Weitestgehend klimaneutraler Antrieb – durch den Verzicht auf Treibstoff aus fossilen Brennstoffen sollen Elektro-Autos den CO2-Fußabdruck der Automobilbranche retten. Dafür muss natürlich der verwendete Strom aus nachhaltigen Quellen stammen. Aber wie sieht es eigentlich mit der Klimabilanz des Autos selbst aus? Um großflächig Benziner durch umweltfreundliche E-Autos zu ersetzen, müssen zunächst jede Menge Ressourcen und Energie in den Bau neuer Elektroautos investiert werden. Auch das wirkt sich negativ auf das Klima aus. Zudem müssen alte Autos verschrottet und recycelt werden und auch für die Materialtrennung der verschiedenen Altmetalle und Kunststoffe sowie die Weiterverarbeitung der recycelbaren Stoffe wird viel Energie aufgewendet.
Studenten an der TU/Ecomotive im niederländischen Eindhoven haben eine Idee, wie der Herstellungs- und Verwertungszyklus von Elektroautos bald sehr viel nachhaltiger werden kann: Sie haben ein Auto aus fast vollständig nachhaltigen Materialien entwickelt, das außerdem vollständig recycelbar ist.
Noah: Ein Auto aus Flachs und Zucker
Der auf „Noah“ getaufte Zweisitzer besteht aus sogenannten Polyactiden (PLA) sowie Flachs. Bei PLA handelt es um ein synthetisches Polymer, auch Polymilchsäure genannt, das aus Zucker gewonnen werden kann und bereits in anderen Branchen für die Herstellung von biologisch abbaubarem Bio-Plastik genutzt wird. Laut TU/Ecomotive sind PLA und Flachs nicht nur regenerativ und biologisch abbaubar. Die Herstellung der Materialien für den Bau des Autos verbrauche zudem bis zu sechs Mal weniger Energie im Vergleich zu herkömmlichen Leichtbaumaterialien wie Aluminium oder Carbon.
Und leicht ist Noah tatsächlich: Ohne Batterien bringt der kleine Flitzer lediglich 360 Kilo auf die Waage. Dank des geringen Eigengewichtes kommt das Auto mit einer 60-Kilo-Batterie aus (andere E-Autos verlangen teilweise Batterien über mehrere hundert Kilo), die es pro Ladung rund 240 Kilometer weit befördert.
Die Motivation der Macher? „Wir wollen zeigen, dass eine Kreislaufwirtschaft bereits auch in komplexen Produkten, wie Autos, möglich ist“, so Cas Verstappen aus dem Erfinderteam der TU/Ecomotive aus Eindhoven.
Das kleine Elektroauto ist sicherlich noch nicht die Lösung, um beispielsweise das Familienauto komplett zu ersetzen. Sobald es für den öffentlichen Straßenverkehr zugelassen ist, könnte es jedoch beispielsweise innerstädtische Carsharing-Flotten erweitern und ein erlebbares Beispiel für die Kreislaufwirtschaft in der Automobilbranche werden.
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