Wie Satellitenhalsbänder für Elefanten helfen, Wilderer in Tansania zu stoppen

Einem Elefant im Selous Game Reserve wird das Satellitenhalsband angelegt.

Eine Inititive des WWF Tansania und Selous Game Wildreservat will mit Satellitenhalsbändern die schwindende Elefantenpopulation in Tansania besser schützen.

Autor*in Mark Newton, 25.04.18

In Zusammenarbeit mit der Regierung von Tansania hat der WWF eine beispiellose Markierungsaktion mit Halsbändern für Elefanten gestartet. Mit Hilfe der Halsbänder sollen die Effizienz und die Durchschlagkraft der Artenschutzbemühungen im Selous Game Reservat massiv gesteigert werden.

Die Halsbänder kommunizieren per Satellit mit den Mobiltelefonen der Ranger und Naturschützer des größten Naturschutzgebietes in Tansania. Diese erhalten so einen schnellen und genaueren Überblick über die Echtzeit-Bewegungen der Elefanten des Reservats. Durch die neue Technik sind die Ranger nun in der Lage, sofort auf Bedrohungen in Bezug auf die Elefanten zu reagieren oder potenziellen Gefahren vorzubeugen – beispielsweise wenn eine Elefantenherde sich einer Siedlung zu stark nähert.

Der wichtigste Vorteil der Technologie ist jedoch, dass sie den Naturschützern als Entscheidungsgrundlage dienen kann, indem sie ihnen zuverlässige und umsetzbare Daten zur Verfügung stellt. Asukile Kajuni, Stellvertretender Programmkoordinator WWF-Tansania, erklärt:

„In einer Landschaft so groß wie Selous, in der es immer noch zu Wilderei kommt, sind bessere Informationen über den Verbleib von Elefanten wichtig, um die Risiken, denen sie ausgesetzt sind, vorwegzunehmen – einschließlich tödlicher Angriffe durch Wilderer. Die Halsbänder sind ein wichtiger erster Schritt in unserem Null-Wilderei-Ansatz, denn wir geben den Wildschutz-Teams die Möglichkeit, Wilderei-Vorfällen direkt an Ort und Stelle zu begegnen.“

Zunächst hofft das Team, über einen Zeitraum von zwölf Monaten 60 Elefanten im Park mit einem Halsband versehen zu können. Jeder Elefant muss mit einem Pfeil beruhigt werden, bevor die Helfer ihm ein Halsband anlegen und einige zusätzliche Gesundheitsdaten erfassen können. Anschließend wird dem markierten Tier ein Gegenmittel zu dem Beruhigungsmittel verabreicht, damit es sich wieder seiner Herde anschließen kann. Der ganze Vorgang dauert alles in allem nicht länger als 30 Minuten.

© WWF / Rob Beechey Die Markierung mit einem Halsband soll den Rangern helfen, Wilderern auf frischer Tat zu ertappen.

Gegenwärtig werden viele innovative High-Tech-Lösungen für die Erhaltung der biologischen Vielfalt entwickelt. Einige davon setzen auf Drohnen, Gesichtserkennungstechnologie, Infrarot-und AI-gestützte Kameras und Apps für die Patrouillenverfolgung. Obwohl diese Geräte den Rangern einen Wettbewerbsvorteil gegenüber den Wilderern verschaffen, werden die besten Werkzeuge immer die sein, die das traditionelle Wissen der Ranger unterstützen und verbessern – wie diese Satellitenhalsbänder.

Auch in anderen Bereichen unterstützt der WWF die Parkbehörden. Um die anvisierte Null-Wilderei-Zukunft zu erreichen, arbeitet der WWF beispielsweise mit lokalen Gemeinschaften zusammen, um in den Dörfern und Siedlungen Späher zu rekrutieren und die Einheimischen über die Vorteile des Elefantenschutzes zu informieren. Darüber hinaus muss das Wildreservat sicherstellen, dass es Zugang zu gut ausgebildeten und ausgerüsteten Rangern hat, die andere Anzeichen von Wilderei, wie Fallstricke, Fallen und ehemalige Campingplätze, identifizieren können. Zu guter Letzt arbeitet der WWF mit Richtern und Gerichten zusammen, damit gefangene Wilderer ordnungsgemäß vor Gericht gestellt und verurteilt werden.

Bleibt zu hoffen, dass der breit aufgestellte Einsatz der Satellitenhalsband-Technologie den Naturschützern tatsächlich die Werkzeuge zur Verfügung stellt, die sie brauchen, um die Elefantenpopulation in Selous wieder aufzubauen. Das ist dringend notwendig, denn in den letzten vierzig Jahren hat sich die Population im Reservat um etwa 90 Prozent reduziert: Während es 1970 noch 110.000 Tiere gab, ist der Bestand heute auf etwa 15.200 Elefanten geschrumpft.

Dieser Artikel ist eine Übersetzung von Laura Wagener, das Original erschien zuerst auf unserer englischen Seite.

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