Das grüne Mäntelchen der Deutschen Bahn

Am Samstag haben die vier Atomkonzerne mit ganzseitigen Anzeigen in mehreren deutschen Tageszeitungen für ihre Sache geworben. Sie hatten 39 Manager, Industrielle, Politiker dafür gewonnen, einen offenen Brief zu unterzeichnen, der u.a. für längere Laufzeiten der Atomkraftwerke plädiert. Unter ihnen ist auch der Bahnchef Dr. Grube - und das ist doch eher erschreckend!

Autor*in Sarah-Indra Jungblut, 24.08.10

Am Samstag haben die vier Atomkonzerne mit ganzseitigen Anzeigen in mehreren deutschen Tageszeitungen für ihre Sache geworben. Sie hatten 39 Manager, Industrielle, Politiker dafür gewonnen, einen offenen Brief zu unterzeichnen, der u.a. für längere Laufzeiten der Atomkraftwerke plädiert. Unter ihnen ist auch der Bahnchef Dr. Grube – und das ist doch eher erschreckend!

Der „Energiepolitische Appel“, so nachzulesen bei FTD, liest sich so:

Die regenerative Energiewende ist nicht von heute auf morgen zu bewerkstelligen. Erneuerbare brauchen starke und flexible Partner. Dazu gehören modernste Kohlekraftwerke. Dazu gehört auch die Kernenergie mit deren Hilfe wir unsere hohen CO2-Minderungsziele deutlich schneller und vor allem preiswerter erreichen können als bei einem vorzeitigen Abschalten der vorhandenen Anlagen. Ein vorzeitiger Ausstieg würde Kapital in Milliardenhöhe vernichten – zulasten der Umwelt, der Volkswirtschaft und der Menschen in unserem Land.“

Die Deutsche Bahn rühmt sich stets für ihren Status als umweltfreundliches Verkehrsmittel. Das ist sie auch ohne Frage, denn Bahnreisen sind nach wie vor die ressourcenschonendste Fortbewegungsart. Doch sind die Möglichkeiten längst nicht ausgeschöpft. So bezieht die Bahn immer noch lediglich einen Stromanteil von 18,5 % aus erneuerbaren Energiequellen (Zahl von 2009). Dass die Bahn zudem noch ein Appell für die Laufzeitverlängerung von AKWs unterzeichnet, lässt sie in einem schlechten Licht darstehen und läuft den sonstigen Bemühungen, sich als fortschrittlich und umweltfreundlich darzustellen, entgegen.

Um sein Unverständnis kundzutun empfiehlt es sich, ein Schreiben an die Bahn aufzusetzen, adressiert an das db-umweltzentrum@deutschebahn.de.

Ein Kommentar hat auch Klima-Lügendetektor veröffentlichlicht.

Eine kleine Presseschau zu dem Appell ist nachzulesen im Greenpeace-Blog.

Um dem Lobbyismus der Energiekonzerne etwas entgegenzusetzen und klar zu machen, dass die Mehrheit für den Atomausstieg ist, demonstrieren wir im September in Berlin. Und umzingeln das Regierungsviertel. Mehr dazu hier.

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