Datenschutz und schlaue Datennutzung: ecobee zeigt, wie das zusammen passt – und geht eine der größten Emissionsquellen an

homes smart thermostat (1)
©

Wie können sensible Daten gut geschützt bleiben und gleichzeitig sinnvoll genutzt werden? Ecobee macht mit seinen intelligenten Thermostaten vor, wie das geht – und will so die enormen Emissionen des Gebäudesektors reduzieren.

Autor*in Lana O'Sullivan:

Übersetzung Sarah-Indra Jungblut, 07.04.25

Flugzeuge? Nein. Landwirtschaft? Auch nicht ganz. Tatsächlich sind es unsere Gebäude, die zu den größten Verursachern von CO2-Emissionen gehören. Die neuesten Zahlen der Internationalen Energieagentur (IEA) zeigen, dass allein der Betrieb von Gebäuden 30 Prozent des weltweiten Endenergieverbrauchs ausmacht. Die direkten CO2-Emissionen von Gebäuden beliefen sich im Jahr 2022 auf drei Gigatonnen. Zum Vergleich: Die Luftfahrtindustrie trug im selben Jahr fast 800 Megatonnen bei. Das sind 73 Prozent weniger als die Emissionen von Gebäuden.

Du glaubst, dein Thermostat ist intelligent? ecobee wird immer intelligenter!

Über 90 Prozent der in Wohngebäuden verbrauchten Energie wird in unseren Breitengraden für die Raumheizung und Warmwasserbereitung aufgewendet. Die naheliegende Lösung ist daher, bestehende Gebäude energieeffizienter zu machen. Um bis 2050 ein klimaneutrales Europa zu erreichen, hat sich die EU verpflichtet, bei Neubauten ab 2028 von „Fast-Nullenergiegebäuden“ auf „Null-Emissionsgebäude“ umzustellen. Auch auf Ebene von Verbraucher:innen gewinnt die Nachfrage nach umweltfreundlicheren und effizienteren Häusern an Bedeutung.

Geräte wie intelligente Thermostate – internet-fähige Geräte, die die Bedarfe eines Haushalts erlernen und Heizung und Kühlung entsprechend optimieren – sind in den letzten Jahren mit rasender Geschwindigkeit in die Regale gekommen. Schon heute sind intelligente Thermostate ein großes Geschäft; der Markt wird im Jahr 2025 voraussichtlich 5,15 Milliarden US-Dollar erreichen.

Was ist ein intelligentes Thermostat?

Intelligente Thermostatsysteme passen die Temperaturen automatisch an, je nachdem, ob jemand zu Hause ist oder nicht. Damit soll vermieden werden, dass Energie für die Beheizung eines leeren Hauses verschwendet wird. Viele Modelle, wie die von ecobee, verwenden dazu auch Anwesenheitssensoren. Anstatt blind einem Zeitplan zu folgen, kann so der Energieverbrauch mithilfe von Echtzeitdaten effizienter werden. Dabei ist nicht bei allen Herstellern klar, wie ernst sie den Datenschutz nehmen.

Da die Energie- und Kosteneinsparungen je nach verwendeten Einstellungen variieren, ist es schwierig, durchschnittliche Einsparungen zu ermitteln. Verschiedene Schätzungen gehen von Einsparungen von 8 bis 31 Prozent aus.

Einer dieser Hersteller ist Ecobee. Neben der Einführung des weltweit ersten intelligenten Thermostats im Jahr 2009 hat das Unternehmen auch einen bedeutenden Beitrag zur Reduzierung von Energie geleistet. Nach Angaben haben Kund:innen in ganz Nordamerika mit den intelligenten Thermostaten von ecobee über 41,2 Terawattstunden (TWh) Energie eingespart. Das entspricht der Stromversorgung aller Haushalte in New York City für ein ganzes Jahr.

Doch die ökologische Verantwortung geht noch weiter: Um Elektroschrott zu vermeiden, sind die Thermostate besonders langlebig. Sie sind so konzipiert, dass sie sich leicht zerlegen, reparieren und wiederverkaufen lassen.

nachhaltige Digitalisierung

Wie sehen Lösungen für eine nachhaltige Digitalisierung aus?

Die digitale Welt wird zu einem immer größeren Problem für Umwelt und Klima. Doch es gibt viele Lösungen für eine ökologische und faire Digitalisierung – wir haben sie recherchiert!
So schrumpfst du deinen digitalen CO2-Fußabdruck und trägst zu einer zukunftsfähigen digitalen Welt bei: Digital und grün

Zudem nutzt das Unternehmen die Beliebtheit und Verbreitung intelligenter Thermostate in ganz Nordamerika, um wertvolle Daten zu sammeln. Doch macht Ecobee das nicht wie viele andere „heimlich“, indem Datenschutz gar nicht vorgesehen ist oder über intransparente Zustimmungserklärungen umgangen wird. Sondern über freiwillige Datenspenden.

Wissenschaft mit Daten von Nutzer:innen vorantreiben

Das Datenspendeprojekt von ecobee ermöglicht es Nutzer:innen, Forschenden Daten über Energieverbrauchsmuster in einem großen Umfang zur Verfügung zu stellen. Denn derzeit haben diejenigen, die den Energieverbrauch in Privathaushalten verstehen und optimieren möchten, oft nur Zugang zu Daten aus einer Handvoll Haushalte. ecobee hofft, diese Zahl mit dem Programm auf über 200.000 Haushalte erhöhen zu können.

