Forscher schätzen die weltweiten Ressourcen an Energie, die aus Küstenwellen generiert werden könnten, auf mehr als 2,1 Terawatt (1 Terawatt = 1 Billion Watt). Wer das Meer schon einmal an einem rauen Tag erlebt hat, hat eine Vorstellung davon, welche unermessliche Kraft jeden Tag auf unsere Küsten trifft. Aus der Kraft der Wellen (konstant) Energie zu gewinnen ist allerdings nicht ganz einfach: nur rund fünf Prozent der Wellenkraft können dafür tatsächlich genutzt werden. Würde dies umgesetzt, so könnten bis zu zehn Prozent des weltweiten Energiebedarfs durch Wellenkraft gedeckt werden.
Bisher wird dieses Verfahren von kommerziellen Unternehmen allerdings kaum unterstützt, Förderungen kommen überwiegend von staatlicher Seite. Damit wird allerdings oft nur die Erforschung von Prototypen subventioniert, die an bestimmte Wellentypen spezifischer geographischer Standorte angepasst sind. Mangelnde Finanzierung und die Bedenken, dass solche Projekte möglicherweise das Leben im Meer gefährden könnten, haben einige Projekte bereits zum Stillstand gebracht.
Bombora Wave Power gehört nicht dazu: Das von zwei australischen Brüdern entwickelte Projekt wurde 2009 zum ersten Mal erfolgreich getestet. Daraufhin patentierten sie ihre Idee und gründeten ein Unternehmen. Der Prototyp wurde „mWave“ getauft – aufgrund eines Wellenenergieumwandlers in Membranform.
Das Konzept ist einfach wie genial: Eine mit Luft gefüllte Gummimembran ist auf einer Betonkonstruktion am Meeresboden befestigt und in Richtung der einfallenden Wellen geneigt. Sobald Wellen auf die Membran treffen, wird auf diese Druck ausgeübt und die sich darin befindliche Luft durch eine Turbine gepresst. Die Turbine wiederum treibt einen Generator an, welcher Energie erzeugt. Die verbrauchte Luft wird anschließend wiederaufbereitet, um die Membranen für die nächste Welle aufzublasen. Die gesamte Konstruktion und der Prozess der Energieerzeugung haben einen nur sehr geringfügigen Einfluss auf das Leben im Meer, die Meeresbewohner werden bei diesem Vorgang im Prinzip nicht gestört.
Die Anlage befindet sich zehn Meter unter der Oberfläche und ist dadurch einerseits vor Stürmen geschützt, andererseits ist sie so immer noch in der Lage, etwa 80 Prozent der Wellenenergie zu nutzen. Grundsätzlich ist das Projekt für kleinere Wellen gedacht, welche im Gegensatz zu großen Wellen konstante Energie liefern können. Für die Energiegewinnung bei großen – und mitunter chaotischen – Wellen wurde die Technologie nicht konzipiert.
Vom europäischen Fonds für regionale Entwicklung erhielt Bombora 10,3 Millionen britische Pfund, um den Entwurf und die Erprobung eines vollständig unter Wasser liegenden Wellenenergiekonverters mit Wellenform zu unterstützen. Die Finanzierung hilft bei dem Aufbau eines Testprojekts, um den ersten kommerziellen 1,5-MW-mWave-Prototyp in den nächsten zweieinhalb Jahren zu entwickeln, herzustellen und zu testen.
Dieser Artikel ist eine Übersetzung von Thorge Jans. Das Original erschien zuerst auf unserer englischsprachigen Seite.