Coral Vita züchtet Korallen an Land

Die Hälfte der weltweiten Korallenriffe wurde bereits durch Verschmutzung, Überfischung und Übersäuerung zerstört.

Zwei Ecopreneure haben eine vielversprechende Anbaumethode entwickelt, mit der Korallen deutlich schneller wachsen und gedeihen als im Meer.

Autor Ana Galán Herranz:

Übersetzung Ana Galán Herranz, 25.03.19

Die wenigsten haben in ihrem Alltag etwas mit Korallen zu tun, daher vergessen viele von uns ihre Bedeutung. Die Ökosysteme mit einer Lebensdauer von bis zu 500 Millionen Jahren füllen unsere Ozeane mit Farbe und Leben, sind Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren. Doch in den letzten 30 Jahren ist die Hälfte der weltweiten Korallenriffe zerstört worden – meist aufgrund destruktiver Fischereipraktiken, Verschmutzung, steigender Wassertemperaturen und zunehmender Übersäuerung der Meere und Ozeane. 

Der Umweltmanagement-Student Gator Halpern gründete deshalb Coral Vita, das erste kommerzielle Korallenzuchtunternehmen, das im Gegensatz zu herkömmlichen Korallenfarmen, Korallen nicht im Wasser, in Wassergärten, sondern an Land züchtet. „Es wurde mir schnell klar, dass die traditionelle Wiederherstellung der Riffe einfach zu langsam ist. Eine Korallenkolonie von der Größe eines Basketballs könnte 50 bis 75 Jahre brauchen, um im Meer zu wachsen. Zu diesem Zeitpunkt könnten die Riffe unseres Planeten bereits tot sein“, erklärt Halpern in einem Bericht der UNO.

Zusammen mit seinem Geschäftspartner und ehemaligen Studienfreund Sam Teicher erforschte Halpern, wie der Wachstumsprozess von Korallen beschleunigt werden kann. Das Ergebnis: Eine Technologie, die in nur einem Jahr Korallen in der Größe eines Basketballs züchtet. „Unsere landbasierten Farmen ermöglichen es uns, Millionen von Korallen an einem einzigen Standort anzubauen, was das Wachstum einer Vielzahl von Korallenarten beschleunigt. Außerdem können wir die Widerstandsfähigkeit der Korallen erhöhen und ihre Fähigkeit zur Anpassung an überlebensbedrohliche Bedingungen, wie wärmere und sauerere Ozeane, verbessern“, erklärt Halpern.

Vielen Korallenarten, die als Grundbestandteile für Riffe dienen (wie z.B. die Hirnkoralle oder die große Sternkoralle), wachsen zu langsam, um ausschließlich im Ozean kultiviert werden zu können. Es dauert Jahrzehnte, bis sie ausgewachsen sind. Coral Vita kann diese Korallen innerhalb von nur wenigen Monaten anbauen. Der landbasierte Prozess von Coral Vita verwendet Mikrofragmentierung, eine Methode, die die Korallen in Fragmente teilt, welche dann später wieder miteinander verbunden werden. Dies beschleunigt den Wachstumsprozess erheblich, sodass die Korallen in nur sechs bis zwölf Monaten, statt zwischen 30 und 50 Jahren, ausgewachsen sind.

Die Korallenfragmente werden in Becken mit Meerwasser kultiviert, das an den prognostizierten Säure- und Temperaturwert der Ozeane angepasst wird. Das macht die gezüchteten Korallen deutlich widerstandsfähiger gegenüber zukünftigen klimatischen Veränderungen. Die so gewonnenen Korallen sollen nach etwa einem Jahr mit einem Epoxidharzkleber und Unterwasserbohrern am Meeres- bzw. Ozeanboden befestigt werden.

Im Moment beendet das Team den Bau einer Farm, die sich etwas außerhalb der Stadt Freeport auf den Bahamas befindet. In ein paar Wochen werden soll diese die erste Lieferung Babykorallen erhalten, die dort in den nächsten sechs bis zwölf Monaten wachsen werden. Es wird erwartet, dass diese Pilotfarm etwa 10.000 Korallen pro Jahr züchten kann. Bei Erfolg dieses Pilotprojektes möchte Halpern weitere Korallenfarmen auf der ganzen Welt gründen.

Während die meisten kleinen Korallenrestaurierungsprojekte durch Zuschüsse finanziert sind, wird Coral Vita derzeit von verschiedenen privaten Investoren, lokalen Tourismusunternehmen sowie NGOs und Verbänden getragen. Einzelpersonen können die Arbeit des vielversprechenden Projekts unterstützen, indem sie direkt auf der Webseite spenden.

Dieser Artikel ist eine Übersetzung von Thorge Jans. Das Original wurde zuerst auf unserer englischsprachigen Seite veröffentlicht.

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