Geschätzte 110 Millionen Landminen schlummern als tödliche Gefahr in den Böden von mehr als 70 Ländern weltweit. Laut dem Landminen Monitor gab es nach einem stetigen Rückgang über die letzten Jahre seit 2015 wieder einen starken Anstieg mit fast 6.500 von Minen getöteten oder verstümmelten Menschen. Und abgesehen von der menschlichen Dimension sind Minen auch ökonomisch ein Problem: Eine einzige Mine zu entfernen kostet ungefähr das 50-fache als deren Produktion. Außerdem stellen die Minen natürlich eine große Bedrohung für die Minenräumer dar: Bei 5.000 Minen, die erfolgreich entfernt wurden, stirbt ein Minenräumer und zwei werden verletzt.
Landminen sind die effektivsten „Soldaten“ der Welt: Sie sind versteckt, sie bleiben ohne jegliche Wartung aktiv und das so lange, bis jemand auf sie tritt. Bereiche von Landminen zu befreien ist momentan eine aufwendige Arbeit, ausgeführt von Gruppen von Experten. Sie riskieren ihr eigenes Leben und müssen umfangreiche Kontrollen von großen Gebieten durchführen.
Crowdsweeper, ein Projekt von Studenten der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, ist eine innovative Lösung für die Entschärfung von hochexplosiven Minen.
Crowdsweeper: Ein tieffliegender Metalldetektor
Ähnlich zu dem niederländischen Mine Kafon Project, über das wir in diesem Jahr schon berichteten, ist Crowdsweeper eine Drohne, die ein Gebiet aus der Luft aus absuchen und jede mögliche Mine markieren kann. Sie sucht dazu mit ihrem eingebauten Metalldetektor nach Metallobjekten. Wenn das Gebiet markiert ist, kann ein Sperzialist das Gelände betreten, um die Minen zu entschärfen. Außerdem nimmt Crowdsweeper alle gesammelten Daten auf und speichert sie. Damit wird die Suche nach Minen nicht nur schneller, sondern auch sicherer.
Der Crowdsweeper ging vor einem Jahr in die Entwicklung. Die Erfinder hoffen darauf, mit Sponsoren, privaten Investoren und Unternehmen zusammenarbeiten zu können, die die reale Anwendung der Drohne unterstützen. Die Idee ist, jedem Sponsor die Möglichkeit zu geben, eine Drohne zu „adoptieren“ und per Online-Plattform zu sehen, was die Drohne gerade macht. So erhalten die Sponsoren Informationen darüber, was für einen Einfluss ihre Spende hat. Das Projekt war auf Platz zwei bei den deutschen Ecodesign Awards.
Die zwei Drohnenprojekte zeigen, dass die Nutzung neuer Technologie nicht nur die ökonomischen Kosten der Landminen-Entfernung verringern kann – sondern noch etwas viel Wichtigeres verhindert: Die Todesfälle und Verletzungen durch Landminen.
Um den ersten Testflug des Crowdsweepers zu sehen, schau dir das Video unten an.
Dieser Artikel ist eine Übersetzung von Richard Diesing. Das Original wurde auf unserer englischsprachigen Seite veröffentlicht.