NeptuTherm: Mit Algen Häuser nachhaltig isolieren

Die kugeligen Ansammlungen von Neptuns Gras können als nachhaltiges und vollständig natürliches Dämmmaterial eingesetzt werden.

Wer hat sich nicht schon über den Seetang geärgert, der büschelweise an ansonsten weißen Stränden angespült wird? Dabei können diese Büschel sinnvoll und nachhaltig eingesetzt werden, wie ein deutsches Unternehmen zeigt.

Autor Annalisa Dorigo:

Übersetzung Annalisa Dorigo, 05.06.17

Im Frühling, Herbst und Winter werden kugelförmige Ansammlungen von Poseidonia oceanica, gemeinhin bekannt als Neptuns Gras, an den Küsten des Mitteleers und der australischen Südsee angespült, wo die Algenpflanze in Tiefen zwischen drei und 40 Metern wächst. Die Pflanze ist wichtig für das Ökosystem des Meeres. Da sie am besten in sauberem Wasser gedeiht, ist ihr Vorhandensein ein Indikator dafür, dass das Meer in einem guten Zustand ist.

Die Blätter der Algen, die von den Wellen an den Küsten angetrieben werden, verrotten allerdings oft einfach an den Stränden. Dabei sind sie wegen ihres faserhaltigen Inneren perfekt dafür geeignet, um als nachhaltiges und natürlich verfügbares Material zur Wärmeisolierung eingesetzt zu werden.

NeptuTherm heißt das deutsche Unternehmen, das das gleichnamige Produkt herstellt: ein wollähnliches Material aus den Blättern von Neptuns Gras, das für die Dämmung von Wänden und Dächern genutzt werden kann. Das Produkt hat dabei eine Vielzahl von Eigenschaften, die es nachhaltiger machen als andere Dämmmaterialien.

Schimmelresistent, unverrottbar, schwer entzündlich

Nach Unternehmensangaben benötigt NeptuTherm während seines gesamten Lebenszyklus dreißig Mal weniger Energie als andere Isoliermaterialien, wie z.B. Glasfaser, Mineralwolle oder Polystyrol.

Es ist außerdem – im Gegensatz zu anderen natürlichen Isolierstoffen wie Hanf, Holzfaser oder Zellulose – schimmelresistent und verrottet nicht. Darüber hinaus muss NeptuTherm nicht chemisch behandelt werden, um seine Entflammbarkeit zu verringern – diese ist von Natur aus extrem gering. Das Algenprodukt kann am Ende seines Lebenszyklus – dann noch immer zu 100 Prozent natürlich und unbehandelt – einfach im Kompost entsorgt werden.

In diesem Video kannst du noch mehr über NeptuTherm erfahren:

Algen leisten aber noch viel mehr – sie können nicht nur zu Kleidung verarbeitet werden, sondern sind auch eine wertvolle Nahrungsquelle, die nicht nur in vertikalen Farmen im Meer, sondern auch an Hauswänden gezogen werden können.

Dieser Artikel ist eine Übersetzung von Lydia Skrabania und erschien zunächst auf unserer englischsprachigen Seite.

Unterwassergärten – die Rettung für unsere Meere?

Vertikale Unterwasserfarmen wie die von GreenWave helfen dabei, die Überfischung, Versauerung und Verschmutzung der Meere zu verringern, den Klimawandel abzumildern – und nachhaltige Nahrungsmittel werden dabei auch noch produziert.

Litterbase: Diese Karte zeigt, welchen Schaden Müll im Meer anrichtet

Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts haben mit Litterbase die weltweit erste umfassende Datenbank zusammengestellt, die die Vermüllung unserer Ozeane zeigt – und welche Auswirkungen sie auf die Umwelt hat.

Ecosia: Die Suchmaschine, die Bäume pflanzt

Wiederaufforstung mit nur einem Klick – kann es wirklich so einfach sein? Seit 2009 hat das nachhaltige Suchmaschinen-Unternehmen Ecosia dabei geholfen, fast sechs Millionen Bäume zu pflanzen. Ein guter Grund für ein Interview.

In der Antarktis ist bald das größte Meeresschutzgebiet der Erde

24 Länder und die EU haben kürzlich eine bahnbrechende Vereinbarung unterzeichnet: Das ökologisch bedeutsame Rossmeer vor der Antarktis wird zum weltweit größten maritimen Schutzgebiet.

Bloom macht aus Algen Schuhe

Wenn sich Algen massenhaft vermehren, werden sie zum Problem. Ein Unternehmen hat einen Weg gefunden, um aus Algen einen Schaumstoff herzustellen, der sich unter anderem für die Herstellung von Schuhwerk verwenden lässt. 

Plastic Ocean – Plastikinseln im Meer

Täglich produzieren wir gewaltige Mengen an Müll, ein großer Teil davon besteht aus Plastik. Dieses sehr langlebige Material landet in unseren Meeren und sammelt sich dort zu Plastikinseln von enormen Ausmaßen. Das ist nicht folgenlos für unsere Ozeane und seine Bewohner.