Policy Brief: Handlungsempfehlungen und konkrete Maßnahmen für den nachhaltigen Einsatz von KI

Torge Peters/ Studio Nørden

Künstliche Intelligenz kann auch Lösungen für drängende Herausforderungen im Umwelt- und Klimaschutz bieten. Doch dabei dürfen sozial-ethische und ökologische Aspekte in den Anwendungen nicht außer Acht gelassen werden. In einem Policy Brief fassen wir diese zusammen.

Autor*in Sarah-Indra Jungblut, 11.11.23

KI-basierte Technologien haben schon längst ihren Platz in unserem Alltag. Auch im Umwelt- und Klimaschutz ist das Spektrum möglicher Einsatzgebiete groß, wie unsere gerade veröffentlichte Publikation Greenbook(1): Künstliche Intelligenz – Können wir mit Rechenleistung unseren Planeten retten? zeigt. Doch deutlich wird bei einer genaueren Betrachtung auch, dass Startups, Unternehmen und Forschungsinstitute, die KI-Anwendungen für den Umwelt- und Klimaschutz entwickeln, (noch) eine Ausnahme sind. Dazu kommt, dass in der gesellschaftlichen Debatte um KI sozial-ethische Aspekte im Vordergrund stehen, ökologisch-nachhaltige Effekte hingegen noch immer viel zu wenig thematisiert werden. Dass KI-basierte Anwendungen einen positiven Beitrag beim Umwelt- und Klimaschutz leisten, ist also kein Selbstläufer und es gilt, Aspekte des Umwelt- und Klimaschutzes stärker in die politisch-öffentliche Debatte um KI einzubringen und entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen. Denn ganz klar ist: Künstliche Intelligenz, die auf den Umwelt- und Klimaschutz einzahlt, braucht einen klaren politischen Rahmen.

In einem Policy Brief fassen wir daher die wichtigsten Maßnahmen, um den ökologischen Fußabdruck beim maschinellen Lernen und anderen Teilgebieten von KI klein zu halten, noch einmal zusammen. Dazu gehören:

  • Der Einsatz möglichst effizienter Algorithmen und Hardware,
  • die Wahl von Cloud-Anbietern und Rechenzentren, die grüne Energie nutzen und
  • die Prüfung der Verhältnismäßigkeit, also eine genaue Betrachtung, ob der Energieaufwand in der Entwicklung im Verhältnis zu den Einsparungen von Energie und/ oder Ressourcen in der Nutzung steht.
  • Aus Nachhaltigkeitsperspektive ist zudem ein souveräner Umgang mit KI-basierten Systemen wichtig, der gesellschaftlichen Dialog und Mitbestimmung fördert sowie
  • ein am Gemeinwohl orientierter Einsatz von KI-Systemen,
  • der auf Transparenz und Datenschutz ausgerichtet ist.

Zudem gilt es, die gesamte digitale Infrastruktur nachhaltiger aufzustellen, denn umso nachhaltiger können auch KI-Anwendungen werden. Es braucht also ein mutiges und konsequentes Handeln von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, um die Chancen der Digitalisierung und damit auch von KI-basierten Anwendungen für eine nachhaltige Entwicklung bestmöglich zu nutzen und gleichzeitig die negativen Auswirkungen zu begrenzen. Denn auch wenn Aspekte der Nachhaltigkeit bei der Digitalisierung im Allgemeinen, aber auch in Bezug auf KI-basierte Technologien im Speziellen, zunehmend Erwähnung finden, bleibt noch viel zu tun, um den Einsatz von KI ökologisch und sozial aufzustellen.

Im Policy Brief zum Greenbook(1) sind die wichtigsten Rahmenbedingungen und Handlungsempfehlungen zusammengefasst: Download Policy Brief

Das RESET Greenbook(1): Künstliche Intelligenz – Können wir mit Rechenleistung unseren Planeten retten? ist die erste Publikation der von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten Reihe „Chancen und Potenziale der Digitalisierung für eine nachhaltige Entwicklung“. Das Greenbook(1) ist ein Reader für alle, die mehr darüber erfahren wollen, wie KI-Anwendungen im Umwelt- und Klimaschutz eingesetzt werden, worin besondere Chancen, aber auch Risiken in Bezug auf ökologische und soziale Aspekte bestehen, und wie zukünftige KI-Entwicklungen mit einem echten Mehrwert für Umwelt und Klima gestaltet werden können. Die ausführliche Publikation mit zahlreichen Case-Studies, Expert*innen-Interviews und Hintergrundwissen steht zum kostenfreien Download zur Verfügung.

Dieser Artikel wurde im September 2020 erstmalig veröffentlicht und im November 2023 aktualisiert.

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