WAIR: Eine interaktive Atemmaske für den Stadtverkehr

Ein modischer Schal und eine Smartphone-App sollen im Zusammenspiel Fahrradfahrer vor Luftverschmutzung schützen.

Autor*in Simon Dupree, 06.10.16

Als Caroline van Renterghem eines morgens durch die Pariser Innenstadt radelte, bekam sie auf einmal Atemprobleme. An jenem Tag war die Luftverschmutzung einfach zu hoch. Van Renterghem, die täglich auf dem Rad sitzt, musste absteigen.

Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben jedes Jahr mehr als acht Millionen Menschen an den Folgen von Luftverschmutzung, Tendenz steigend. Spätestens wenn ein Kubikmeter Luft mehr als 10 Mikrogramm (µg) Feinststaub enthält, wird die Verschmutzung zum gesundheitlichen Risiko. Asthma und chronische Lungenkrankheiten sind die Folge.

Die äußerste Luftverschmutzung ist in Afrika, Asien und im Mittleren Osten zu finden. Insgesamt leben 92 Prozent der Weltbevölkerung an Orten, an denen die sogenannten WHO-Luftgüteleitlinien nicht eingehalten werden. Mit Hilfe dieser Leitlinien soll laut WHO eine Grundlage für den Schutz der Bevölkerung vor gesundheitsschädlichen Auswirkungen von Luftschadstoffen geschaffen werden.

Lange Rede, kurzer Sinn: Auch europäische Großstädte leiden unter dicker Luft. Und mit ihnen ihre Einwohner. In manch einer Region mag die Luft in den vergangenen Jahren zwar durchaus besser geworden sein, aber belastet ist sie trotzdem weiterhin. Und im Sommer kommt noch die Ozonbelastung hinzu.

Die Entstehung von WAIR

Zurück zur eigentlichen Geschichte: Caroline van Renterghem sah sich aufgrund des Vorfalls nach geeigneten Atemmasken für Radfahrer um, war mit den meisten Produkten aber unzufrieden. Deshalb gründete sie ihr eigenes Projekt und entwarf „WAIR“.

WAIR, so nennt Caroline den modischen Schal mit integriertem Feinstaubfilter. WAIR ist also nicht nur ein stylisches Modeaccessoire, sondern schützt seine Träger durch innovatives Gewebe und ein Filtersystem. Zieht man WAIR über Mund und Nase, werden schädliche Feinstaubpartikel am Eindringen in die Atemwege gehindert.

Der Schal schützt seine Besitzer aber auch anderweitig: Mit WAIR kommt zugleich eine Smartphone-App zur Überwachung der aktuellen Luftqualität zum Einsatz. Wird ein gewisses Level überschritten, kommunizieren Schal und App via Internet der Dinge und informieren sogleich den Träger. Dieser schützt sich dann wiederum, indem er durch den eingebauten Feinstaubfilter atmet.

Obwohl WAIR bisher nur als Prototyp existiert, plant Caroline van Renterghem die Kombination aus Schal und App im Sommer 2017 zu launchen. Die Schals sollen in verschiedenen Größen und Designs vorhanden sein. Eine Crowdfunding- Kampagne für WAIR startet am 27. Oktober 2016.

Ob durch den WAIR-Atemschutz tatsächlich alle hochtoxischen Abgase und krebserregenden Partikel zurückgehalten werden können, bleibt fraglich. Mit einer Verringerung der Schadstoffmenge kann man jedoch sicherlich rechnen.

Fahrradtest.de rät daher, falls möglich den großen Abgaswolken aus dem Weg zu gehen: Nicht gerade an der Ampel hinter einem Diesel warten, vielbefahrene Straßen meiden und ruhig radeln. Die eigenen Atemzyklen und seinen Fahrweg anzupassen scheint immer noch der beste Weg zu sein, um seine Lungen zu schützen.

Fairphone 2: Das weltweit nachhaltigste Smartphone?

Eine neue Studie untersucht die Stärken und Schwächen des neuen Fairphones. Was sagen die Experten?

Blubel: Eine smarte Fahrradklingel, die weiß, wo’s lang geht!

Welche ist die beste (Fahrrad-)Strecke? Nach erfolgreichem Crowdfunding kann Blubel Radfahrer fortan über die sichersten Wege navigieren und vor Gefahren auf den Straßen warnen. 

Fahrradfahren, die Umwelt schonen und Bonus kassieren

Wer steigt noch ins Auto, wenn pro Fahrradkilometer Bonuspunkte und Belohungen gesammelt werden können? Radbonus steht für seinen Namen: ein Tracking System hält die mit dem Rad zurückgelegte Strecke fest und spuckt am Ende einlösbare Belohnungen aus Partnershops aus - und das ist auch noch freundlich zum Klima. Also schwing dich auf's Rad!

copyright-oslophototour_citytree_oslo
Oslo Photo Tour
Der CityTree – Biofilter für die Stadt der Zukunft

Das junge Unternehmen Green City Solution will mit Bäumen aus Moos CO2 aus der Luft filtern und so das Stadtklima verbessern.

TATENDRANG: Der erste überdachte Radweg weltweit – bald in Berlin?

Ein 8,9 km langer, überdachter Radweg mitten durch das Herz Berlins? Mit spektakulärem Design und innovativen Techniken? Gar nicht so unrealistisch: Die Strecke existiert bereits, mit kleinen Veränderungen könnte diese Idee bald Realität werden. Wir sprachen mit Simon Wöhr, einem der Radbahn-Initiatoren.

Das Internet der Dinge

Die Grundidee des „Internet of Things“ (IoT) ist einfach: Intelligente Sensoren und eine Netzverbindung machen aus jedem Ding eine smarte Datenquelle. Klingt nach Zukunftsmusik? Weit gefehlt: Das IoT hat sich bereits in unseren Wohnzimmer, Küchen und Bädern ausgebreitet. Doch worum geht es bei dieser Entwicklung überhaupt und warum ist sie so revolutionär? Welche Probleme gibt es? Und vor allem: Wie kann das IoT unser Leben nachhaltiger gestalten? 

Chinas Smog-Produzenten per App entlarvt!

So haben sich das Chinas Großindustrielle wohl nicht gedacht. Per App kann jetzt jeder in China sehen, wer für den Smog verantwortlich ist!

bild_3
©
Über den Straßen von London: Highways für Fahrradfahrer

London macht's vor: Die Stadt wird immer grüner. Das neuste Projekt: Autobahnen speziell für Fahrradfahrer, die sich über die Straßen und U-Bahnen der Millionenmetropole erheben. Radler müssen dann nie wieder Stau fürchten und kommen sicherer ans Ziel - so planen es zumindest Londons Bürgermeister und der Stararchitekt Norman Foster.

bild_2
©
Eine Fassade, die aus Smog frische Luft macht

Aus Smog wird saubere Luft - klingt wie Zukunftsmusik, aber diese Technologie gibt es tatsächlich schon. In Mexikos Millionenhauptstadt Mexiko-Stadt steht das Manuel Gea González Krankenhaus und hat eine Fassade, die dank ausgeklügelter Technik genau das macht: Frischluft aus Smog.