Zur Nachahmung empfohlen: Meine Expedition in den Wedding

Allora & Calzadilla, From „Under Discussion” an den Uferhallen

Seit Anfang September hat in den Uferhallen im Berliner Wedding die Ausstellung „Zur Nachahmung empfohlen – Expeditionen in Ästhetik und Nachhaltigkeit" geöffnet. Am Wochenende habe ich mich auf den Weg dorthin gemacht.

Autor*in David Pachali, 12.09.10

Wir hatten es im Newsblog bereits angekündigt: Anfang September wurde in Berlin die Ausstellung „Zur Nachahmung empfohlen – Expeditionen in Ästhetik und Nachhaltigkeiteröffnet. Kuratiert von Adrienne Goehler – in Berlin kurzzeitig Kultursenatorin und auch durch das Projekt Art goes Heiligendamm bekannt – zeigt die Ausstellung Arbeiten, die sich mit Klima, Konsum, Umwelt und der kulturellen Dimension von nachhaltiger Entwicklung beschäftigen. Ein lesenswertes Interview dazu gibt es hier.

Um es kurz zu sagen: Prädikat Sehenswert, die Expedition in den Wedding hat sich gelohnt. Hier drei Arbeiten, die mir besonders gefallen haben:

1. Richard Box, Field

(flickr/gusset, CC by-nc-sa)

Mein Favorit: Die Installation „Field“ von Richard Box. Sie besteht aus 1.301 fluoreszierenden Leuchtstoffröhren, die unter einer Hochspannungsleitung in die Erde gepflanzt wurden.

Durch den Spannungsunterschied zwischen der Leitung und der Erde entsteht dabei ein elektrisches Feld, dass die Röhren zum Leuchten bringt. Man kann darin eine Arbeit sehen, die sich mit dem Thema Elektrosmog beschäftigt – Box selbst hat das allerdings nicht getan. Die Arbeit entstand 2004, als er als Artist-in-Residence bei den Physikern der Universität Bristol zu Gast war. Ihm ging es erklärtermaßen zunächst einmal darum, Unsichtbares sichtbar machen. Leider ist von der Installation jedoch nur ein Video auf einem kleinen und schlecht sichtbaren Fernsehscreen zu sehen – ein abgedunkelter Bereich mit Leinwand wäre hier besser gewesen.

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2. Zwischenbericht, Berliner Schöpfung

An den Uferhallen fließt die Panke, mit der sich die Installation von Kerstin Polzin und Anja Schoeller (alias Zwischenbericht) beschäftigt. Mit Strömungsaufnahmen verschiedener Messpunkte wird der Lauf der Panke hörbar gemacht; außerdem gibt es eine Filteranlage, bei der das Pankewasser durch Filz und Rinnen mit Kies und Aktivkohle läuft, bis man schließlich Trinkwasser abschöpfen kann.

 

3. Folke Köbberling und Martin Kaltwasser, Cars into Bycycles

Für ihr Projekt Cars into Bycycles („Metall, Autoreifen, Video”) haben Folke Köbberling und Martin Kaltwasser auf kalifornischen Parkplätzen Autos zerlegt und Fahrräder daraus gebaut. Ein Auto ergibt naheliegenderweise zwei Fahrräder – in der Ausstellung zu sehen sind zwei Modelle, die aus einem Opel gewonnen wurden. Probefahren ist nicht erlaubt, aber wie das begleitende Video zeigt, durchaus möglich.

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„Zur Nachahmung empfohlen! Expeditionen in Ästhetik und Nachhaltigkeit”, bis 10. Oktober in den Uferhallen, Uferstraße 8-11, Berlin Wedding. (Eintritt 5 EUR, erm. 2 EUR). Anschließend tourt die Ausstellung weiter durch Deutschland.

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