Interaktive Karte bietet Berliner*innen Teilhabe an Radweg-Bauprojekten

Die interaktive Karte zeigt an, wo neue Radwege geplant sind.

Mithilfe einer kartengestützten Online-Plattform kann sich in Berlin seit Mitte 2019 jede*r über Bauprojekte zur Rad-Infrastruktur informieren. Die Verwaltung kann hier außerdem mit den Bürger*innen kommunizieren. Damit soll das Berliner Mobilitätsgesetz schneller und transparenter umgesetzt werden.

Autor*in RESET , 16.03.20

Berlin will Fahrradstadt werden. Den Stein ins Rollen gebracht hat im Frühjahr 2016 die Initiative „Volksentscheid Fahrrad“. Innerhalb von nur einem Monats sammelten die Aktivist*innen über 100.000 Unterschriften und übergaben diese dem Senat. Daraus entstanden ist das wegweisende Mobilitätsgesetz, das 2018 verabschiedet wurde. Darin festgeschrieben ist unter anderem das Ziel, dass es keine Verkehrsunfälle mit schweren Personenschäden mehr geben soll, aber auch der Aus- und Zubau von Radwegen an allen Hauptverkehrsstraßen, Fahrradstraßen in Nebenstraßen und Radschnellwegen. Laut Aussage von Verkehrssenatorin Regine Günther sind dafür über die gesamte Legislaturperiode 200 Millionen Euro für die Maßnahmen vorgesehen.

Doch bis Berlin wirklich Fahrradstadt ist, muss die Stadt noch einiges tun. An erster Stelle geht es darum, sämtliche Radwege aus- und umzubauen. Unterstützung bekommt die Stadt dabei von FixMyBerlin: Das Berliner Startup hat im Auftrag der Senatskanzlei und des Bundesverkehrsministeriums eine interaktive Karte entworfen, die alle Bauvorhaben für den Radverkehr und den jeweiligen Projektstand in der Hauptstadt anzeigt. Mit der Karte, die alle Interessierten über die Webseite www.fixmyberlin.de einsehen können, soll die Kommunikation zwischen Verwaltung und Bürger*innen verbessert werden. FixMyBerlin stimmt sich mit den Bezirken und der Senatsverwaltung ab und bereitet deren Radverkehrsplanungen auf. Die aufbereiteten Daten werden dann auf der Webseite zum Download zur Vefügung gestellt. Die Bezirke können dort außerdem ihre Projekte und Baustellen eintragen und Bürger*innen können sich zum Beispiel über die geplante Bauzeit informieren. Auch die Verwaltungen der Bezirke untereinander können sich nun besser abstimmen, da mit der Karte erstmals ein Überblick über alle Bauprojekte über die Bezirksgrenzen hinweg möglich ist.

Gleichzeitig soll auf diesem Weg die Zusammenarbeit zwischen Verwaltung, Politik und Zivilgesellschaft produktiver werden. Im September 2019 hat der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg daher über FixMyBerlin  Anwohner*innen gefragt, wo sie Fahrradbügel vermissen. Innerhalb von vier Wochen wurden 1.200 Wunsch-Standorte auf FixmyBerlin eingetragen. Die Anwohner*innen konnten auf der Karte einfach und schnell ihre Wunsch-Orte markieren. Der Bezirk prüft nun die Angaben und will nach und nach neue Fahrradbügel installieren.

© Meldedialog für Fahrradbügel im Bezirk Friedrichshaihn-Kreuzberg.

Zur Zeit arbeitet FixMyBerlin außerdem am Happy-Bike-Index. Dieser zeigt an, wie sicher sich Radfahrer*innen auf einzelnen Strecken fühlen. In der bereits verfügbaren Beta-Version zeigt die Karte, auf welchen Strecken die Menschen bereits entspannt und sicher Rad fahren (grün) und wo die Wege als gefährlich empfunden werden (rot). Auf diese Grundlage sollen die zuständigen Bezirksämter bei ihren Planungen nun aufbauen können und Radfahrer*innen schon jetzt danach ihre Strecken planen.

Für die Zukunft sind noch weitere interaktive Projekte geplant, ähnlich der Fahrradbügel-Abfrage in Friedrichshain-Kreuzberg. Schon jetzt hilft FixMyBerlin aber allen Radfahrer*innen, ihre Wege an Baustellen vorbei zu planen und damit ein Stück sicherer zu fahren und beweist damit, dass einfache digitale Werkzeuge einen echten Mehrwert für die Verkehrswende bieten können.

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