblingsprojekt im August

Angekommen: Ahmed und seine Familie haben die gefährliche Überfahrt über das Mittelmeer überlebt.

Gute Ideen, die die Welt verändern, gibt es viele und wer RESET regelmäßig liest, wird einige davon kennen. Jeden Monat wählen wir eine Idee aus, die durch ihren Impact und ihre Neuheit hervorsticht. Unser Lieblingsprojekt im August: die Initiative First Contact, die Geflüchteten bei der Ankunft in Griechenland eine Plattform mit wichtigen Erst-Informationen bereitstellt.

Autor*in Laura Holzäpfel, 03.09.15

Eines gleich vorweg: Helfen hilft! Wenn du selbst noch nach Initiativen oder Organisationen suchst, bei denen du mit anpacken kannst, um aktiv Hilfe für Flüchtlinge zu leisten, dann lies unseren RESET-Artikel zum Thema Initiativen, die Geflüchteten effektiv helfen. Hier haben wir ein paar tolle Projekte vorgestellt, die gute Arbeit machen und Hilfe gern annehmen.

Aber nicht nur hier in Deutschland tut sich einiges Positives. Denn Rassismus und Fremdenfeindlichkeit sind entgegen anders lautender Aussagen eben kein Massenphänomen. Die Zahl derjenigen, die helfen wollen und es tatsächlich auch tun, ist um ein Vielfaches größer!

Unter dem Motto „Welcome to Europe“ hat jetzt ein Start-Up von einem Schiff aus sich Gedanken gemacht, was Geflüchtete als allererstes brauchen, wenn sie nach ihrer strapaziösen Reise aus ihrer Heimat in Griechenland ankommen. Schnell stand fest, dass Geflüchtete vor allem eines brauchen: Informationen. Wo muss ich mich als erstes melden? Von wo aus komme ich weiter? Woher bekomme ich Essen und wo ist der nächste Arzt? Die meisten Geflüchteten können kein Griechisch und sind verunsichert.

Der erste Kontakt

Angesichts der hohen Zahl der Ankömmlinge ist die Lage vor Ort in Griechenland chaotisch. Die griechischen Behörden und Hilfsorganisationen sind überfordert. Das Startupboat brachte 18 Gründer zusammen, die gemeinsam für eine entlastende Lösung arbeiten.

Ergebnis ist First Contact – eine Informations-Website für geflüchtete Ankömmlinge auf Samos, einer griechischen Insel in der östlichen Ägäis. Das Team stellte fest, dass die meisten der Geflüchteten internetfähige Geräte bei sich haben – die Rede ist nicht von überflüssigen Luxusgeräten, wie viele leider fälschlicherweise denken. Im Gegenteil: mit ihren Smartphones erhalten sie Kontakt zur Familie und Navigation. Im Notfall können Smartphones auch verkauft, getauscht oder verliehen werden. Sie sind schlichtweg lebensnotwendig für die Flüchtlinge.

Samos Manual

First Contact funktioniert quasi wie eine Anleitung für Erstankömmlinge auf Samos und bietet wichtige Informationen auf Englisch und Arabisch. Die lokal zugeschnittene Informationsplattform ergänzt das Hilfsangebot vor Ort, wo zusätzlich SIM-Karten, WLAN und Auflademöglichkeiten zur Verfügung gestellt werden. Aber nicht nur Geflüchtete erfahren, wo sie Essen, Unterkunft, wichtige Behörden und den Hafen finden. Auch Einheimische und Touristen werden über ihre Möglichkeiten der Hilfe informiert – Guidelines for Everyone.

First Contact vereinfacht die Ankunft der Menschen, macht sie humaner und entlastet die Behörden. Zur Zeit werden in Athen weitere Informationen gesammelt, um in Zukunft ausführliche Google-Docs mit Informationen für weitere Ankunftsorte bereitstellen zu können.

Welcome to Europe!

Alles Wichtige über die Initiative erfährst du über die Webseite von First Contact: http://www.first-contact.org/

Hier geht´s zu den Machern und einem Kontaktformular, wenn du aktiv werden möchtest und das Team unterstützen willst: http://www.first-contact.org/about.html

Alle unsere Lieblingsprojekte findest du hier: Daumen hoch!

Diese Initiativen helfen Geflüchteten effektiv

Schon längst hat die Flüchtlingsdebatte einen großen Teil der Gesellschaft mobilisiert. Zwar überschatten auch sehr viele rassistische Anfeindungen die letzten Wochen, doch viele wollen die neuen Mitbürger willkommen heißen. Die Frage ist nur wie? Wir haben uns angeschaut, welche Initiativen hilfreich sind und bei welchen es einen Haken gibt.

RESET-Spezial: Geflüchtetenhilfe 2.0 – Erlebe wie es ist, geflüchtet zu sein!

Laut Schätzungen des UN-Flüchtlingskommissariats (UNHCR) sind aktuell 51 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht. Sie sind Geflüchtete, Asylsuchende oder Binnenvertriebene. Und durch die Krisenherde in der Welt werden es täglich mehr. Wir stellen die Frage: Wie kann Geflüchtetenhilfe im digitalen Zeitalter aussehen? Das RESET-Spezial „Geflüchtetenhilfe 2.0“ stellt in den nächsten Tagen Projekte vor, die digitale Tools für die Geflüchtetenarbeit nutzen. Heute: Wie ist es ein Geflüchtete*r zu sein? Diese Computerspiele geben Antwort darauf!

TATENDRANG: Watch the Med im Interview – Ein Alarmphone für Flüchtlinge in Seenot

Das Telefon klingelt, wenn ein Schiff zu sinken droht oder es von der Küstenwache in einer sogenannten „push back“-Aktion zurückgedrängt wird. Dann werden die Aktivsten von Watch the Med aktiv und versuchen alles, um den Geflüchteten in Seenot zu helfen - ohne eigene Boote, aber mit Hilfe einer Telefonleitung und einem großen Netzwerk. Wir sprachen mit Katharina Kestler und Lisa Groß, zwei ehrenamtlichen Aktivistinnen des Watch the Med Alarmphones.