Ich bin mir sicher, dass Leute, die schon in den 1990ern einen Computer besaßen, oft viel länger als erwartet mit den verschiedenen Bildschirmschonern und Einstellungen für diesen herumbastelten. Im Nachhinein scheint dies eine etwas überflüssige Aktivität zu sein, da Bildschirmschoner nur dann aktiv waren, wenn man eigentlich nicht am Computer war.
In den letzten Jahren sind Bildschirmschoner auf jeden Fall fast ausgestorben. Das liegt zum einen daran, dass Computeraktivitäten auf andere Geräte verlagert werden. Zum anderen haben aber auch die Zunahme von Stromsparmodi und schnellere Zeiten zum Hochfahren der Geräte damit zu tun. Ein kleiner Verein jedoch will dem Bildschirmschoner zu einem Comeback verhelfen – dieses Mal mit einem karitativen Ansatz.
Verdiene Geld für einen guten Zweck, indem du nichts tust
Der Verein Change.org hat einen neuen Bildschirmschoner veröffentlicht, der es inaktiven Benutzern erlaubt, Kryptowährung für die Organisation zu schürfen. Die Idee des sogenannten Mining Screensavers ist sowohl in der Theorie als auch in der Praxis ziemlich einfach. Wenn der Computer feststellt, dass er seit einiger Zeit ungenutzt ist, beginnt er die Kryptowährung Monero zu schürfen. Jedes Mal, wenn ein Computer mit dem Bildschirmschoner eine Transaktion abschließt, generiert er einen kleinen Bruchteil der virtuellen Währung, der direkt an Change.org gespendet wird. Diese virtuellen Kryptowährungen können dann gegen echtes Geld oder für verschiedene Dienste eingetauscht werden.
Die Verwendung des Bildschirmschoners erscheint ziemlich unkompliziert. Die App muss lediglich heruntergeladen und wie gewohnt installiert werden. Derzeit ist der Bildschirmschoner nur für Apple-Computer verfügbar.
Das Schürfen von Kryptowährung ist in den letzten Jahren zu einem relativ heißen Thema geworden, und viele sehen den Aufstieg von virtuellen Ökonomien als vorteilhaft für den NGO- und gemeinnützigen Sektor. Sie können die Technologie nicht nur nutzen, um Geld zu sammeln, sondern die Blockchain-Technologie hinter Kryptowährungen kann auch Transparenz sowie kommunitäres und gemeinschaftliches Handeln fördern.
Es gibt jedoch einen ziemlich großen Nachteil beim Schürfen von Kryptowährungen. Diese werden nämlich erzeugt, wenn ein Computer verschiedene Gleichungen löst und Transaktionen validiert – Prozesse, die Elektrizität benötigen. Um Kryptowährungen in einer signifikanten Menge zu schürfen, werden große Serverfarmen benötigt, die Reihe um Reihe an Computern umfassen. Der Energie-Fußabdruck für diese Farmen ist enorm – das globale Schürfen von Kryptowährungen übertrifft oft sogar den Strombedarf mittelgroßer Nationen.
Einige innovative Lösungen wurden für das Problem des hohen Stromverbrauchs entwickelt, aber es bleibt in großem Maßstab bestehen und wird voraussichtlich in den nächsten Jahren nur noch wachsen. Realistisch gesehen wird die Initiative des Mining Screensavers wahrscheinlich kaum merkbar zu diesem Problem beitragen, hat aber zumindest einen positiven Impact im Austausch für diesen Energieaufwand zu bieten. Trotzdem stellt sich natürlich die Frage, ob der einfachste Beitrag zur Weltrettung nicht darin besteht, den Computer einfach auszuschalten, wenn er nicht benutzt wird. Das spart zumindest Energie…