CO2-Fußabdruck berechnen und verringern: Klix³-Toolbox motiviert per Gamification zum Klimaschutz

Eine Person, die ein iPad nutzt, auf dem Klix³ ausgeführt wird
© Pixabay / sakurayim

Wie viel CO2 verursacht mein Lebensstil im Jahr – und wie kann ich meinen Fußabdruck verringern? Mit einer Toolbox will das Projekt Klix³ Klimaschutz-Maßnahmen spielerisch vermitteln!

Autor*in Benjamin Lucks, 14.10.24

Einige Jahre lang nahmen 100 Haushalte in Berlin an einer Studie teil. Forschende wollten dabei herausfinden, wie sich das Leben der Menschen verändert, wenn sie ihren jährlichen CO2-Ausstoß um 30 Prozent verringern. Inspiriert von dieser wegweisenden Studie versucht die Initiative Klix³, dieses Prinzip auf ganz Deutschland auszuweiten.

In einer kostenlosen Toolbox können Interessierte sich registrieren und ihren CO2-Fußabdruck ermitteln. Als Teil eines Dreiklangs schlägt Klix³ anschließend praxisnahe Maßnahmen vor, mit denen Nutzende ihren Fußabdruck verringern können. Clever: Über Gamification-Elemente fordern sich Teilnehmende dabei selbst heraus.

Erster Schritt: Eigenen CO2-Fußabdruck per Fragebogen ermitteln

Um die Toolbox von Klix³ nutzen zu können, müssen Interessierte erst einmal einen Account anlegen. Damit der Verein hinter dem Projekt – der „3 fürs Klima e.V.“ – die angegebenen Informationen statistisch auswerten kann, müssen Teilnehmende ihre Postleitzahl und einige weitere personenbezogene Daten angeben. Anschließend beantworten diese eine Reihe an Fragen für den CO2-Rechner, der wiederum vom Umweltbundesamt entwickelt wurde.

Die Fragen umfassen Angaben zum eigenen Lebensstil, etwa zum täglichen oder wöchentlichen Fleischkonsum oder zur aktuellen Wohnsituation. Klix³ teilt die Infos dabei in die Kategorien „Wohnen & Strom“, „Mobilität“, „Ernährung“, „sonstiger Konsum“ und „öffentliche Emissionen“ auf. Wer dabei eine besonders ausführliche Berechnung der eigenen CO2-Emissionen erhalten will, der kann auch seine aktuelle Gas- oder Stromabrechnung hochladen.

© Klix³ / Screenshot: RESET

In unserem Beispiel liegen die jährlichen CO2-Emissionen mit 6,08 Tonnen weit unter dem deutschen Durchschnitt von 10,35 Tonnen pro Jahr. Allerdings führt auch dieser eher klimabewusste Lebensstil ohne eigenes Auto, mit seltenen Flugreisen und mit vegetarischer Ernährung mit Blick auf die aktuellen Klimaziele der EU zu einer zu hohen Umweltbelastung. Die Initiative Kioto Plus⁴ etwa gibt als Zielwert für die weltweiten Pro-Kopf-Emissionen einen Ausstoß von fünf Tonnen im Jahr an. Um die Pariser Klimaziele bis 2050 zu erreichen, müssten die Pro-Kopf-Emissionen auf unter eine Tonne sinken.

Gamification-Elemente sollen zum CO2-Sparen motivieren

Die eingetragenen Gewohnheiten nimmt Klix³ zur Grundlage, um einen individuellen Klimaplan zu erstellen. In diesem schlägt die Plattform verschiedene Möglichkeiten vor, mit denen Nutzende ihre pro-Kopf-Emissionen verringern können. Neben einfachen Tipps wie dem Verringern der Streaming-Qualität beim nächsten Filmabend oder dem Wechsel auf einen Wasserspar-Duschkopf zählt Klix³ aber auch „Big Points“ auf. Diese senken den CO2-Fußabdruck effizienter und langfristig, gehen aber auch mit einer größeren Umstellung einher. Der eigene Klimaplan kann damit etwa auch einen Verzicht auf Flugreisen in den nächsten 12 Monaten enthalten. Urlaube sind natürlich trotzdem erlaubt – internationale Zugreisen sind im Vergleich zu Flügen deutlich umweltschonender.

Die geplanten Aktionen können Nutzende mit einem „Gehe ich an“ markieren und sie anschließend über ein „Habe ich geschafft“ abhaken. Zusätzlich zur digitalen Ausgabe des eigenen Klimasparplans bietet Klix³ auch eine druckbare Version an. Diese kann man sich etwa zur täglichen Erinnerung an den Kühlschrank pinnen.

Das Erfassen der CO2-Bilanz und die Verringerung des eigenen Fußabdruckes bilden die ersten beiden Schritte eines Dreiklangs ab, den die Initiator:innen des Projekts als Grundlage für die Toolbox sehen. Im dritten Schritt geht es dann darum, andere Menschen über den eigenen „Handabdruck“ zu motivieren.

Nutzende sind etwa dazu aufgefordert, einen „Big Point“ mit drei Menschen im nahen Umfeld zu teilen. Auch Verknüpfungen zu sozialen Medien sind dabei denkbar – inwiefern soziale Meiden wie Instagram oder X dabei helfen können, Menschen zu mehr Aktivismus zu motivieren, haben wir im verlinkten Artikel erkundet.

Jährliches Erfassen der Klimabilanz als Teil einer Langzeitstudie

Die Toolbox von Klix³ soll Teilnehmende dazu motivieren, ihren eigenen CO2-Fußabdruck zu verringern. Dabei ist es aber nicht nur interessant zu sehen, wie viele Emissionen der eigene Alltag verursacht. Die Daten werden auch für die bundesweit erste Langzeitstudie zum CO2-Rechner des Umweltbundesamtes verwendet. Das Projekt wird dabei aus Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Umwelt als Teil der Nationalen Klimaschutzinitiative gefördert.

Gleichzeitig zeigt das Projekt, wie sich die Erhebung von Daten mit praxisnahen Tipps für einen umweltbewussten Alltag verbinden lässt. Dadurch, dass Nutzende in der Klix³-Toolbox einen individuellen Klimaplan erstellen, können die Initiator:innen zudem beobachten, welche Maßnahmen für Teilnehmende als attraktiv und alltagstauglich empfunden werden.

Falls der Ansatz von Klix³ so erfolgreich ist wie die Inspirationsquelle aus Berlin, lohnt sich dieser Aufwand durchaus. Laut „Klimaneutral Leben in Berlin“ verringerten Teilnehmende ihre verursachten CO2-Emissionen auf durchschnittlich 7,3 Tonnen pro Jahr. Mit einer Verringerung von knapp 40 Prozent im Vergleich zum bundesweiten Durchschnitt liegen die Ergebnisse dabei über dem ursprünglichen Ziel von 30 Prozent.

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