Was ist uns lieber: Ein Meer aus Müll oder ein Weniger an Plastik?

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Photography by Gavin Parsons / www.gavinparsons.co.uk / Marine Photobank

Die Debatte um das Verbot von Umsonst-Plastiktüten in Supermärkten und Geschäften ist in vollem Gange. In anderen europäischen Ländern wie in Irland gibt es bereits Pflichtpreise für Plastiktüten. In Sansibar und anderen afrikanischen Ländern wird gar jeder, der Plastiktüten verbreitet, zu einer hohen Geldstrafe verurteilt. Nötig macht solche Aktionen die Vermüllung der Umwelt, und ganz besonders der Meere. Auch bei uns besteht dringender Handlungsbedarf.

Autor*in Jean-Marie Dhur, 23.04.13

Bis zu 500 Jahre dauert es, bis sich Plastiktüten in ihre Einzelteile zersetzt haben. Eine zu lange Zeit, in der sie aus heimischen Mülltonnen oder offenen Deponien herausflattern, in Flüsse gelangen und letztenendes in den Meeren landen, wo sie, abgesehen vom unschönen Anblick, vor allem eine ernsthafte Gefahr bilden für die Bewohner des Wassers. Meerestiere verwechseln kleine Plastikpartikel mit Nahrung und sterben an einem Magen voller Kunststoff, den ihr Körper nicht verdauen kann.

Mit dem Plastik nehmen die Tiere auch Umweltgifte auf – und diese Gifte sind immer noch im Fisch enthalten, der auf unsere Teller kommt. Das von uns verursachte Problem des Plastikmülls landet letztenendes in unserem eigenen Stoffwechsel. Wenn wir unserem eigenen Körper etwas Gutes tun wollen, lassen wir in Zukunft besser die Finger von Plastiktüten, und versuchen, so weit es geht, Plastikmüll zu vermeiden.

Photography by KIMO International

Die Einführung einer Gebühr von 22 Cent pro Tüte, wie sie von den Grünen gefordert wird, ist ein Anfang, um den Verbrauchern zu signalisieren, dass Plastik uns teuer zu stehen kommt. In Irland ist die Verursachung von Müll durch Plastiktüten um 90 % gesunken, seitdem dort jede Tüte 44 Cent kosten muss. Laut Umweltbundesamt verbraucht jeder Deutsche im Durchschnitt 71 Plastiktüten pro Jahr. Bei einer Einwohnerzahl von 82 Millionen sind das fast 6 Milliarden Tüten jährlich.

Einige afrikanische und asiatische Schwellenländer sind da schon einen Schritt weiter. In Kenia, Uganda, Ruanda, Tansania, Sansibar sowie in Bangladesch und Bhutan hat man sich seit ein paar Jahren des Problems angenommen und Plastiktüten auf den Index gesetzt.

Das Reduzieren oder Verbieten von Plastiktüten ist auf jeden Fall eine gute, umweltschützende Maßnahme, um die Vergrößerung und Ausbreitung von weiteren Müll-Karussells zu verhindern. Letztenendes müssen wir aber noch einen Schritt weiter gehen, und uns allgemein wegbewegen von dem massiven Gebrauch von Plastik. Nicht nur Plastiktüten tragen zum Müllproblem bei, sondern alle Plastikverpackungen, Einwegbehälter aus Plastik, und all das, was man durch Mehrwegsysteme vermeiden kann.

Photography by Claire Fackler / NOAA National Marine Sanctuaries / Marine Photobank

Der BUND hat in seinem Müllmanifest von Anfang April einen Katalog an Forderungen an die Regierungen der EU-Länder zusammengestellt. Dort geht es um unterschiedliche Maßnahmen wie z.B. Aufklärung der Bevölkerung und Bildungsprogramme, den Appell an die Verantwortung der Hersteller, um Bestrafung von illegaler Abfallentsorgung und die Unterstützung von Organisationen, die sich schon auf eigene Faust des Problems angenommen haben, wie z.B. KIMO aus Schweden. Der WWF hat eine zu dem Thema Müll und Meer eine anschauliche Grafik erstellt.

Doch es gibt viel, was Du schon jetzt bei jedem Einkauf tun kannst, um Müll zu vermeiden. In dem Artikel Zurück zum Precycling erfährst Du wie.

Via Deutsche Welle

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