Carbon Insetting – das neue (altbewährte) Rezept für Klimaschutz

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ForestFinance

Klimaschutz durch Aufforstung funktioniert – keine Frage. Doch statt CO2-Zertifikate aus bestehenden Projekten einzukaufen, kann die CO2-Bindung Teil der unternehmenseigenen Wertschöpfungskette werden – darum geht´s beim Carbon Insetting.

Autor*in Gast , 03.08.16

Das Prinzip des Carbon Insetting ist einfach: Indem z.B. ein Schokoladenhersteller neben dem Anbau der Kakaopflanzen auf den Kakaoflächen seiner Zulieferer Aufforstungsmaßnahmen betreibt, ist das nicht nur ein Erosions- und Wasserschutz, sondern gleichzeitig wird auch effektiv Kohlendioxid gebunden.  Damit wird nicht nur die wirtschaftliche Grundlage  der Kleinbauern verbessert, sondern auch die Möglichkeit geschaffen, eine  „klimaneutrale  Schokolade“ anzubieten – nämlich dann, wenn innerhalb der Produktionskette die CO2-Emissionen, die dabei entstehen, direkt kompensiert werden.

Ein weiteres Beispiel ist die Restaurantkette, die ihr Gemüse von Feldern kauft, auf denen nachhaltige Agroforstwirtschaft  betrieben wird, womit sie  gleichzeitig Aufforstung fördert.

Im besten Fall ist Klimaschutz eine Gesamtstrategie, die beim Zulieferer anfängt und weit über die  Produktion hinausgeht. Weder In- noch Offsetting (der Zukauf von CO2-Zertifikaten) bieten dabei allerdings einen Ersatz für die Reduktion von Treibhausgasemissionen: Sie sind lediglich Bausteine in einer umfassenden betrieblichen Klimaschutzstrategie, die bei der Prüfung und Optimierung der eigenen Prozesse beginnen sollte, um eine bessere Umweltbilanz zu erreichen. Wie das aussehen kann macht das kleine Schokoladenunternehmen Oro Moreno aus Panama vor.

„Tree to bar“ in Panama – klimaneutrale Schokolade mit Carbon Insetting

© Kakaotrocknung in Panama. Quelle: ForestFinance

Ein Paradebeispiel für eine nachhaltige Wertschöpfungskette und gelungenes Carbon Insetting ist die Schokoladenproduktion von ForestFinance in Zusammenarbeit mit der panamaischen Schokoladenfabrik Oro Moreno. Seit August 2015 widmet sich ein Joint Venture der beiden Unternehmen der Herstellung hochwertiger Pralinen und Schokoladenspezialitäten aus einer Hand.

Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung sind die Werte, die den Waldinvestmentexperten Forest Finance und den panamaischen Social Entrepeneur Oro Moreno zusammengebracht haben. ForestFinance baut seinen Edelkakao in Bocas del Toro, Panama, an und übernimmt neben dem Anbau die Ernte, Trocknung und Fermentierung direkt vor Ort. Neben dem Nachhaltigkeitsaspekt wird großer Wert auf die Sozialstandards gelegt. Seit 2014 sind alle  ForestFinance-Kakaowälder in Panama UTZ-zertifiziert. Damit gewährleisten sie neben sicheren Arbeitsbedingungen und der Weiterbildung der Mitarbeiter vor Ort auch den Ausschluss von Kinderarbeit sowie aktiven Umweltschutz. Zudem dienen die 150 Hektar Kakaowald in Bocas del Toro in der Region gleichzeitig als wertvolle CO2-Senke.

Die kleine Schokoladenfabrik aus Panama-City nimmt einen Teil der derzeit 200 bis 300 Tonnen ForestFinance-Edelkakao ab und verarbeitet diesen direkt vor Ort zu hochwertigen Pralinen und Schokoladenspezialitäten weiter. Oro Moreno verwendet ausschließlich den nachhaltig angebauten Edelkakao von ForestFinance und vertreibt die Kreationen nur regional. „Das Schöne ist, dass ich am kompletten Prozess vom Kakaobaum bis zur Schokolade teilhaben und mich regelmäßig mit den ForestFinance-Kakao-Experten austauschen kann“, sagt Yoshiris Peña Monascal, Gründerin und Geschäftsführerin von Oro Moreno. Auch für die Kunden lässt sich der gesamte Produktionsprozess der Schokolade nachvollziehen. Denn die Oro Moreno-Produkte verfügen über das RootProof-Siegel von ForestFinance. Mittels Karten oder GPS-Daten, die über Links via Smartphone direkt aufgerufen werden können, erfahren Schokoladen-Genießer alles über die Herkunft des Kakaos sowie Transportwege und -mittel des Rohstoffes. Auch alle weiteren Zutaten der Pralinen, Schokoladentafeln und Kakao-Nibs mit landestypischen Füllungen wie Kokos, Koriander, Maracuja oder Rum stammen zu 100 Prozent aus Panama.

Ein langfristiges Ziel der Unternehmenspartnerschaft ist es, Oro Moreno als Marke in Panama zu etablieren und darüber hinaus den panamaischen Kakao weltweit als Edelkakao zu positionieren. Schon jetzt ist die Nachfrage nach den feinen Oro Moreno Pralinen aus ForestFinance-Kakao enorm und übersteigt das Angebot.

CO2-Kompensation – Erprobte und bewährte Strategien aus einer Hand

© Kakaofrüchte. Quelle: ForestFinance

Unabhängig davon, ob es sich um In- oder Offsetting handelt: die Qualitätsansprüche bleiben die gleichen. So erzeugen auch Carbon Insetting-Projekte zunächst offizielle CO2-Zertifikate, die anschließend dem CO2-Fußabdruck des Unternehmens oder einzelner Produkte gegenüber gestellt werden können. Genau wie bei externen Projekten werden diese Zertifikate anerkannten „Registries“ zugewiesen und stillgelegt, damit diese nicht doppelt genutzt werden können. Der Unterschied zum Offsetting bleibt aber: Die CO2-Zertifikate werden nicht auf dem Markt zugekauft, sondern in Klimaschutzmaßnahmen  innerhalb  der  eigenen Wertschöpfungskette  eines Unternehmens generiert.  Ein  besonderer  Vorteil,  denn  so  erhält  die  Lieferkette zusätzliche  Transparenz  und  macht  den  Klimaschutzbeitrag greifbar – für Kunden und Mitarbeiter gleichermaßen.

Mit Investments in Wälder macht ForestFinance vor, wie nachhaltiges Wirtschaften in der Praxis aussieht. Sein Know-how in Carbon In-  und  Offsetting gibt ForestFinance gerne weiter: Die  Experten  der  ForestFinest Consulting  und  Klimaschutzagentur CO2OL beraten Unternehmen in Sachen Aufforstungs- und  Landnutzungsprojekte zur CO2-Kompensation – auch im Rahmen der eigenen Wertschöpfungskette.

Vielen Dank an Julia Kroll, Pressereferentin ForestFinance, für diesen Gastbeitrag.

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