Seit Ende Mai die neuste Version des Fairphones vorgestellt wurde, ist das Thema Nachhaltigkeit bei der Produktion von Elektronik wieder in aller Munde. Aber wie fair wird das Fairphone wirklich hergestellt? Und wie schneiden Apple, Dell, Microsoft und Co. im Vergleich ab? Insgesamt eher mäßig. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie von Rank a Brand in Zusammenarbeit mit Friends of the Earth Netherlands.
20 Elektronik-Marken wurden in den Kategorien Transparenz, Klimafreundlichkeit, Umweltschutz und Arbeitsbedingungen bewertet. Die Ergebnisse zeigen, wie weit die Unternehmen von der Produktion fairer und umweltfreundlicher Produkte entfernt sind. Von den untersuchten Marken erhielten sieben die schlechteste Einstufung und zehn weitere die zweitschlechteste. In letzterer Gruppe findet sich auch Samsung wieder, Marktführer bei den verkauften Mobiltelefonen 2013 mit einem Marktanteil von 31%.
Fair oder nicht? Das weiß hier niemand.
Der Report bemängelt unter anderem, dass nur drei der Unternehmen ihre Treibhausgasemissionen reduzieren und lediglich Apple seinen Strom aus nachhaltigen Energiequellen bezieht. Besonders besorgniserregend: Keines der Unternehmen kann nach eigener Darstellung sicherstellen, dass im gesamten Produktionszyklus die Arbeiter unter fairen Bedingungen arbeiten und gerecht entlohnt werden. Auch der Abbau von Mineralien aus Konfliktgebieten ist kritisch zu sehen. Zwar werben 17 Unternehmen mit ihrem Engagement, um Probleme anzugehen, aber nur zwei lassen dem auch Taten folgen.
Trotz dieser gravierenden Mängel in der Nachhaltigkeit ihrer Produkte werben alle Unternehmen mit dem Schlagwort Nachhaltigkeit, weswegen 15 von ihnen auf den Greenwashing-Index gesetzt wurden, da sie in mindestens einer Kategorie mangelhaft abgeschnitten haben.
Insgesamt zeigt sich, dass Fairphone mit Abstand die nachhaltigsten Mobiltelefone produziert, jedoch auch dabei noch Verbesserungspotential besteht, was die Klimabilanz des Unternehmens und seine Produkte betrifft. Besser abgeschnitten als der Rest haben außerdem Apple und Nokia. Die letzten Plätze im Ranking belegen HTC, Nintendo, ZTE und Huwaei.
Was der Report deutlich macht ist, dass die Konzerne den Wunsch der Verbraucher nach nachhaltigeren Produkten zwar verstanden haben, seitdem jedoch vor allem mit dem Begriff Nachhaltigkeit großzügig umgehen und das Engagement bei der Investition in fairere Löhne, die Reduktion von CO2-Emissionen oder Recycling auf der Strecke bleibt.