Das Mobiltelefon als Entwicklungsmotor

Afrika entwickelt sich dank Mobilfunk überdurchschnittlich gut. Dies belegt auch eine Studie der Weltbank (pdf). Doch der wirtschaftliche Aufschwung mittels neuer Technologien, das Aufpoppen von Startups und Tech-Hubs allerorts ist nur die eine Seite. Noch immer haben in vielen Ländern nur wenige Menschen Zugang zu Bildung. Mit unserem Partnerprojekt Mobisol wollen wir das gemeinsam mit euch ändern!

Autor*in Sarah-Indra Jungblut, 23.09.14

Die rasante Verbreitung von Mobiltelefonen in Afrika ist unaufhaltsam. Während im Jahr 2000 gerade mal 16,5 Millionen Mobiltelefone im Umlauf waren sind es heute über 650 Millionen. Damit haben inzwischen zwei Drittel der erwachsenen Bevölkerung Zugang zu dem Kommunikationstool. Doch die Handys dienen hier nicht nur der Kommunikation, sondern eröffnen gerade dort, wo die Infrastruktur am schlechtesten ist, viele neue Möglichkeiten. Das gilt zum Beispiel für die Landwirtschaft. Die meisten Afrikaner sind Bauern – durch die Handys seien sie wettbewerbsfähiger geworden, erklärt Innocent Mungi von der tansanischen Regulierungsbehörde für Kommunikation TCRA. „Die Bauern mussten früher meilenweit bis zum nächsten Markt reisen, um ihre Produkte zu verkaufen. Jetzt können sie über ihr Handy Preise mit den Kunden verhandeln und die Kunden können direkt zu den Bauern kommen„, sagt Mungi. Die Bauern würden so mehr Geld verdienen als früher. Außerdem können Landwirte und Fischer über das Handy und diverse Apps Marktpreise und Wetterdaten abfragen oder wertvolle Tipps über Anbau und Tierhaltung erhalten und sich austauschen.

Auch im Gesundheits- und Bildungssektor leisten die Mobiltelefone wertvolle Arbeit: Sie vernetzen Ärzte und Patienten abgelegener Regionen mit Krankenhäusern, ermöglichen Diagnosen oder Hinweise zu Medikationen und machen Lernstoff mobil abrufbar.

Tech-Hubs treiben den Wandel Afrikas voran

Das erfreuliche an den aktuellen Entwicklungen ist, dass viele der neuen Ideen keine Importware sind, sondern von afrikanischen Startups selbst entwickelt werden. Bestes Beispiel dafür ist das System M-Pesa für mobiles Banking. Das mobile Bezahlsystem ermöglicht es, selbst in weit abgelegenen Regionen Rechnungen zu bezahlen, Geld direkt oder auf ein Bankkonto zu überweisen oder Handy-Sprechzeit zu kaufen. Laut Weltbank hat M-Pesa den Armen das Finanzwesen erschlossen, denn über den Service lassen sich sogar Kleinstbeträge ohne eigenes Bankkonto sicher transferieren. Das System ist längst in ganz Ostafrika verbreitet – und kommt jetzt nach Europa. Auch unser Partnerprojekt Mobisol ermöglicht mittels M-Pesa Menschen mit niedrigem Einkommen den Erwerb einer eigenen Solaranlage: Über kleine Monatsbeiträge wird die Anlage mit Überweisungen per Mobilfunk abbezahlt. Hier erfährst du mehr: Mobisol – Smarte Sonnenenergie jenseits des Netzes

Weiter vorangetrieben wird die Digitalisierung in den vielen Gründerzentren, den sogenannte Tech-Hubs, die aktuell in afrikanischen Städten entstehen und in denen Programmierer und Kreative gemeinsam Ideen entwickeln, sich austauschen und Unterstützung erhalten. Allein im Netzwerk AfriLabs sind 27 Hubs aus 15 Ländern zusammengeschlossen. Doch um hier zu landen braucht es eine entsprechende Bildung – zu der nach wie vor viele Afrikaner keinen Zugang haben: Immer noch kann ein Fünftel der Bevölkerung nicht lesen und schreiben.

Weiter geht´s mit … Bildung!

Kids in Arusha mit dem Mobisol-Team

Gerade Tansania gehört trotz positiver wirtschaftlicher Impulse in den letzten Jahren noch immer zu den ärmsten Ländern der Welt. Der Zugang zu Bildung ist nicht durchgängig gewährleistet, die Qualität des Bildungsangebotes und die Ausstattung vieler Schulen sind mangelhaft. Besonders in Schulen in ländlichen Gebieten ist die Qualität des Bildungsangebotes mangelhaft und die Klassenräume nicht adäquat ausgestattet.

Daraus ist unser neustes Projekt entstanden: Gemeinsam mit unserem Partnerprojekt Mobisol und der lokalen Partnerorganisation Kakute wollen wir ein Schulelektifizierungsprojekt in Tansania starten. Auf RESET kannst du für ein Mobisol Solar Home System für die Barbara Nursery and Primary School in Lolovono, Arusha Region, spenden, das die Schule selbst nicht finanzieren kann. Mit dem 200Wp Solarsystem kann die gesamte Schule beleuchtet, die Mobiltelefone der LehrerInnen aufgeladen und Geräte wie Radio, mp3 player, Beamer und Laptop betrieben werden – für eine zeitgemäße Bildung!

Gleichzeitig dient die Anlage der Veranschaulichung von Lehrprojekten: die Organisation Kakute organisiert an Schulen in Arusha Bildungsprogramme zu erneuerbaren Energien, Energieeffizienz und Klimawandel.

Und, bist du dabei? Mit deiner Spende kannst du den Kindern in Tansania neue Bildungschancen eröffnen!

M-Pesa – Mobiles Banking revolutioniert den Geldtransfer in Afrika

Geld per Post schicken oder dem Busfahrer mit ins nächste Dorf geben? Lange Zeit war dies mangels Alternativen das bevorzugte "Überweisungssystem" in Afrika - und leider ohne Garantie, dass der Betrag auch ankommt. M-Pesa, das mobile Banking per Handy, hat die Geldgeschäfte in Afrika revolutioniert. Auch unser Spendenprojekt Mobisol setzt das Bezahlsystem sinnvoll ein.

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TATENDRANG: Afrikas Tech-Hubs treiben den Wandel voran

Technologie kann einiges bewegen. Über das Internet z.B. kommen Menschen zusammen, tauschen Ideen aus und gestalten die Zukunft. Afrikas wachsende Tech-Szene ist ein gutes Beispiel dafür. Neun europäische Hacker haben sich auf eine Reise begeben, um mehr über Afrikas Hubs zu erfahren und den Austausch zwischen den Kontinenten anzustoßen.