Chinas Smog-Produzenten per App entlarvt!

Weitblick sieht anders aus: Shanghai versinkt im Smog

So haben sich das Chinas Großindustrielle wohl nicht gedacht. Per App kann jetzt jeder in China sehen, wer für den Smog verantwortlich ist!

Autor*in Laura Holzäpfel, 06.01.15

Eines der größten Länder der Erde ist manchmal kaum zu sehen. Seit Jahren leidet China unter seiner immer dichter werdenden Smogosphäre. Der Leidensdruck der Bewohner ist so groß, dass man in Peking bereits über die britische Idee der Frischluft-Bubble nachgedacht hat. Ob man 1,3 Miliarden Menschen kurzerhand in Atmungs-Blasen verstauen will, bleibt wohl keine Frage. Diese ist vielmehr: Wo kommt eigentlich der Smog her? Die größten Smog-Sünder will jetzt eine App in Echtzeit entlarven.

App zeigt Smog-Sünder per Fingerzeig

Die Idee zur App stammt vom chineschen Umweltaktivisten Ma Jun. Seine App nutzt für die Echtzeitdarstellung die staatlichen Messsysteme. Diese sind zur Kontrolle der Luftqualität an vielen Orten installiert. Die App greift lediglich auf diese Daten zu und markiert Umweltverpester mittels orangefarbener Kreise. So kann jeder sehen, wer hier eigentlich für schlechte Luft sorgt. Und das kann in China teuer werden! Bis jetzt wurde die App 10 000 mal heruntergeladen – das sind 10 000 Finger, die auf die größten Verschmutzer zeigen.

Empfindliche Strafen für Smogisten

Interessanterweise steht es gerade in der Volksrepublik schlecht um Umweltsünder. Wer Pech hat, kann für Luftverschmutzung sogar mit dem Tod bestraft werden. Zeitgleich gehören die größten Firmen oftmals der Regierung oder stehen ihr besonders nah, was deren Risiko einer ernsthaften Strafverfolgung mindert. Dennoch sieht Ma Jun Chancen in seiner Unterwachungs-App. „Transparenz ist eine der wenigen Möglichkeiten die uns bleiben, die Durchsetzung der Gesetze zu erzwingen!“ Immerhin: 10,000 Menschen haben die App bereits heruntergeladen. Gegenüber 1,3 Milliarden natürlich verschwindet wenige – aber jeder fängt schließlich mal klein an.

via Los Angeles Times

MARKIERT MIT
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