The Yes Men did it again: Kommunikationsattacke auf Ölkonzern

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Die Yes Men haben wieder zugeschlagen: Mit einer gefälschten Werbekampagne führten die Kommunikationsguerilleros die amerikanische Presse an der Nase herum und klagten die Geschäftspraktiken des Ölkonzerns Chevron an.

Autor*in Helge Peters, 20.10.10

„We agree“, wir stimmen zu, ist das Motto der neuen Werbekampagne von Chevron. Die Wohlfühlbotschaft des Ölkonzerns: Wir haben verstanden, auch wir wollen erneuerbare Energien, auch wir wollen Verantwortung übernehmen.

Die Realität sieht anders aus: In Ecuador beispielsweise verschmutzt Chevron den Amazonas mit giftigen Ölabfällen (hier ein Video dazu) und weigert sich, auf angemessene Weise für die Schäden aufzukommen.

Kurz vor dem Start dieser Greenwashing-Kampagne veröffentlichten die Yes Men eine täuschend echt nachgeahmte eigene Kampagne, worin der Konzern zustimmt, dass Ölfirmen ihren Dreck wegmachen und die Umwelt schützen sollten. In den Kampagnenmotiven sind die Betroffenen der Geschäftspraktiken Chevrons in Ecuador, Nigera und an der Golfküste zu sehen. Dazu wurde eine Pressemitteilung verschickt, in der Chevron seinen radikal ehrlichen Ansatz der Unternehmenskommunikation feiert und angeblich die Verantwortung für seine Fehler der Vergangenheit übernimmt.

Prompt griffen namhafte Medien wie AFP und FastCompany die Meldung auf und verbreiteten sie weiter, so dass Chevron sich zu einer offiziellen Distanzierung von der eigenen Kampagne genötigt sah – was noch mehr Verwirrung produzierte, weil nun niemand mehr durchblickte, welche Kampagne echt und welche gefälscht war. Bis die Yes Men gestern auf ihrer Website den Fake klarstellten und weitere Aktionen gegen Chevron ankündigten.

Ich finde die Aktion nicht nur deswegen genial, weil sie wirksam die Geschäftspraktiken von Chevron thematisiert, sondern weil sie subversiv das Greenwashing der Ölkonzerne gegen sie selbst wendet. Mehr von den Yes Men gibt’s auf ihrer Website und auch in einem Film.

via @dkomm