Die Daten enthalten Erkenntnisse wie die Größe des Hauses, Temperatureinstellungen, Belegungspläne und Laufzeiten von Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen. Vor der Weitergabe werden die Daten von Informationen befreit, die Rückschlüsse auf Personen zulassen könnten. Forschende an Universitäten, Regierungsbehörden und NGOs können diese Informationen dann nutzen, um bessere Energiesparstrategien zu entwickeln. Im besten Fall werden die Ergebnisse dann für alle zugänglich veröffentlicht, damit die Daten weiterhin genutzt werden können. ecobee erhält nach eigenen Angaben für diese Daten keine finanzielle Vergütung.

© ecobee 2025

„Man kann nicht verwalten, was man nicht messen kann“

Intelligente Technologie kann sicherlich dazu beitragen, Energieverschwendung zu reduzieren. Doch selbst wenn jeder Mensch auf der Erde seine Daten zur Verfügung stellen würde, könnten unsere Häuser nur bis zu einem gewissen Grad „effizienter“ werden. Für eine deutliche Reduzierung der Emissionen sind zudem größere politische Veränderungen und Investitionen in die Infrastruktur erforderlich. Dazu gehören besser isolierte Gebäude und effizientere Heizsysteme.

Doch im besten Fall trägt die Bereitstellung von Erkenntnissen aus der Praxis in großem Maßstab dazu bei, die Diskussion von isolierten Effizienzgewinnen auf einen systemischen Wandel zu lenken. In jedem angepassten Grad und jedem geteilten Datenpunkt steckt nicht nur das Potenzial, unsere Häuser intelligenter zu heizen oder kühlen – wir entwickeln auch die Blaupause für den ressourceneffizienten Betrieb von Gebäuden neu. Umso wichtiger, dass dabei der Datenschutz nicht auf der Strecke bleibt.

dbu-logo

Dieser Artikel ist Teil des Dossiers „Digital und grün – Lösungen für eine nachhaltige Digitalisierung“, in dessen Rahmen wir Lösungen für eine ökologische und faire Digitalisierung vorstellen. Wir danken der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) für die Projektförderung!

Du willst keinen Artikel zum Thema verpassen? Dann abonniere unseren Newsletter oder RSS-Feed und folge uns auf Mastodon, Bluesky oder LinkedIn!

„The Good, the Bad and the Ugly“: Wie soziale Medien das Leben indigener Jugendlicher prägen

Soziale Medien können soziale Vorteile mit sich bringen. Bei jungen, indigenen Menschen können sie aber auch Wunden vertiefen.

KI hat einen großen versteckten Wasserfußabdruck – aber es gibt Lösungen gegen ihren unstillbaren Durst

In unserer digitalen Welt geht nichts ohne Rechenzentren. Aber der Wasserfußabdruck ihrer Kühlsysteme bedroht die Wasserversorgung in dürregeplagten Regionen.

Blick auf die Bühne der re:publica 2025
republica GmbH
Wie steht es um die digitale Gesellschaft? Unsere Highlights der re:publica 2025 zum Nachschauen

Ende Mai fand die alljährliche Konferenz re:publica, die eigentlich ein „Festival für die digitale Gesellschaft“ ist, in Berlin statt. Das Bühnenprogramm gibt es online zum Nachschauen – hier kommen unsere Tipps!

Public Interest AI: Künstliche Intelligenz für das Gemeinwohl braucht ein anderes Technologieverständnis

KI, die dem Gemeinwohl und Klimaschutz dient? Dafür muss sie anders gestaltet sein als ihre Big-Tech-Geschwister. Stichworte für Public Interest AI oder „AI for Good“ sind Open Source, Überprüfbarkeit und Gleichberechtigung. Theresa Züger forscht dazu am HIIG.

Zum Ende von Windows 10: „End of 10“ gibt deinem alten PC ein neues Leben

Wenn im Oktober der Support für Windows 10 ausläuft, muss das nicht das Ende deines Computers sein. Die Kampagne „End of 10“ zeigt, wie du ihn mit einem neuen Betriebssystem schnell, sicher und umweltfreundlich weiter nutzt.

Die KI von morgen, das Problem von heute: Wie giftiger Elektroschrott uns und dem Planeten schadet

Generative KI (GAI) erobert die Welt – in mehr als einer Hinsicht. Eine neue Studie beleuchtet die weitestgehend unbekannten Auswirkungen von Elektroschrott und zeigt, was dagegen getan werden kann.

„Rechenzentren werden den Hauptanteil an den CO2-Emissionen der Digitalisierung haben.“ Ralph Hintemann (Borderstep Institute) im Interview

Rechenzentren sind für einen hohen Energieverbrauch verantwortlich und der Hype um KI lässt diesen rasant in die Höhe schnellen. Das ist klar. Dazu kommen noch weitere ökologische Herausforderungen, die weit weniger bekannt sind. Darum geht es in diesem Interview mit Ralph Hintemann, Gesellschafter und Senior Researcher am Borderstep Institut. Und wir werfen einen Blick darauf, was getan werden muss.

Logo Civic Data Lab
©
Das Civic Data Lab hilft NGOs beim Datenmanagement

Das Civic Data Lab zeigt Organisationen, wie sie Daten für gute Zwecke nutzen können.