Die App Allryder kennen viele Smartphone-User bereits. Was viele vielleicht noch nicht wissen: Aus Allryder ist jetzt Ally geworden und die App liefert nicht nur schnelle und einfache Wege von A nach B, sondern mit der Anwendung wird noch ein ganz anderes Ziel verfolgt: Existiert bereits ein öffentliches Nahverkehrssytem, liefert Ally Daten, um es zu optimieren. Gibt es jedoch noch kein entsprechendes Netz, könnte es mithilfe der App installiert werden.
Ersterer Fall betrifft z.B. Städte wie London, in denen manch ein Doppeldeckerbus durch ein kleineres Modell ersetzt werden könnte, wenn man nur weiß, wie es um die Auslastung zu bestimmten Zeiten steht. Dies spart nicht nur Kosten, sondern schafft auch mehr Platz auf den Straßen und reduziert CO2-Emmissionen. Im zweiten Fall sprechen wir von den vielen Städten weltweit, in denen kein offizielles Nahverkehrsnetz existiert. Hier schließen vor allem Kleinstunternehmer die Lücke, aber über den „informeller Verkehr“ liegen kaum Informationen vor.
Als ein Beispiel mag hier Istanbul dienen. Laut Ally finden hier etwa 70 Prozent des Transportes auf informellem Wege statt, z.B. durch private Minibusse. Doch wann und welche Route diese fahren, dass ist nicht nur für Außenstehende schwer durchschaubar und logistisch wenig effektiv.
Track your City
Wie aber gewinnt Ally seine Daten, wo es keine offiziellen Informationen gibt? Crowdsoucing ist hier das Stichwort: Die Menschen vor Ort speisen die App mit Informationen. In einem ersten Schritt werden kleine Gruppen von Bürgern über soziale Medien und internationale Allryder-Mitarbeiter motiviert, das Verkehrssystem der Stadt zu kartographieren. Hierzu verwenden sie eine einfachen Erstversion der App. Bereits 100 aktive Nutzer reichen dabei aus, eine Millionenstadt zu erfassen. Um das Transportsystem in der tansanischen Millionenstadt Dar es Salaam zu erfassen ist z.B. eine Gruppe Studenten der University of Dar, ausgerüstet mit einem GPS-Tracker, solange mit sämtlichen Minibussen und anderen inoffiziellen Verkehrsmitteln durch die Stadt gekurvt, bis sie alle erfasst waren. Mehr dazu hier: Track your City
In einem zweiten Schritt wird die App allen zugänglich gemacht. Dabei können die User nicht nur bereits vorhandene Informationen nutzen, sondern weiter daran mitwirken, die Daten zu verbessern.
Wird die App von vielen Menschen genutzt und werden die Informationen beständig erweitert, entstehen so zuverlässige Statistiken über das Mobilitätsverhalten der Menschen. Diese wiederum können genutzt werden, um den öffentliche Nahverkehrsnetz in den Städten effizienter und im besten Fall auch nachhaltiger zu gestalten.
Natürlich lässt sich das Ganze auch noch weiter spinnen. Wie wäre es denn, wenn mit den verschiedenen Verbindungsoptionen auch gleich noch der damit verbundene CO2-Ausstoß angezeigt würde? Natürlich verbunden mit der Hoffnung, dass einem umweltfreundlicheren Verkehrsmittel auch Vorzug gegeben wird… Die App, die das kann, auf die warte ich noch.
Ein spannendes Interview mit dem Mitgründer Maxim Nohroudi findest Du bei Tea after Twelve: Big Data – Improving the Public Transport System