Das Netz als Werkzeug für Aktivisten: Jillian C. York auf der re:campaign

© Uta Mühleis

Können soziale Netzwerke wie Twitter und Facebook helfen, die Welt zu verbessern? Darüber ist schon viel gestritten worden und wird es immernoch. Am 16. April spricht dazu Jillian C. York auf der re:campaign in Berlin.

Autor*in David Pachali, 05.04.11

Eine „Twitter-Revolution” riefen die einen nach den Protesten im Iran 2009 aus, eine „Facebook-Revolution” bei den Umwälzungen in Ägypten. Andere lehnen die Begriffe ab. Es stehen sich zumeist zwei Positionen gegenüber: Auf der einen Seite Optimisten wie zum Beispiel Clay Shirky, Medienwissenschaftler an der New York University. „Here comes everybody”, sagt Shirky. Er meint, soziale Medien können es befördern, dass ein gemeinsames politisches Bewusstsein entsteht.

Auf der anderen Seite: die Skeptischen, wie etwa Evgeny Morozov, Forscher an der Stanford University. Folgt man Morozov, bietet ein Netzwerk wie Facebook vor allem neue Möglichkeiten zur Kontrolle und Überwachung durch Regierungen. Morozov war selbst Online-Aktivist, sieht die Sache aber inzwischen kritischer. Dazu hat er gerade ein Buch veröffentlicht: „The Net Delusion“. Ohne die beiden Kontrahenten kommt seit einiger Zeit kaum eine Talkshow oder Pro-/Contra-Diskussion aus.

Es gibt aber auch noch andere Stimmen, zum Beispiel die von Jillian C. York. Sie forscht am Berkman Center for Internet & Society der Harvard University über Meinungsfreiheit, Internet und Zensur in der arabischen Welt. Dabei kommen dann nicht immer die ganz großen Talkshow-Thesen heraus, dafür aber differenzierte Fragen und genauere Beobachtungen. Auf der re:campaign, der Konferenz für Online-Kampagnen, wird sie eine der Keynotes zur Eröffnung halten und besonders auf die aktuellen Umwälzungen in den arabischen Ländern eingehen.

Hier die Ankündigung:

“Tools of Change – How the Internet Helped Shape the Arab Spring”

Much has been said about the role of social media and other technologies in the recent “Arab Spring” uprisings. Though the tools were of utmost importance, it is the long-held connections and networks that truly spurred Tunisian and Egyptian youth into action.  I will discuss what role social media and backchannels actually played in the uprisings, and why they can’t stand alone.

Last-Minute-Tickets für die re:campaign sind übrigens noch zu haben. Auf der Website stehen auch die Details zum weiteren Programm. Sprecher von Amnesty, Campact, Greenpeace und weiteren Organisationen werden über Online-Kampagnen berichten, außerdem gibt es viele Workshops zum Einsatz des Netzes für zivilgesellschaftliche Initiativen. RESET ist Medienpartner der re:campaign.

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